UFOP kritisiert Inkohärenz zwischen politischen Absichtserklärungen und agrarpolitischer Realität
Kurreck erläuterte seine Kritik am Beispiel der unausgewogenen Förderung und Umsetzung der Eiweißpflanzenstrategie. Die Bedeutung der heimischen und gentechnikfreien Proteinproduktion werde allenthalben betont und sei auch politisch gewünscht. Daher passe es überhaupt nicht zusammen, wenn gleichzeitig in den Vorschlägen zur nationalen Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik ein EcoScheme für vielfältige Fruchtfolgen mit mindestens 10 % Leguminosen mit einer Prämie von nur 30 EURO je Hektar kalkuliert werde. Gleichzeitig gebe es Ankündigungen verschiedener Bundesländer, die erfolgreichen Umweltprogramme der 2. Säule zur Förderung einer vielfältigen Fruchtfolge nicht mehr anbieten zu wollen – mit Verweis auf das angebotene EcoScheme in der 1. Säule. Der UFOP-Vorsitzende bezeichnete diese Konstellation als „Lose-Lose-Situation“ für den Eiweißpflanzenanbau in Deutschland, sie würden zu den Verlierern dieser Reform.
Für die Weiterentwicklung klimaresilienter und vielfältiger Fruchtfolgen, die ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur Biodiversität leisten sollen und müssen, sei dieser Förderansatz nicht akzeptabel. Die UFOP bemühe sich mit ihren Projekten, einen verbandseigenen Beitrag zu leisten. Aber es bedürfe einer entsprechenden Gesamtstrategie um im wahrsten Sinne des Wortes mit Eiweißpflanzen in die Fläche zu kommen. Das sei das Ziel der vor zwei Jahren vom Verband ins Leben gerufenen „10+10“-Strategie der UFOP.
Angesichts der von UFOP angestoßenen vielfältigen Initiativen als Ergebnis der Diskussionen in den UFOP-Fachkommissionen sei nicht nachvollziehbar, warum die Bundesregierung diesen Transformationsprozess nicht ebenfalls so spürbar begleite, wie sie dies aktuell mit der Fahrzeugindustrie tue. Der UFOP Vorsitzende wies darauf hin, dass der Ackerbau infolge einer immer kleiner werdenden Wirkstoffpalette im Pflanzenschutz ohnehin vor enormen Herausforderungen stehe, wenn dieser im internationalen Wettbewerb bestehen soll. Die UFOP erwarte deshalb, dass die neue Bundesregierung die Ackerbaustrategie des BMEL nicht zu den Akten lege, sondern dass diese weiterentwickelt werde, begleitet vom Expertenwissen aus Wissenschaft und Verbänden.
Infolge der „Farm to-Fork-Strategie“ erhöhe sich noch einmal der Anpassungsdruck auf die Betriebe, wenn bis 2030 den Vorgaben der EU-Kommission zufolge der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 % und Düngemittel um 20 % gesenkt werden soll. Umso wichtiger sei jetzt, die Förderung der Leguminosen in den Fokus zu stellen, um auch deren Potenzial als Stickstoffquelle für die Nährstoffversorgung in den Fruchtfolgen zu optimieren. Kurreck betonte in diesem Zusammenhang die Aufgabe der UFOP, als Interprofession mit einem umfangreichen Expertennetzwerk in den Fachkommissionen die Wertschöpfungspotenziale für Körnerleguminosen, Raps und Sonnenblumen aus dem heimischen Anbau zu erschließen. Die UFOP stehe nicht nur bereit, sondern initiiere auch eine Vielzahl von Projektvorhaben für heimisches Rapsöl, Proteine aus Raps und Körnerleguminosen, um neue und zusätzliche Absatzwege in der Tier- und Humanernährung zu erschließen.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.
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