Sparkassen in Hessen und Thüringen: Geschäftliche Entwicklung im ersten Halbjahr 2021
Institute bauen Kundenkreditgeschäft weiter aus
Dank des starken Kundengeschäfts ist die Bilanzsumme der 49 Mitgliedsinstitute zum 30. Juni 2021 um 3,7 Mrd. € bzw. 2,6% auf 149,3 Mrd. € gewachsen. Auf der Aktivseite konnten die Sparkassen ihr Kreditgeschäft über alle Kundensegmente weiter ausbauen. Die Auszahlungen erhöhten sich um 1,3 Mrd. € bzw. 1,6% auf 85,1 Mrd. €. Auch im weiteren Jahresverlauf ist dank guter Neuabschlüsse mit einem dynamischen Kreditgeschäft zu rechnen. Die Darlehensauszahlungen nahmen im ersten Halbjahr 2021 um 1,7% zu, die Darlehenszusagen sogar um 6,4%. Besondere Wachstumsimpulse gingen einmal mehr vom Kreditgeschäft mit Firmenkunden aus. Dort stiegen die Ausleihungen im ersten Halbjahr 2021 um 1,2 Mrd. € bzw. 3,0% auf 42,8 Mrd. €. „Diese starken Zahlen verdanken unsere Institute ihrem breiten Branchenmix, der für eine konstante oder sogar steigende Kreditnachfrage sorgt – in guten wie in schlechten Zeiten.
Unsere Sparkassen können diese hohe Kreditnachfrage jederzeit zuverlässig bedienen. Die staatlichen Corona-Hilfen haben in der Pandemie viel Gutes bewirkt. Letztendlich waren es aber die regionalen Kreditinstitute wie die Sparkassen, die sich bei Unternehmen und Selbständigen flächendeckend als Lender of First Resort bewährt haben“, unterstrich Grandke.
Auf Wachstumskurs war im ersten Halbjahr 2021 zudem das Kreditgeschäft mit öffentlichen Haushalten. Die Bestände legten dort um 51 Mio. € bzw. 1,3% auf 4,1 Mrd. € zu. Zuwächse gab es auch im Privatkundensegment, wo sich die Kreditbestände um 593 Mio. € bzw. 1,7% auf 36,0 Mrd. € erhöhten. Das lag vor allem an den Wohnungsbaufinanzierungen. Dank einer hohen Nachfrage verbuchten die Ausleihungen in diesem Segment ein Plus von 2,1%.
Rekordhohe Sparquote treibt Kundenverbindlichkeiten
Im Einlagengeschäft der Sparkassen in Hessen und Thüringen waren die Folgewirkungen von Corona unverändert zu spüren. „Im ersten Quartal 2021 ist die Sparquote auf sagenhafte 23% gestiegen. Das verwundert angesichts des langen Lockdowns auch nicht weiter. Wer nur eingeschränkt konsumieren kann oder Angst vor der Arbeitslosigkeit hat, der hält sein Geld zusammen. Entsprechend haben die Kundenverbindlichkeiten unserer Sparkassen im ersten Halbjahr 2021 um 1,7 Mrd. € bzw. 1,5% auf 114,6 Mrd. € zugelegt. Der Zuwachs hat sich damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar etwa halbiert. Das ändert aber nichts daran, dass das Rückhaltebecken in puncto Einlagen in den Sparkassen weiter vollläuft“, stellte Grandke fest. Auch der schon lange anhaltende Trend zur kurzfristigen Anlage setzte sich fort. Die Termingelder und Eigenemissionen gingen um 2,0% bzw. 1,5% zurück, die Spareinlagen um 0,4%. Gewinner waren wieder die Täglich fälligen Gelder, die um 2,1% wuchsen.
Sparkassenkunden entdecken Wertpapiersparen nachhaltig für sich
Etwas Entlastung für die Einlagenseite brachte das Wertpapiergeschäft mit Kunden. Die Wertpapierkäufe der Sparkassenkunden im Verbandsgebiet erhöhten sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 um insgesamt 16,9%. Gleichzeitig stiegen die Verkäufe um 10,8%. Dank der intensiveren Handelsaktivitäten verbesserten sich die Umsätze im Kundenwertpapiergeschäft der Sparkassen um 14,2% auf den neuen Höchstwert von 9,4 Mrd. €. Der Nettoabsatz als Saldo von Käufen und Verkäufen kletterte um 37,9% auf 1,4 Mrd. €. „Das unterstreicht, dass die Kunden unserer Sparkassen inzwischen das Wertpapiersparen nachhaltig für sich entdeckt haben“, freute sich Grandke.
Sparkassen bauen Eigenkapitalpuffer weiter aus
Die Sparkassen in Hessen und Thüringen haben auch im ersten Halbjahr 2021 ihre Eigenmittel um 1,6% auf 14,0 Mrd. € aufgestockt, wobei 13,0 Mrd. € auf Kernkapital entfiel. Zum 30. Juni 2021 betrug die Gesamtkapitalquote 19,1% und die Kernkapitalquote 17,8%. „Unsere Sparkassen haben ihre ohnehin schon komfortablen Puffer weiter ausgebaut, um die etwaigen realwirtschaftlichen Folgeschäden der Corona-Pandemie noch besser abfedern zu können“, erklärte Grandke.
Ertragsprognose 2021: Moderates Minus bei Betriebsergebnissen
Im laufenden Jahr ist bei den Sparkassen in Hessen und Thüringen laut Prognosesystem mit niedrigeren Betriebsergebnissen zu rechnen. Der Rückgang wird sich allerdings in moderaten Bahnen vollziehen. Der Zinsüberschuss wird nicht zuletzt wegen der fortdauernden ultraexpansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank weiter sinken. Den Provisionsüberschuss und Verwaltungsaufwand beziffert die Prognose etwas höher als im Vorjahr. „In der Summe wird das Betriebsergebnis vor Bewertung zwar niedriger ausfallen. Ich bin aber zuversichtlich, dass unsere Sparkassen auch in diesem Jahr wieder ein ordentliches Ergebnis einfahren werden“, betonte Grandke.
Risikovorsorge bleibt verkraftbar
Nach Bewertung wird das Betriebsergebnis laut Prognosesystem ebenfalls zurückgehen. „Im Kreditgeschäft sehen wir aber derzeit keine besonderen Auffälligkeiten. Ich habe die Hoffnung, dass viele Firmen vom pandemiebedingten und von den staatlichen Überbrückungshilfen abgefederten Krisenbetrieb weitgehend nahtlos in die Phase der wirtschaftlichen Erholung floaten können bzw. ihnen dies bereits gelungen ist. Das wird die Gefahr von Insolvenzen und damit auch von hohen Kreditausfällen dämpfen. Die Risikovorsorge wird bei uns ein Stück höher liegen als im Vorjahr. Dabei handelt es sich aber in erster Linie nicht um Ausfälle oder Einzelwertberichtigungen, sondern nur um vorsichtsgetriebene Management Adjustments. Die Risikovorsorge wird verkraftbar sein. Hier kommt den Sparkassen in Hessen und Thüringen der breite Branchenmix und ihre sehr solide Kapitalisierung zugute“, schloss Grandke.
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