5. bis 14. November: BAROCKTAGE an der Staatsoper Unter den Linden. U. a. mit der Berliner Erstaufführung von André Campras IDOMÉNÉE unter der musikalischen Leitung von Emmanuelle Haïm und in der Regie von Àlex Ollé
»Campras Musik ist geprägt von Südfrankreich, der Verbindung zur Volksmusik und dem italienischen Einfluss. Ich würde sie als sonnendurchflutet bezeichnen. IDOMÉNÉE illustriert das perfekt, denn die einzigartige Persönlichkeit des Komponisten, mal schwermütig, mal überschwänglich, zeigt sich über das ganze Stück hinweg«, so Dirigentin Emmanuelle Haïm, die ihr Hausdebüt mit dieser Oper gibt und sich als ‚Anwältin‘ für dieses fast nie gespielte Stück einsetzt.
Inszeniert wird die Tragédie lyrique, ein Gesamtkunstwerk aus Gesangs-, Instrumental- und Tanznummern, von Àlex Ollé, einem der sechs künstlerischen Leiter des in Barcelona gegründeten Theaterkollektivs La Fura dels Baus, der damit erstmals an der Berliner Staatsoper Regie führt.
Es ist derselbe Stoff, der Mozart später zu seiner italienischen Opera seria IDOMENEO inspirierte, aber in Campras Version gibt es, anders als bei Mozart, ein tragisches Ende: Der Meeresgott lässt König Idoménée nur unbeschadet ein Unwetter überstehen, als dieser gelobt, aus Dankbarkeit den ersten Menschen zu opfern, den er trifft. Als sich das Opfer als sein Sohn Idamante herausstellt, gerät Idoménée in einen Widerstreit von Vatergefühlen, seinen Aufgaben als Souverän und religiöser Verpflichtung. Doch am Ende tötet er seinen eigenen Sohn.
Zum Ensemble zählen u. a. Tassis Christoyannis in der Titelrolle, Samuel Boden, Chiara Skerath und Hélène Carpentier. Es spielt das von Emmanuelle Haïm gegründete Ensemble Le Concert d’Astrée, eines der führenden Alte-Musik-Ensembles aus Frankreich, das erstmals an der Staatsoper Unter den Linden zu Gast ist und sein 20-jähriges Jubiläum während der BAROCKTAGE in Berlin feiert: Gemeinsam mit Emmanuelle Haïm wird Simon Rattle am 8. November das Jubiläumskonzert von Le Concert d’Astrée musikalisch leiten – mit u. a. Magdalena Kožená, Lea Desandre und Sandrine Piau als Solistinnen.
Ergänzt wird die Premiere durch die Wiederaufnahmen von Jean-Philippe Rameaus HIPPOLYTE ET ARICIE in der Bühnen- und Lichtgestaltung von Ólafur Elíasson mit dem Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Simon Rattle sowie von Christoph Willibald Glucks ORFEO ED EURIDICE in der Inszenierung von Jürgen Flimm mit der Akademie für Alte Musik dirigiert von Christophe Rousset.
Neben dem Musiktheater umfasst das Programm einen Roundtable sowie 14 Konzerte, mit Werken von Komponisten wie André Campra, Jean-Philippe Rameau, Jean-Baptiste Lully, François Couperin, Monsieur de Sainte-Colombe oder Marin Marais. Zu den Gästen zählen u. a. Nikolaus Habjan, Ines Schüttengruber, Le Concert des Nations unter Jordi Savall, Christophe Rousset mit Les Talens Lyriques, Dorothee Oberlinger und das Ensemble 1700 zusammen mit Hille Perl und François Lazarevich, Ottavio Dantone und die Accademia Bizantina, Nicolas Altstaedt, Jean Rondeau, die Akademie für Alte Musik sowie das Ensemble {oh!} Orkiestra Historyczna! unter der Leitung von Martyna Pastuszka. Im Rahmen der BAROCKTAGE und LINDEN 21 findet außerdem eine Jazzlounge mit Studierenden des Jazz-Instituts Berlin statt und für ein junges Publikum wird es unter dem Motto »Von Orpheus und Eurydike« Kinderkonzerte mit Mitgliedern der Akademie für Alte Musik geben sowie die mobile Kinderoper THESEUS’ REISE IN DIE UNTERWELT in Kooperation mit dem Freiburger Barockorchester. Die BAROCKTAGE-Konzerte finden im Apollosaal, im Großen Saal, im Alten Orchesterprobensaal sowie im Pierre Boulez Saal (in Zusammenarbeit mit dem Pierre Boulez Saal) statt.
Eine Pressekarte für IDOMÉNÉE oder eine andere Veranstaltung im Rahmen der BAROCKTAGE reservieren wir Ihnen gerne nach Verfügbarkeit über pressoffice@staatsoper-berlin.de. Eine Veranstaltungsübersicht der BAROCKTAGE können Sie hier runterladen.
Am 31. Oktober 2021 um 11 Uhr gibt es eine Einführungsmatinee im Apollosaal, bei der die Dirigentin Emmanuelle Haïm und der Dramaturg Benjamin Wäntig ein Gespräch über Campra und IDOMÉNÉE führen. Die kostenlosen Einlasskarten für die Matinee sind bereits vollständig vergriffen. Sollten Sie als Pressevertreter:in zur Vorbereitung daran teilnehmen wollen, melden Sie sich bitte direkt bei uns.
Während der BAROCKTAGE befindet sich die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim auf Gastspielreise durch Europa.
Moderne Aufführungsgeschichte von André Campras IDOMÉNÉE im Überblick
1991 William Christie leitet mit seinem Ensemble Les Arts Florissants konzertante Aufführungen von IDOMÉNÉE in Paris, Caen, Utrecht sowie im Rahmen des Opern-Festival Ruhr in Gelsenkirchen, Duisburg und Dortmund. Daraus geht die bisher einzige CD-Aufnahme der Oper hervor, die im folgenden Jahr bei Harmonia Mundi erscheint. Es sind u. a. Bernard Deletré (Idoménée), Sandrine Piau (Ilione), Monique Zanetti (Électre) und Jean-Paul Fouchécourt (Idamante) zu hören.
2002 IDOMÉNÉE wird im Kloster Royaumont bei Paris vom Ensemble La Grande Ecurie et la Chambre du Roy aufgeführt. Zwei Jahre später folgt auch eine szenische Produktion, die in mehreren Städten Frankreichs sowie am Hessischen Staatstheater Wiesbaden zu sehen ist.
2010 In Grenoble spielen Les Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski IDOMÉNÉE (konzertant).
2017 Im Juni gelangt IDOMÉNÉE auf die Bühne des Schlosstheaters Schönbrunn in Wien.
2020 Anstelle der geplanten Premiere von IDOMÉNÉE, die pandemiebedingt nicht stattfinden kann, bringen Emmanuelle Haïm und Àlex Ollé an der Opéra de Lille das Projekt »Le retour d’Idoménée« auf die Bühne.
2021 IDOMÉNÉE wird nachgeholt und ab dem 24. September an der Opéra de Lille gezeigt. Nur wenige Wochen später kommt die Produktion an die Staatsoper Unter den Linden, als Koproduktion mit der Opéra de Lille.
IDOMÉNÉE
Tragédie en musique in einem Prolog und fünf Akten von André Campra
Premiere am 5. November 2021
Weitere Vorstellungen: 10. und 14. November während der BAROCKTAGE sowie am 18. und 20. November 2021
Die Staatsoper dankt den Freunden und Förderern der Staatsoper Unter den Linden und ihren Hauptpartnern BMW und Hilti Foundation herzlich für ihre Unterstützung.
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