Redaktions-Service „Jod und Schilddrüse“ zum internationalen Tag der älteren Menschen am 01. Oktober
Während heutzutage besonders jüngere Menschen von der immer noch unzureichenden Jodversorgung in Deutschland betroffen sind, leiden gerade ältere Menschen an den Folgen einer früheren Jodmangelzeit. „Bis weit in die 80er Jahre nahmen die Menschen hierzulande etwa nur ein Fünftel der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Jodzufuhr von 200 Mikrogramm pro Tag auf“, erklärt Professor Roland Gärtner, Internist und Endokrinologe aus München sowie Vorsitzender des Arbeitskreises Jodmangel e.V. (AKJ). „Die Folgen eines langfristigen Jodmangels, wie eine vergrößerte Schilddrüse oder Schilddrüsenknoten, bleiben bis ins hohe Alter bestehen und dies oft unbemerkt. Unentdeckte Schilddrüsenveränderungen sind bereits in der Altersgruppe der über 45-Jährigen keine Seltenheit.“ Doch was bedeutet dies speziell für ältere Menschen?
Den Schilddrüsenstatus checken
„Insbesondere ‚heiße‘ Schilddrüsenknoten, sogenannte autonome Adenome, können eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen, und diese bleibt oft unentdeckt“, betont Professor Gärtner. „Vor allem bei älteren Menschen kann dies zum Problem werden. Sie leiden häufig an Krankheiten, bei denen Untersuchungen, zum Beispiel der Blutgefäße, mit stark jodhaltigen Kontrastmitteln notwendig sind. Diese hohen Jodbelastungen können dann bei bestehenden heißen Knoten meist schleichend und unbemerkt zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen“, so der Endokrinologe weiter. Gleiches gilt bei Herzrhythmusstörungen, für deren Behandlung oft sehr jodhaltige Medikamente eingesetzt werden. Die verantwortlichen Ärzte sollten daher vor der Behandlung mit jodhaltigen Medikamenten oder dem Einsatz entsprechender Kontrastmittel den Schilddrüsenstatus kontrollieren. Darüber hinaus ist die Symptomatik einer Schilddrüsenüberfunktion bei Senioren oft weniger ausgeprägt als bei jüngeren Menschen. Vorhofflimmern oder eine unklare Gewichtsabnahme gehören im Alter häufig zu den einzigen Zeichen der Überfunktion.
Mangelernährung vermeiden
Die sogenannte Mangel- oder Fehlernährung ist unter älteren Menschen weit verbreitet. Zwar sinkt mit zunehmendem Alter in der Regel der Energieverbrauch, jedoch bleibt der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen gleich. Um einer Fehlernährung im Alter und einer daraus resultierenden Unterversorgung des Körpers mit essenziellen Nährstoffen vorzubeugen, sollten Senioren auf ihre Ernährungsgewohnheiten achten. Für den Jodhaushalt ist vor allem Seefisch eine gute Wahl. Dieser enthält von Natur aus viel Jod und eignet sich aufgrund der lockeren Fleischbeschaffenheit besonders für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden.
Tipps zur richtigen Ernährung im Alter
- viel Gemüse und Obst
- Seefisch und Milchprodukte sind gute Jodlieferanten
- jodiertes Speisesalz verwenden und bei verarbeiteten Lebensmitteln darauf achten, dass sie mit Jodsalz hergestellt wurden
- Lebensmittel mit hohem Zucker- oder Fettanteil in Maßen genießen
- viel trinken (mindestens 1,5 Liter)
- Ernährung anpassen: Lebensmittel mit hohem Nährstoffgehalt und weniger Kalorien (Gemüse und Vollkornprodukte) anstatt Lebensmittel mit wenig Nährstoffen und viel Kalorien (Weißbrot, Kuchen, Softdrinks) bevorzugen
Arbeitskreis Jodmangel
Leimenrode 29
60322 Frankfurt
Telefon: +49 (69) 2470-6796
Telefax: +49 (69) 7076-8753
http://www.Jodmangel.de