Mobile & Verkehr

Verkehrsrisiko: Handynutzung durch Fußgänger

Sie sind überall: Menschen, die mit ihren Smartphones so beschäftigt durch den Straßenverkehr laufen, dass sie dabei oft erst in letzter Sekunde Autos, Bussen, Straßenbahnen, Radfahrern, anderen Passanten oder gar Hindernissen wie Pollern oder Straßenlaternen ausweichen können. Die Ablenkung durch das Handy auch bei Fußgängern im Straßenverkehr betrachtet der KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS), Deutschlands drittgrößter Automobilclub, mit Sorge.

Den Blick starr aufs Handy gerichtet, während sie das Verkehrsgeschehen um sich herum gar nicht wahrnehmen und geistesabwesend sogar Straßen überqueren – dieses Verhalten hat Smartphone-Nutzern, die wie Zombies durch den Verkehr laufen, einen eigenen Namen eingebracht: Smombies (aus Smartphone und Zombie). Dass ein solches Verhalten extra benannt wurde, zeigt das Ausmaß des Problems. Fußgänger, die während des Gehens ständig ihr Handy benutzen, werden zum Verkehrsrisiko. Egal ob man dabei telefoniert, durch Social Media scrollt, Nachrichten schreibt oder auch Musik oder Podcasts hört: Die Aufmerksamkeit des Fußgängers liegt nicht auf dem Verkehrsgeschehen.

Handynutzung schuld an Unfällen?
Doch schlägt sich die Handynutzung der Fußgänger und die damit verbundene Ablenkung auch tatsächlich auf die Unfallstatistiken nieder? Hier sind sich die Studien einig: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Ablenkung und Unfallrisiko. Allerdings mangelt es an quantifizierten Daten. Inwieweit die Handynutzung als Ablenkung allgemein die Ursache für Unfälle mit Fußgängern ist, lässt sich deshalb nicht beziffern. Worüber die repräsentative Allianz Studie „Sicher zu Fuß: Mobilität und Sicherheit von Fußgängern“ 2019 jedoch Aussagen treffen kann, ist, auf welche Art die Fußgänger vom Handy abgelenkt sind: So hören 28 Prozent der Befragten, die ein Handy besitzen, Musik, 43 Prozent der befragten Handybesitzer texten bzw. tippen während des Gehens, 45 Prozent nutzen ihr Smartphone zum Fotografieren und ganze 66 Prozent telefonieren beim Gehen. Speziell beim Musikhören steige das Unfallrisiko um mehr als das Vierfache, beim Texten um das Doppelte. Das Telefonieren hingegen spiele eine untergeordnete Rolle für das Unfallgeschehen, so die Studie.

Handynutzer im Straßenverkehr sind eher jünger
Auch die DEKRA hat in einer Verkehrsbeobachtung („Fußgänger und ihr Nutzungsverhalten mit dem Handy/ Smartphone in europäischen Hauptstädten“) Daten von Handynutzern unter den Fußgängern erhoben. Nach einer Piloterhebung in Stuttgart wurden Daten in Amsterdam, Berlin, Brüssel, Paris, Rom und Stockholm erfasst. Hier zeigte sich, dass jüngere Menschen ihr Smartphone im Schnitt häufiger nutzten als ältere. 18,83 Prozent der Zwölf- bis 25-Jährigen und 22,48 Prozent der 26- bis 35-Jährigen nutzen ihre Handys als Fußgänger im Straßenverkehr. Bei den Altersgruppen 36 bis 45 und 46 bis 60 waren es jeweils lediglich 15,83 Prozent bzw. 10,88 Prozent.

Jüngere Menschen, gerade die „Digital Natives“, die mit Handys groß geworden sind und groß werden, sind natürlich generell technikaffiner als ältere Personengruppen. Daher sind sie im Schnitt auch häufiger mit dem Smartphone beschäftigt. „Zugleich erwächst aus den Social Media jedoch auch eine Gruppendynamik, in der man ständig über verschiedenste Apps agieren und reagieren soll, sobald der Benachrichtigungston des Handys erklingt. Wenn man dann derart abgelenkt eine Straße überquert, kann es zu brenzligen Situationen kommen. Hier appellieren wir ganz stark an alle Fußgänger, sich voll auf den Straßenverkehr zu konzentrieren, gerade wenn beispielsweise Straßen und Parkplätze überquert werden“, so die Experten des KS. „Denn auch wenn bei der Handynutzung als Fußgänger – anders als bei Autofahrern oder Radfahrern – kein Bußgeld anfällt oder Punkte in Flensburg angeschrieben werden, so muss doch jeder seiner Sorgfaltspflicht im Straßenverkehr nachkommen.“

Über den KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V.

Der KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS) ist mit mehr als 700.000 Mitgliedern der drittgrößte Automobilclub in Deutschland. Er ist seit Jahrzehnten Mitglied der Deutschen Verkehrswacht (DVW) und zählt zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Auf europäischer Ebene ist der KS zudem Gründungsmitglied des EAC (European Automobile Clubs). Das Ziel ist eine europaweit sichere und nachhaltige Verkehrspolitik. Mit seinen Töchtern AUXILIA Rechtsschutz-Versicherungs-AG und KS Versicherungs-AG bietet er eine umfassende Palette an Club- und Versicherungsleistungen – von der Wildschadenbeihilfe über den KS-Notfall-Service bis hin zu preiswerten Rechtsschutz- und Schutzbriefversicherungen -, die aufgrund von Leistung und Preis in den vergangenen Jahren viele Rankings gewonnen haben. In der Münchner Zentrale und in acht Bezirksgeschäftsstellen sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz der KS-Gruppe liegt bei rund 140 Millionen Euro. Der Vertrieb erfolgt über 10.000 unabhängige Makler und Mehrfachagenten.

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