Das Leben im Kleinen feiern
Diesen Blogbeitrag habe ich bei der UK angekündigt als Beitrag „die Hoffnung stirbt zuletzt“, als stärkenden Beitrag, der fröhlich und Kraft gebend seine Wirkung bei der Leserschaft entfaltet. Puh, so katapultiert sich frau in eine Überforderungssituation.
Die Eiskönigin. Ein Musical. Läuft aktuell in Hamburg. Nach originär persönlichem Empfinden: schrecklich. In der Corona-Pandemie: großartig! Warum? Ein guter Anlass für eine Party.
Ich hatte in diesem Blog einen Artikel geschrieben zum bewussten Kauf dieser Karten als Symbol des Hoffens, als Beispiel, sich persönliche Lichtblicke und vor allem Ausblicke zu schaffen. Zugegeben: zwischendrin habe ich selbst nicht mehr daran geglaubt, Karten dieser Art irgendwann noch einlösen zu können.
Die Hoffnung siegt
Aber: die Hoffnung siegt. Am vergangenen Wochenende durfte ich mein Kind zum exklusiven Mama-Kind-Trip nach Hamburg entführen. Das war – zeitlich versetzt um vier Monate – ihr Einschulungsgeschenk. Wir waren bei der Eiskönigin und haben ein intensives Touristen-Programm absolviert.
Die Entscheidung, diesen Trip durchzuführen, war bis zuletzt schwer: Dürfen wir das? Ist das bei den aktuellen Zahlen vertretbar? Schnell haben wir alle in diesen Zeiten Berater an der Seite, die, oft ungefragt, abraten. „Zu hohes Risiko“, „Das darfst du nicht, das ist für eine Mutter verantwortungslos“… viele Statements dieser Art habe ich von Freunden und Kolleginnen erhalten.
Erst zwei Tage vor Termin habe ich entschieden – wissend um die Risiken, bewusst, klar und überzeugt. Und voller Vorfreude.
Auf Pause zu drücken ist keine Option
Was wäre denn auch die Alternative? Ich persönlich bin nicht gewillt, vollständig auf die Pause-Taste in meinem Leben zu drücken. Nicht für mich, nicht für mein Kind. Es herrschte 2G in Hamburg, darauf muss und will ich mich verlassen. Ab Entscheidung am Donnerstag war daher bei uns zuhause Partystimmung. Alle Songs der Eiskönigin liefen rauf und runter (Sorry, Nachbarn), wir haben unsere Vorfreude voll ausgelebt. Das Musical und alles andere waren eine Ansammlung von Glücksmomenten. Ich habe viel geweint, denn die Disney-Fabrik macht einfach einen guten Job: große Themen in großen Gefühlen, mit viel Drama und Musik. Es geht um Angst vor der eigenen Stärke, um die Kälte der Einsamkeit, darum, mit Hilfe der Liebe das Böse zu überwinden. Dazu viel Glitzer, viel Zauber. Hach.
Das Leben feiern
Ich möchte genau eine Botschaft bei meinem Kind hinterlassen: „Bitte feier‘ dein Leben. Gibt es Hürden, feiere im Kleinen und koste jeden Moment aus.“ Ich glaube, das ist am vergangenen Wochenende gelungen. Und dieser Rausch wird uns beide durch die nächsten Wochen tragen. Wenn uns aktuell „schreckliche Weihnachten“ prognostiziert werden, ist mein Impuls, im kleinen privaten Bereich dafür zu sorgen, dass das kleine Glück des Moments dem großen Übel entgegenwirkt.
Risiken einkalkulieren
Geht es nach denen, die mir abgeraten haben, kann es schlimme Konsequenzen geben: mein Kind (6 Jahre) erkrankt. Ich erkranke (zweifach geimpft). Geschieht dies, läge das natürlich in meiner Verantwortung.
Möglicherweise wird die Warn-App in ein bis zwei Wochen ausschlagen (wie sie es auch nach fast jedem Besuch eines Einkaufscenters tut), immerhin waren um uns 2.000 andere Musical-Besucher*innen, viele viele andere im Gottesdienst, bei der Hafenrundfahrt und Co.
Darauf werde ich entsprechend verantwortungsbewusst im Sinne der Gemeinschaft reagieren: Tests, bei Bedarf Isolation, bei Bedarf Quarantäne. Alles, was geht.
Aber vielleicht passiert ja auch überhaupt nichts. Außer, dass wir glücklich sind. So oder so.
PS: den Disneyeffekt kann man sich auch zuhause beschaffen. In der anstehenden Vorweihnachtszeit erwarten Sie, liebe Kolleg*innen, Filme im TV wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, alle möglichen Märchen. Und wer Disney Klassiker möchte, möge mich gern ansprechen. Auch die Eiskönigin verleihe ich herzlich gern. Und kostenfrei.
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