Gesundheit & Medizin

„Zeit, etwas Eigenes zu erschaffen“

Die neu aufgebaute Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der MEDICLIN Klinik Reichshof wurde am 29. September auf einer familiären Veranstaltung in der Klinik vorgestellt. Sowohl Chefärztin Dr. Sezer Melisande Lammers als auch kommissarischer Kaufmännischer Direktor Roland Grabiak, MEDICLIN-Vorstand Dr. York Dhein und Bürgermeister Rüdiger Gennies sprachen auf der coronabedingt kleinen Feier.

Lammers ist bereits seit November 2020 in der Klinik Reichshof tätig. Die 50-Jährige ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Fachärztin für Neurologie. Die letzten 15 Jahre arbeitete sie im Kreisklinikum Siegen, zuletzt als Oberärztin. Mit ihrem Wechsel nach Reichshof ging sie den Schritt von der Akut- in die Rehamedizin. In Reichshof hat sie gemeinsam mit ihrem jungen, innovativen Team den neuen Fachbereich Psychosomatik von Grund auf aufgebaut.

„MEDICLIN hat mir mit dem Aufbau der Psychosomatik zwei Herzenswünsche erfüllt: etwas Eigenes erschaffen und – durch meinen Wechsel von der Akut- in die Rehamedizin − mehr Zeit mit und für meine Patientinnen und Patienten haben. Der Bedarf und die Räumlichkeiten sind da – was wir brauchen, sind weitere tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich unserem psychosomatischen Team anschließen.“
– Chefärztin Dr. Sezer Melisande Lammers

Der Therapie-Bedarf ist da, doch das Team sucht noch personelle Unterstützung
Die neue Abteilung in Reichshof umfasst 100 Betten. Der Bedarf ist laut Lammers vorhanden: „Der Bedarf an qualifizierten psychosomatischen Rehabilitationsangeboten ist ohnehin groß“, erklärt sie. „Die momentane Situation rund um Corona hat das eher noch befeuert. Die Personalsuche ist jedoch eine große Herausforderung.“ Aufgrund des Personalmangels ist es dem psychosomatischen Team aktuell nicht möglich, 100 stationäre Patient*innen zu betreuen. Momentan sind 30 Betten belegt. Die reguläre Aufenthaltsdauer der Betroffenen liegt bei fünf Wochen.

Naturnahe Kliniklage: Perfekt für die Psychosomatik
„Sicher müssen wir potenzielle Mitarbeiter*innen erst einmal dazu bewegen, einen längeren Arbeitsweg auf sich zu nehmen, da Reichshof-Eckenhagen eher ländlich liegt. Aber die Lage der Klinik ist gerade für den Aufbau einer Psychosomatik wirklich bestens geeignet. Man ist sofort in der Natur – Achtsamkeitsübungen im Freien und Waldbaden bieten sich da definitiv an“, erläutert Lammers. Und: „Bei einem so jungen Fachbereich wie dem unseren können neue Mitarbeiter*innen viele neue Ideen einbringen und ihn mitgestalten!“

Auch Bürgermeister Rüdiger Gennies hob in seiner Rede den Vorzug der Kliniklage hervor: Mit 80 Prozent Wald- und Wiesenanteil biete der Kurort zahlreiche ergänzende Behandlungs- und Freizeitmöglichkeiten für Patient*innen der Psychosomatik, wie zum Beispiel geführte Wanderungen. Die Gemeinde und die Klinik stehen in engem Austausch und entwickeln aktuell Ideen für den kommenden Winter.

Lammers: „Gruppentherapien sind das Herzstück der Psychosomatik“
Bei einer Bereichsführung führte Dr. Lammers die Gäste durch die insgesamt drei Stationen und den Therapiebereich. Hier konnten die Räume der Musik- und Werktherapie besichtigt werden, wo Patient*innen in Gruppentherapien gemeinsam kreativ werden. Während sich Patient*innen im eigenen Zimmer zurückziehen können, finden sie in gemeinschaftlich genutzten Räumen Orte der Begegnung, zum Beispiel Sitzecken. „So geben wir unseren Patient*innen die Möglichkeit, sich auch abseits ihres Therapieplans auszutauschen und das therapeutische Miteinander zu leben“, so Lammers.

Post-Covid-Reha: Interdisziplinäre Zusammenarbeit der Bereiche Pneumologie, Neurologie und Psychosomatik
Vorstand Dr. York Dhein ordnete den neuen Fachbereich in seiner Rede in das interdisziplinäre Konzept der Post-Covid-Reha des MEDICLIN-Konzerns ein. „Unter anderem durch Veränderungen in der Arbeitswelt und Corona ist der Therapiebedarf angestiegen. In der Post-Covid-Reha, die zahlreiche MEDICLIN-Standorte anbieten, spielt die Psychosomatik eine wichtige Rolle.“ In Reichshof arbeiten die Fachbereiche Neurologie, Pneumologie und Psychosomatik zusammen, um Menschen mit Long- bzw. Post-Covid bestmöglich zu behandeln.

In der Psychosomatik werden auch Menschen behandelt, die nicht an Corona erkrankt waren, aber durch die allgemeine Pandemie-Lage psychische Erkrankungen entwickelt haben. Laut Lammers kommen die meisten Patient*innen mit affektiven Störungen wie Depressionen in die Fachklinik. Teilweise sind diese durch die Pandemie entstanden oder wurden dadurch verstärkt.

Infokasten:

Konkrete Behandlungsziele in der Psychosomatischen Fachklinik sind:

  • eigene Emotionen besser wahrzunehmen und anderen zu vermitteln
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • das Erlernen selbstberuhigender Stabilisierungs- und Entspannungstechniken sowie besserer Stress- und Schmerzbewältigungsstrategien, um die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und Probleme besser lösen zu können
  • Entwicklung stärkerer Selbstfürsorge und Genussfähigkeit
  • Aufbau sozialer und sportlicher Aktivitäten
  • Erweiterung der sozialen Kompetenz (Konflikt-, Kritik- und Beziehungsfähigkeit)
  • Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit

Auf Grundlage der Diagnostik erstellen Fachärzt*innen und Psycholog*innen einen individuellen Rehabilitationsplan, der auf die individuellen Bedürfnisse der Patient*innen zugeschnitten ist.

Besondere Bedeutung kommt der neuen Fachabteilung in der fachübergreifenden Behandlung von Betroffenen mit Post-Covid-Syndrom zu, bei dem seelische Auswirkungen häufig eine große Rolle spielen.

Über die MEDICLIN Klinik Reichshof
Die MEDICLIN Klinik Reichshof ist eine Einrichtung für die medizinische Rehabilitation sowie die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation (inklusive Beatmung und Weaning) nach dem Krankenhausplan des Landes NRW. Sie verfügt über die Fachklinik für neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation sowie die Fachkliniken für Neurologie, Pneumologie und Psychosomatik. Außerdem bietet die Klinik eine interdisziplinäre Post-Covid-Rehabilitation zur Behandlung von Patient*innen mit Langzeitfolgen von Covid-19 an. Die Einrichtung im Oberbergischen Land verfügt über 226 Betten und beschäftigt rund 270 Mitarbeiter*innen.

Über MEDICLIN

Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 35 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.350 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.200 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.

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