Kunst & Kultur

Auszeichnung für „Charité intensiv: Station 43“ (rbb)

Dokumentarfilmer Carl Gierstorfer und Co-Autorin Mareike Müller sind am Freitag im Rahmen der Hauptversammlung des Hartmannbundes mit dem diesjährigen Film- und Fernsehpreis für „Charité intensiv: Station 43“ (rbb) ausgezeichnet worden. Aus 30 eingesandten Beiträgen ist die bemerkenswerte Doku-Serie von einer Fachjury ausgewählt worden.

Viele Autorinnen und Autoren haben sich im vergangenen Jahr in unzähligen Reportagen und Beiträgen ausführlich mit der Covid-19-Pandemie auseinandergesetzt und damit an ein schwieriges Thema herangewagt. Der Vierteiler der DOCDAYS Productions GmbH im Auftrag des rbb sei „handwerklich herausragend“, so das einhellige Urteil der Jury.

Aus der Begründung der Jury:

„Charité intensiv: Station 43“ stellt ein absolutes Ausnahme-Werk dar. Carl Gierstorfer und Co-Autorin Mareike Müller ist es gelungen, den Zuschauer von der ersten Minute an zu fesseln, und in das Geschehen vor Ort als stillen Beobachter einzubeziehen. Wir erleben Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte der Berliner Charité, die mit maximalem Einsatz ihrer Profession folgen und sich nicht davor scheuen, im kollegialen Gespräch ihre Entscheidungen zu reflektieren. Entscheidungen in einem Grenzbereich, stets in der Hoffnung, das Blatt noch abwenden zu können. „Worauf kann man noch vertrauen?“, heißt es an einer Stelle. Genau das macht es so schwierig, so unberechenbar, Situationen treffsicher vorherzusagen. Präziser kann man die Arbeit auf Intensivstationen nicht beschreiben. Das ist ausgezeichnet!

Der erzählerische Trick, die sonst übliche kommentierende, „anleitende“ Stimme aus dem Off auszusparen, verschafft dem Zuschauer über sämtliche vier Teile die Möglichkeit, außergewöhnlich intensiv am Geschehen teilzuhaben. Man wird in den Film regelrecht hineingesogen, nimmt direkt das Geschehen, sogar das Denken und Fühlen der handelnden Menschen auf. Die Reflexionen der Patienten und ihrer Angehörigen, der Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte berühren, machen vor allem die ethische Dimension des täglichen Handelns auf Intensivstationen während der Pandemie fassbar. Man spürt, dass es um Leben und Tod geht. Was das an physischer wie auch psychischer Belastung für alle Betroffenen heißt, kann man kaum besser zeigen bzw. erklären. Die Teilung der Beiträge unter den Headings „Sterben, Kämpfen, Hoffen und Glauben“ schafft eine epische Erzählstruktur, die im letzten Teil einen berührenden, fast schon philosophischen Abschluss erhält, der die Trauer der Verbliebenen, das Begreifen des Todes naher Angehöriger nicht ausspart. 

Großer Respekt gilt den Protagonisten, näher kann man den Mitarbeitern und Patienten als Zuschauer wohl nicht kommen. Und vor allem Hochachtung vor der journalistisch-korrekten, handwerklich vortrefflichen Leistung der Macher dieser Dokumentation. Wer „Charité intensiv: Station 43“ gesehen hat, versteht die Notlage auf Deutschlands Intensivstationen während der Pandemie.

Über den Hartmannbund – Verband der Ärzte Deutschlands e.V.

Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet. Er soll einen Ansporn setzen, dass die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen. Der Jury gehören an: Renate Werner – Filmemacherin und Autorin, Nicola Kuhrt – Medizinjournalistin, Egbert Maibach-Nagel – ehem. Chefredakteur des Deutschen Ärzteblattes, Wolfgang van den Bergh – Chefredakteur der Ärztezeitung und Bas Kast – Wissenschaftsjournalist und Bestsellerautor.

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