Sonderziehungsrechte: Ohne Weitergabe droht wirtschaftliche Spaltung
Im August erhielten die G20-Länder den größten Teil einer neuen Mittelvergabe des IWF in Höhe von 650 Mrd. USD. Gleichzeitig benötigen die Länder des afrikanischen Kontinents bis 2025 zusätzliche Finanzmittel in Höhe von 285 Mrd. USD, nur um auf die Folgen der Pandemie reagieren zu können. Alleine dadurch wurden im vergangenen Jahr weltweit 97 Millionen Menschen mehr in die extreme Armut getrieben. Deswegen fordert ONE die reichsten Länder der Welt auf, bis Ende des Jahres mindestens 100 Milliarden Dollar ihrer SZR an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen weiterzuleiten. Das entspricht lediglich einem Viertel ihrer Gesamtzuweisungen und wäre ein ersten Schritt zur Einhaltung ihres Versprechens, eine nachhaltige globale Erholung zu unterstützen.
Nach der jüngsten Ankündigung Frankreichs, 20 Prozent seiner SZR-Zuweisung weiterzugeben, fordert ONE die übrigen Industrienationen auf, die wirtschaftliche Erholung Afrikas verstärkt zu unterstützen und sich zu einem ehrgeizigen Maßnahmenpaket zu verpflichten, um die wachsende wirtschaftliche Spaltung bei der Pandemiebekämpfung zu stoppen.
Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: “Der Zweck der 650 Milliarden Dollar-Zuweisung besteht darin, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu stemmen. Das muss insbesondere in den ärmsten Ländern passieren, die keine Billionen für Konjunkturprogramme ausgeben konnten. Deutschland alleine erhielt mehr Mittel vom IWF als der gesamte afrikanische Kontinent. Wir haben jetzt die Chance, diese wirtschaftliche Spaltung zu stoppen, aber nur, wenn die globalen Finanzminister*innen bereit sind, die auf dem Tisch liegenden Instrumente zu nutzen, um ein solides Wirtschaftspaket für gefährdete Länder zu unterstützen. "
“Mehrere G20-Staaten haben bereits zugesagt, dass sie einen Teil ihrer Sonderziehungsrechte nutzen wollen, um den Ländern zu helfen, die am stärksten unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden. Deutschland leider nicht. Wir erwarten von der nächsten Bundesregierung den politischen Willen, das zu ändern. Finanzminister Scholz sollte diese Absicht in Washington bereits kundtun und somit den Druck auf die Bundesbank und andere Staaten erhöhen.”
ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann.Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationenauf www.one.org.
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