Kunst & Kultur

Adel Karasholi

Der Brückenbauer zwischen zwei Kulturen, dem Orient und Okzident, wurde am 15. Oktober1936 in Damaskus geboren. Er entstammt einer kurdischen Familie. Schon in seiner Jugend schrieb und veröffentlichte er Gedichte und gründete 1953 in Damaskus eine Zeitschrift für Kunst und Literatur, die bereits mit der ersten Ausgabe von der syrischen Re-5 gierung verboten wurde, weil sie darin staatsfeindliche Äußerungen sah. Adel Karasholi arbeitete in einer Druckerei und als Rundfunkredakteur, unter anderem leitete er die Studenten-Sendung Radio Damaskus. 1957 wurde er als jüngstes Mitglied in den Arabischen Schriftstellerverband aufgenommen, der aber bereits zwei Jahre später 10 verboten wurde.

Karasholi emigrierte über den Libanon nach Deutschland und ließ sich 1961 in Leipzig nieder, wo er immer noch lebt. Am DDR-Literaturinstitut Johannes R. Becher und an der Theaterhochschule studierte er Literatur und Theaterwissenschaft und wurde 1970 mit einer Arbeit über 15 das Theater von Berthold Brecht promoviert. Von 1968 bis 1993 arbei-tete er als Lektor an der Universität Leipzig, 2004/2005 übernahm er an der TU Dresden die Chamisso-Poetik-Dozentur.

Seit Mitte der 60er Jahre schreibt er auch auf Deutsch Lyrik und Essays und übersetzt erzählende Prosa, Lyrik und Dramen aus beiden Spra-20 chen. Immer wieder beschäftigt er sich dabei mit dem Thema Heimat. In deutscher Sprache sind von ihm unter anderem erschienen: Wie Seide aus Damaskus, aus dem Arabischen ins Deutsche übersetzt [Verlag Volk und Welt, Berlin 1968]; Umarmung der Meridiane [Mitteldeutscher Verlag, Halle/Leipzig 1978]; Brecht in arabischer Sicht [Berlin 25 1982]; Meine Geliebte kommt [Berlin 1983]; Daheim in der Fremde [Mitteldeutscher Verlag, Halle/Leipzig 1984]; Wenn Damaskus nicht wäre, Gedichte [München 1992]; Also sprach Abdulla, Gedichte [München 1995].

1985 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Leipzig und 1992 den Albert-30 Chamisso-Preis. Ab 1980 war Adel Karasholi Mitglied des Schriftstellerverbands der DDR, seit 1990 gehört er dem VS und seit 1992 dem PEN-Zentrum Deutschland an.

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