„Baltic Dry Index: Inflationsdruck könnte schon bald nachlassen“ – der aktuelle Neuwirth Finance Zins-Kommentar
Markt-Monitoring und Ausblick
Kurzfristiger Zins: Der 3-Monats-Euribor verharrt seit Dezember zwischen – 0,57% und – 0,53% und steht aktuell bei – 0,567%. Bis Ende 2021 erwarten wir einen Seitwärtsverlauf zwischen – 0,50% und – 0,60%. Dieser orientiert sich an der Einlagenfazilität der EZB.
Langfristiger Zins: Der 10jährige SWAP-Satz/3M steht derzeit bei 0,10%. Die nächsten 6-12 Monate werden die Zinsen geringfügig steigen und sich zwischen – 0,3% und + 0,5% bewegen.
Baltic Dry Index: Inflationsdruck könnte schon bald nachlassen
Der BDI ist ein Preisindex für Verschiffungsraten wichtiger Schuttgüter, wie Kohle, Kupfer oder Getreide, auf den 26 wichtigsten Schifffahrtrouten und ergibt sich aus den Kosten für Zeit- und Reiseraten der Reeder. Der seit 1985 publizierte Index besteht darüber hinaus aus vier weiteren Indizes, die sich an jeweils eine bestimmte Schiffsklasse orientieren (Capesize, Panamax, Supramax und Handysize).
Seit Anfang dieses Jahrs ist der BDI von rund 1,400 auf zwischenzeitlich über 5,700 angestiegen (Vgl. Abbildung 1). Grund dafür ist die hohe weltweite Nachfrage nach Rohstoffen und ein nur begrenztes Angebot von Schiffen. Doch seit Oktober fiel der Index um fast 50 Prozent, was auf eine stark abnehmende Nachfrage für den Transport von Rohstoffen hindeutet.
Der Abwärtstrend des BDI könnte auf eine breitere Entspannung auf dem Rohstoffmarkt hindeuten. Rohstoffe sind fester Bestandteil der Wertschöpfungsketten vieler Unternehmen und stehen unmittelbar in Zusammenhang mit den Endverbraucherpreisen. Fällt der Preis des Transportes deutet dies auf eine geringere Nachfrage hin, was wiederum Einfluss auf die Rohstoffpreise und damit die Inflation hätte. Insgesamt lässt sich bereits an den Preisen für Kohle und Industriemetalle eine gewisse Entspannung beobachten. Im Laufe der nächsten Monate werden wahrscheinlich vergangene Engpässe ausgeglichen sein und der Markt sich weiter entspannen. Das senkt den restriktive Handlungsruck, der auf den Schultern der Zentralbanken lastet. Setzt sich der derzeitige Trend fort, wird das Tapering in den USA langsamer und in der Eurozone bis nach 2022 gar nicht erst eingeläutet werden.
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