Kassen schweigen hartnäckig – Streit um Hygienekosten geht in die nächste Runde
Stellen Sie sich vor, Sie kommen zum Arzt und der teilt ihnen mit: Für Ihre Magenspiegelung müssen wir das Endoskop der letzten Untersuchung nur grob gereinigt noch einmal verwenden. Eine Horrorvorstellung? "Den Krankenkassen scheint der Aufwand für eine hygienisch einwandfreie Behandlung ihrer Versicherten jedenfalls offenbar egal zu sein", stellt Dr. Albert Beyer vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte ernüchtert fest. "Die ständig steigenden Anforderungen für die mikrobiologisch sichere Reinigung sind ihnen keinen Cent wert. Wenn wir Ärzte nicht bislang auf eigene Kosten in die Bresche gesprungen wären, müssten die Menschen für die Untersuchung schon lange stationär ins Krankenhaus. Termine dafür gäbe es dann wohl erst am St. Nimmerleinstag."
Dass Patienten derzeit keine Termine für abklärende oder differenzialdiagnostische Magenspiegelungen erhalten, beeindruckt die Krankenkassen bisher wenig. Dabei ist der Bedarf für die Untersuchungen ungebrochen. Die im Spitzenverband der Fachärzte (spifa) organisierten Fachärzte sehen sich genötigt, ihre bisher auf acht Wochen begrenzte Kampagne zum Thema spezielle Hygienekosten auf unbestimmte Zeit zu verlängern und zu intensivieren.
"Wir bedauern diesen Schritt sehr", betont Dr. Beyer. "Viele Menschen müssen aktuell auf eine erlösende Befundung, die oft ja auch einen Krankheitsverdacht ausschließt, auf unbestimmte Zeit verzichten. Eine Strategie des "Aussitzens" von Seiten der Krankenkassen ist aus unserer Sicht völlig unangebracht. Unsere Patienten werden nachhaltig ihren Anspruch auf eine sichere und hygienisch einwandfreie Untersuchung bei ihren Krankenkassen geltend machen. Wir Magen-Darm-Ärzte bieten die Magenspiegelung nur noch in akuten Fällen an. Alle anderen Fälle können erst wieder untersucht werden, wenn die Kostenfrage zufriedenstellend geklärt ist."
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern (Stand 1. April 2021) mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.
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