Verbraucher & Recht

Smartes Reisen

Die Digitalisierung hat die Reisewelt schon längst erreicht. Das zeigen unter anderem die Ergebnisse der Bitkom-Studie aus dem Jahr 2020. Laut dieser informieren sich 68 Prozent der Reisehungrigen online. Immerhin 41 Prozent buchen ihre Flüge oder Urlaube auch direkt im Internet. Ins Reisebüro vor Ort gehen immerhin noch 39 Prozent. Online schätzen die Kunden vor allem die (zeitliche) Flexibilität und Vergleichbarkeit. Branchenkenner gehen davon aus, dass spätestens im Jahr 2025 der gesamte Reisebuchungsprozess digital abgewickelt wird. Grund genug, für die ARAG Experten einmal genauer draufzuschauen.

Neue Mentalität
Wer heute eine Reise plant, hat sich in langen Sitzungen vor dem PC oder Laptop durch die verschiedenen Feriendomizile und etliche Bewertungen anderer Gäste gewühlt. Die ARAG Experten verweisen auf die Studie „The mobile Traveller“ im Auftrag von Google und TUI Deutschland, die zeigt, dass sich die Reiseplanung immer mehr in die digitale Welt verlagert. Vor allem Übernachtungen und Flüge werden online gebucht. Fast jeder Zweite reist zu Orten, die er aus sozialen Medien kennt und 49 Prozent teilen ihre Erlebnisse in sozialen Netzwerken.

Schaut man sich dazu noch die Wünsche der Kunden bei der Beratung im klassischen Reisebüro an, sind digitale Buchungstools bereits ein alter Hut. Laut Bitkom-Studie würden sich 78 Prozent der Befragten über Tablets & Co. als Unterstützung zur persönlichen Beratung freuen und ganze 70 Prozent wünschen sich 360-Grad-Bilder ihres Reiseziels auf einem Bildschirm. Virtual-Reality-Brillen für das realitätsnahe Erleben des Urlaubsziels finden über die Hälfte der Urlaubsplaner sinnvoll. Augmented Reality (Erweiterte Realität), die dem Flugpassagier über die Kamera seines Smartphones oder eine spezielle App zusätzliche Informationen bereitstellt und die zur besseren Orientierung am Flughafen dient, begrüßen 35 Prozent der Befragten.

Digitale Helfer unterwegs
Doch nicht nur bei der Reiseplanung greifen Urlaubswillige auf das Internet zurück. Auch für den Spaß vor Ort, z. B. bei der Suche nach Restaurants oder Cafés, wird mittlerweile online recherchiert und geschaut, wo man seine kostbare Urlaubszeit mit freundlichem Personal und leckerem Essen oder bei einem guten Wein verbringen kann. Die ARAG Experten raten hier zu Apps, wie z. B. von TripAdvisor oder Yelp, die von vielen Urlaubern und Reisenden gepflegt und mit Bewertungen und Bildern gefüllt werden.

Bei einem Flug vorab einchecken und die Bordkarte aufs Handy laden, um damit selbstständig die Sicherheitskontrolle zu passieren – das ist bereits von vielen gelebter Standard. Die Zukunft verspricht noch mehr Innovationen: So sollen Reisende viel mehr elektronisch erledigen können, beispielsweise ihre Visa beantragen oder Grenzkontrollen passieren. Auch plant das Bundesgesundheitsministerium im Rahmen der elektronischen Patientenakte ab voraussichtlich 2022 den Impfausweis elektronisch zu hinterlegen. Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass Impfungen gegen COVID-19 bereits jetzt schon digital abgespeichert werden können – entweder in der CovPass-App oder in der Corona-Warn-App. Dabei gilt der digitale Impfnachweis der Europäischen Union bundesweit, in allen anderen EU-Ländern sowie in Island, Liechtenstein, Norwegen, San Marino, Schweiz und dem Vatikan. Auch einige internationale Reiseziele, so etwa Großbritannien, erkennen den digitalen Impfpass bereits als Nachweis der Impfung an.

Ab und an führt eine Reise auch mal in Teile der Erde, in denen die englische Sprache keine Selbstverständlichkeit ist. In diesem Fall können Reisende ebenfalls von der digitalen Entwicklung profitieren. Mittlerweile gibt es einige sehr gute Übersetzungs-Apps, wie zum Beispiel PONS Übersetzer oder Google Übersetzer , die helfen, bestehende Sprachbarrieren aus dem Weg zu räumen. Die ARAG Experten empfehlen, sich bereits vor Reiseantritt die entsprechende App herunterzuladen, um unabhängig von der Internetverbindung vor Ort zu sein.

Trend: Digitale Städtetouren
In einigen Städten, wie beispielsweise Ravensburg , können Touristen und Einheimische die City mit Hilfe einer App erkunden. Dabei ist jede Sehenswürdigkeit an ein Spiel geknüpft. So können Sightseer kleine Aufgaben erfüllen, Quizfragen beantworten und Augmented Reality (Erweiterte Realität) erleben. Bei jeder richtig gelösten Aufgabe bekommen die Spieler Punkte, die sie direkt vor Ort in Geschäften, Restaurants oder in Freizeiteinrichtungen einlösen können. So wird die besuchte Stadt zu einem multimedialen Spielplatz. Ein weiteres Plus: Lokale Dienstleister werden unterstützt.

Digital Detox – Mut zur Entdigitalisierung
Das Handy und der Laptop sind zum stetigen Reisebegleiter auf Kurz-, Fern- und Weltreisen geworden. Ganze 76 Prozent der Reisenden nehmen mittlerweile ein Smartphone mit in den Urlaub. Vor Ort lautet häufig die erste Frage oft nicht mehr: „Wo sind die Sehenswürdigkeiten?“, sondern eher: „Wie lautet das Passwort für das WiFi?“ oder „Wo ist die nächste Ladestation für mein Smartphone?“. Doch es gibt auch eine Gegenbewegung: Mal nicht erreichbar sein. Mal keine E-Mails, WhatsApp-Nachrichten oder Push-Benachrichtigungen seiner Lieblingsmedien erhalten. Das Konzept einer digitalen Auszeit könnte sich in den nächsten Jahren zu einem echten Geschäftsmodell entwickeln. Tipp der ARAG Experten: Das Handy im Urlaub einfach mal ausschalten oder im Hotelzimmer lassen. Neben der digitalen Entschleunigung kommt man so auf der Suche nach Restaurants mit Einheimischen oder anderen Touristen ins Gespräch oder entdeckt vielleicht Orte, die man sonst nie gefunden hätte, wie zum Beispiel einen versteckten Traumstrand.

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