Mehr forschungsbasierte Gründungen
Innovative Gründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind dabei eines der wichtigsten Instrumente, um Forschungsergebnisse in eine kommerzielle Anwendung zu überführen. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt in Deutschland, lassen neue Firmen entstehen und schaffen Arbeitsplätze.
Die Einräumung von Nutzungsrechten an Schutzrechten (sog. Intellectual Property, kurz IP) an die Gründungen stellt dabei oft einen komplexen und langwierigen Prozess dar, der auf beiden Seiten zu großer Unzufriedenheit führen kann.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben vor diesem Hintergrund bereits 2018 eine Arbeitsgruppe initiiert, um die Herausforderungen im Umgang mit geistigem Eigentum der Wissenschaftseinrichtungen bei der wirtschaftlichen Verwertung an Ausgründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu analysieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Dies war der Anlass für die an der Arbeitsgruppe beteiligten Organisationen, die TransferAllianz und den Startup-Verband, einen gemeinsamen Prozess-Leitfaden zur IP-Verwertung an Ausgründungen zu erarbeiten. Der Leitfaden enthält Empfehlungen zu einzelnen Prozessschritten sowie zu den damit verbundenen Dokumenten, und zu den Grundprinzipien des Umgangs der VerhandlungspartnerInnen miteinander. Auch wird auf Möglichkeiten zur Streitschlichtung eingegangen.
Thomas Jarzombek, Beauftragter des BMWi für die Digitale Wirtschaft und Start-ups: „Die Bundesregierung verfügt mit dem EXIST Programm über ein hervorragendes Instrument, IP-basierte Ausgründungen aus der Wissenschaft in der frühen Phase der Unternehmensgründung zu unterstützen. Unser Ziel ist es, durch förderpolitische Anreize, Good Practice Beispiele und – soweit möglich – mehr Standards, den IP-Transfer zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der erarbeitete Leitfaden ist ein wichtiger Schritt in diese richtige Richtung.“
„Die Veröffentlichung des Leitfadens stellt einen wichtigen Meilenstein in Bezug auf unser Ziel dar, zukünftig deutlich mehr und schneller wachsende forschungsbasierte Startups zu generieren“, sagt Christian Stein, Vorstandsvorsitzender der TransferAllianz. „Wir sind uns sicher, damit die Gründung von Spin-offs aus der Wissenschaft erheblich zu beschleunigen“, ergänzt Axel Koch, Leiter des Arbeitskreises Gründungen und Beteiligungen, der die Erstellung federführend für die TransferAllianz begleitete.
„Das Potenzial der Ausgründungen aus Universitäten und Forschungseinrichtungen wird in Deutschland bisher nicht hinreichend genutzt. Ein Grund dafür ist der Umgang mit der Verwertung von Intellectual Property (IP). Der gemeinsame Leitfaden soll einen Beitrag leisten, dieses Potenzial künftig besser zu nutzen und damit das Gründungsklima in Deutschland insgesamt weiter zu verbessern“, sagt Christoph J. Stresing, Geschäftsführer des Startup-Verbandes.
Der Leitfaden kann auf der Webseite der TransferAllianz und des Startup-Verbands heruntergeladen und frei verwendet werden. Es ist geplant, ihn interessierten Einrichtungen und Gründungen im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe vorzustellen.
Die TransferAllianz e.V. ist der Deutsche Verband für Wissens- und Technologietransfer (WTT). Er vereinigt Hochschulen, Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Patentverwertungsagenturen und weitere Transferdienstleister zu einem bundesweiten, wachsenden Netzwerk. Über ihre rund 90 institutionellen Mitglieder hat die TransferAllianz Zugang zu Erfahrungen und Forschungsergebnissen von über 200.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der öffentlichen Forschung. Ziel ist es, den Wissens- und Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft und in die Gesellschaft strukturell und nachhaltig zu fördern und damit den Innovationsstandort Deutschland zu stärken.
Der Bundesverband Deutsche Startups e.V. (Startup-Verband) ist die Stimme der Startups in Deutschland. Seit seiner Gründung 2012 vertritt der Verband die Startup-Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. In seinem Netzwerk mit mittlerweile mehr als 1.000 Mitgliedern schafft der Verband darüber hinaus einen Austausch zwischen Startups untereinander, aber auch zwischen Startups und etablierter Wirtschaft. Ziel des Startup-Verbandes ist es, Deutschland und Europa zu einem gründungsfreundlichen Standort zu machen, der Risikobereitschaft honoriert und den PionierInnen unserer Zeit die besten Voraussetzungen bietet, um mit Innovationskraft erfolgreich zu sein.
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