Ransomware-Paradoxon: Gangs geben auf, Bedrohungslage steigt
Wie der Blog The Record berichtet, ist Ragnarok bereits die dritte Ransomware-Gruppe, die in den vergangenen Monaten das Handtuch geworfen hat. Erst im Juni hatte Avaddon aufgegeben, Anfang August folgte SyNack. Hinzu kommen mit REvil und DarkSide zwei weitere prominente Ransomware-Unternehmungen, die unter dem steigenden Druck der Ermittlungsbehörden zusammengebrochen sind.
Das sollten eigentlich gute Nachrichten sein, denn es wird deutlich, dass es große Fortschritte bei der Verfolgung solcher Straftaten gibt. Doch ganz so einfach ist es leider nicht, denn die entstandenen Lücken werden schnell von neuen Akteuren geschlossen, wodurch die Bedrohungslage eher noch weiter zunimmt, anstatt zu sinken. Ob es sich dabei um andere Hacker handelt oder ob sich die Mitglieder der zerschlagenen Gruppen neu formieren, ist noch nicht ganz klar.
Beispiele für solche neuen Gruppen sind Haron und BlackMatter, die große Unternehmen ins Visier genommen haben, die in der Lage sind, enorme Beträge als Lösegeld aufzubringen. Bei beiden Gruppierungen steht die Vermutung im Raum, dass sie sich aus den ehemaligen Mitgliedern bekannter Ransomware-Gangs rekrutieren. Bei Haron bestehen deutliche Ähnlichkeiten zum Vorgehen von Avaddon, wie die südkoreanische Sicherheitsfirma S2W Lab berichtet. BlackMatter wurde hingegen vom Sicherheitsunternehmen Recorded Future als Nachfolger von DarkSide und REvil beschrieben. Ob diese Einschätzungen korrekt sind, muss sich noch zeigen. Der Erfolg und die relativ einfache Verfügbarkeit von Ransomware werden jedoch auch in Zukunft immer wieder neue Akteure auf den Plan rufen.
Die Tatsache, dass Ransomware-Gangs auch immer häufiger unter dem Druck der Ermittlungsbehörden aufgeben, zeigt aber, dass es auch an dieser Stelle vorangeht. Probleme von ganz anderer Seite hatte übrigens kürzlich die Ransomware-Gruppe Conti: Hier hat ein offensichtlich enttäuschtes ehemaliges Mitglied das vollständige Regelwerk der Gruppe inklusive der Vorgehensweise veröffentlicht. Es wollte sich offenbar dafür rächen, dass die Gruppe ihm zu wenig Geld gezahlt hat.
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