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Richtfest der neuen Löwenanlage

Am Freitagmorgen, den 29. Oktober 2021 fand das Richtfest der künftigen Löwenanlage im Tierpark Hellabrunn statt. Den Grußworten von Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzenden Verena Dietl, Tierparkdirektor Rasem Baban und Sabine Schölzel, designiertes Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse München folgte ganz traditionell ein Richtfestspruch durch den Baumeister an die rund 80 geladenen Gäste.

Nach rund zehn Monaten Bauzeit kann man sich schon richtig vorstellen, wo im Frühsommer 2022 die beiden Löwenbrüder Max und Benny auf rund 2.400 Quadratmeter durch dichtes Grün, zwischen sonnigen Aussichtsplattformen und kühlen Höhlen entlangschreiten. Auch der Rohbau der modernen Innenanlage steht und so war es höchste Zeit für das Richtfest. Gemäß des Brauchs wurde dem Bau eine geschmückte Krone aufgesetzt, daneben hielt Polier Robert Hohlweg mit einem Glas Sekt in der Hand den Richtspruch und ließ anschließend das Glas vom Dach fallen. „Nach altem Brauch werf‘ ich das Glas jetzt auf den Grund, der Bau sei geweiht zu dieser Stund‘“, reimte Hohlweg.

„Als wir mitten im Lockdown am 2. Dezember 2020 zum Spatenstich hier auf der Anlage standen, hatte ich ehrlicherweise meine Zweifel, ob die Umsetzung dieses Bauprojektes wie geplant in anderthalb Jahren gelingen wird“, so Verena Dietl, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks am Freitag. „Umso mehr freut es mich, dass wir heute dieses Zwischenziel feiern können – eine Leistung, die alles andere als selbstverständlich ist. Das haben wir vor allem Ihnen, den ausführenden Baufirmen, den Projektplanern und -steuerern zu verdanken. Und natürlich freue ich mich auch für die Löwen Benny und Max, dass Sie bald eine neue Heimat in Hellabrunn haben werden.“

Künftig bietet die neue Anlage Platz für bis zu vier erwachsene Löwen – zunächst einmal werden nach der Fertigstellung jedoch die beiden Hellabrunner Löwen Max und Benny einziehen. Schließlich leben die beiden Brüder schon seit fast neun Jahren im Tierpark und – streng genommen – in der falschen Geozone. Denn die in der Dschungelwelt integrierte Anlage ist Teil der Geozone Asien. „Mit der zukünftigen Löwenanlage ermöglichen wir eine zeitgemäße Haltung  für diese bedrohte Tierart und gehen einen weiteren großen Schritt in Richtung Geozoo der Biodiversität“, so Tierparkdirektor Rasem Baban an diesem Freitagmorgen.

Neben der städtischen Förderung hat die bereits jahrzehntelang bestehende Partnerschaft mit der Stadtsparkasse zu der Realisierung der Löwenanlage beigetragen. „Wir freuen uns sehr, dass wir den Tierpark auch bei diesem innovativen und spannenden Bauprojekt unterstützen dürfen. Sowohl der Tierpark, als auch die Stadtsparkasse München gehören zu den traditionellen Urgesteinen Münchens. Die Stadtsparkasse München ist sogar noch um einiges älter, rund 87 Jahre. Wir feiern 2024 unser 200-jähriges Jubiläum. Und so ist es auch kein Wunder, dass die Stadtsparkasse München im kommenden Jahr mit Stolz auf eine 50-jährige erfolgreiche Partnerschaft mit dem Tierpark Hellabrunn blickt.“, so Sabine Schölzel, designiertes Vorstandsmitglied der SSKM. Nach der finanziellen Unterstützung bei der Renovierung des Orang-Utan-Hauses, dem Bau der Giraffensavanne und des Mühlendorfes kann sich der Tierpark auch bei diesem Projekt auf die Stadtsparkasse München verlassen.

Geplant wurde die Anlage, die sich inmitten der künftigen Geozone Afrika befindet, vom Münchner Architekturbüro Unit 5. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Lanz und den Landschaftsplanern Ritz und Ließmann aus München wurde der ursprüngliche Entwurf in den letzten vier Jahren aktualisiert und überarbeitet. Die Innen- und Außenanlage werden gestalterisch dem natürlichen Lebensraum der Löwen nachempfunden. So entsteht eine neukonzipierte Landschaft mit Pflanzungen und großen Felsen, die den zukünftigen Bewohnern als Rückzugs-, Liege- und Aussichtsplätze dienen. Die im Stil einer Höhle gestaltete Innenanlage wird mit Fußbodenheizung und einem beheizbaren Podest für die Tiere ausgestattet. Ein großes Panoramafenster ermöglicht den Besuchern, die Löwen ohne sichtbare Barriere zu beobachten.

Von modernster Technik unterstützt wird die neue Löwenanlage den aktuellen Haltungsbedingungen für diese Tierart entsprechen. Auch ein optimales Tiermanagement wurde bei der Planung berücksichtigt: So lassen sich die Bereiche der Innenanlage einzeln abtrennen. Direkt an das Gebäude wird ein separates Außengehege angegliedert, in dem auch eine Transportkiste gesichert an ein Einzelgehege angedockt werden kann.

„Die Anlage ist so konzipiert, dass nach Jahrzehnten wieder eine Löwenzucht dieser bedrohten Großkatzenart möglich wäre“, erklärt Tierparkdirektor Baban. „Zunächst einmal werden aber unsere Löwen Max und Benny die neue Anlage bewohnen.“ Inwieweit sich nach der Fertigstellung der Anlage der Tierbestand verändern wird, steht aktuell noch nicht fest. Die beiden Löwenbrüder werden zur Eröffnung bereits in mittlerem Alter sein, sodass man ihnen eine Trennung nicht zumuten möchte. Üblicherweise lebt ein männlicher Löwe als Leittier des Rudels mit mehreren Weibchen zusammen.

Parallel zum Bau der Anlage wird ein umfangreiches Edukationskonzept entwickelt, das die Besucher auf interaktive und spannende Weise über den natürlichen Lebensraum von Löwen und über ihren Gefährdungsstatus informiert. Das Verbreitungsgebiet afrikanischer Löwen verkleinert sich durch den Eingriff des Menschen seit Jahren drastisch. In der Natur leben derzeit nur noch 16.000 bis 30.000 Löwen.

Die Fertigstellung der Bauarbeiten, die auch eine barrierefreie Wegegestaltung sowie eine Sanierung der Besuchertoilette beinhalten, ist für den Frühsommer 2022 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund vier Millionen Euro.

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