„Wir sind alle ganz beseelt“ – Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreis feierlich übergeben
Gute Stimmung von Anfang an
Ob Dokumentationen beim Einlass, Abstandsregelung oder das Tragen von Masken: Die Preisverleihung wurde natürlich coronakonform durchgeführt. Aber das tat der guten Stimmung und der besonderen Atmosphäre keinen Abbruch. Schon vor Beginn der Preisverleihung kam es im festlich hergerichteten Wintergarten der Bertelsmann-Repräsentanz zu interessanten Begegnungen und angeregten Gesprächen.
Gegen 18.30 Uhr ging es los. Die Brüder Michael Elias und Mark Anthony Lewin stimmten das Publikum musikalisch auf die Preisverleihung ein. Die jungen Geiger sind Studierende des Julius-Stern-Instituts der Universität der Künste.
Danach übernahm Alexander Dieck. Der langjährige Journalist und Radiomoderator erklärte, worum es an diesem Abend ging, und begrüßte die Gäste. Trotz der Themen rund um das Lebensende, die die Förderstiftung stärker ins Bewusstsein von Medien und Gesellschaft rücken möchte, gelang es ihm, leicht und mit einer Prise Humor, aber immer professionell durch den Abend zu führen.
Hohe journalistische Qualität
Prof. Dr. Dr. Wolfgang Huber, Jury-Vorsitzender, ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg a.D., sagte in seiner nachfolgenden Rede: „Mehr als achtzig Journalistinnen und Journalisten bewarben sich um diesen Preis. Sie alle spürten Beispielen dafür nach, wie Menschen insbesondere in der professionellen Pflege wertschätzend mit ihren pflege- und hilfsbedürftigen Mitmenschen umgehen.“ Außerdem hob er die Qualität nicht nur der ausgewählten Beiträge hervor.
Mit dem Journalistenpreis ein Tabu brechen
Eberhard Diepgen, der Vorsitzende des Beirats der Unionhilfswerk-Förderstiftung und Regierender Bürgermeister von Berlin a.D., sprach im Anschluss von der besonderen Verantwortung gegenüber älteren Menschen auf der einen und den Fokus auf jüngeren Menschen auf der anderen Seite. „Dieses Spannungsfeld muss in den bevorstehenden Koalitionsvereinbarungen wirklich behandelt werden“, so Eberhard Diepgen. Die Förderstiftung habe sich für den Journalistenpreis entschieden, „um ein Tabu zu brechen.“ Kaum jemand habe sich mit den Themen rund um das Lebensende beschäftigen wollen, sagte der Beiratsvorsitzende.
Und dann war es soweit: Die Laudator*innen erhielten das Wort, um die zu ehrenden Autor*innen und die von ihnen eingereichten Beiträge vorzustellen.
Platz 3: „Vergissmeinnicht – Der richtige Umgang mit Dementen?“ (Y-Kollektiv für YouTube)
Den charmanten und charismatischen Auftakt machte Georgia Tornow, Geschäftsführerin von „Boulevard der Stars“, renommierte Journalistin und Jurymitglied. Sie stellte Platz 3 vor. Dieser ging, verbunden mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro, an Katja Döhne von Y-Kollektiv für YouTube (Produktionsfirma „sendefähig“). Sie konnte leider nicht teilnehmen, wurde aber von ihrer Redakteurin Julia Rehkopf hervorragend vertreten. In ihrem Online-Beitrag „Vergissmeinnicht – Der richtige Umgang mit Dementen?“ berichtet Katja Döhne über das Leben von an Demenz erkrankten Menschen in Deutschlands erstem Demenzdorf in Tönebön sowie über die Menschen, die sie umsorgen. Der Beitrag richtet sich an ein junges Publikum, mit dem Ziel, sich frühzeitig mit dem Thema Demenz zu beschäftigen.
Platz 2: „Frau Hartmann kommt halb acht“ (taz am Wochenende)
Der zweite Preis ging an den Print- und Multimediajournalisten Fabian Franke mit seinem Beitrag „Frau Hartmann kommt halb acht“ für taz am Wochenende. Die Laudatio hielt Dirk Müller, als Bereichsleiter Palliative Geriatrie und Hospiz im UNIONHILFSWERK und obendrein gelernter Altenpfleger Experte für die Themen am Lebensende. Er verwies unter anderem auf die Worte der Jury, um die Qualität des Beitrags zu verdeutlichen. „Der Beitrag trifft exakt unser Thema, denn der Autor begleitet genau jene, die Menschen an ihrem Lebensende umsorgen. Die mobile Pflegekraft, ihre Motivation, ihre Probleme, aber auch ihre tief empfundene Nähe zu ihrem Beruf und den Menschen, die sie tagtäglich pflegt.“ Der zweite Platz ist mit 3.000 Euro dotiert.
Platz 1: „Die Pflegeklasse“ (ZDF)
Lutz Krieger, Mitglied der Jury und Ehrenvorsitzender der Berliner Pressekonferenz, hatte die große Ehre, Platz 1 zu verkünden. Den ersten Preis und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhielten Nancy Fischer und Lan-Na Grosse. Ihre Beitragsreihe „Die Pflegeklasse“ wurde vom 1. Oktober 2018 bis zum 17. September 2021 im Mittagsmagazin des ZDF ausgestrahlt. Mit der Auszeichnung wurde neben der journalistischen Leistung der Autorinnen auch die wertvolle Arbeit der angehenden Pflegekräfte sowie das große Engagement der Pflegeschule in Paulinenaue im brandenburgischen Havelland gewürdigt.
Entspannter Ausklang
Wolfgang Grasnick, Vorsitzender der Förderstiftung, rundete die Preisverleihung ab. Er dankte neben den Pflegekräften auch den Angehörigen und Ehrenamtlichen für ihre wertvolle Arbeit – und zu guter Letzt eröffnete er das Buffet.
Im Anschluss an die bewegende Preisverleihung hatten die Anwesenden inklusive der strahlenden Preisträger*innen die Gelegenheit, den Abend in angenehmer Atmosphäre entspannt ausklingen zu lassen. „Es ist ein wirklich schöner Abend und wir sind alle ganz beseelt“, sagte Nancy Fischer.
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