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Das war die MediaTech Hub Conference 2021

Gestern Abend ging die dritte MediaTech Hub Conference 2021 am Traditionsstandort Babelsberg zu Ende. An zwei Konferenztagen diskutierten mehr als 80 internationale Speaker Möglichkeiten und Anwendungen von MediaTech für Industrie und Entertainment im hybriden Format. Über 650 Teilnehmer:innen verfolgten 35 Stunden Programm live im Studio Babelsberg oder online auf der interaktiven Konferenzplattform. Diskutiert wurden Best Practices, neueste Innovationen und Zukunftsvisionen rund um Medientechnologien in Industrie, Entertainment und Wissenschaft auf drei Bühnen. 

„Es war wunderbar, nach monatelangen Vorbereitungen unsere Teilnehmer:innen auch wieder live vor Ort begrüßen zu können. Das hybride Format ermöglicht uns zudem, die internationale Reichweite und Strahlkraft unserer Konferenz zu erhöhen. Ich danke allen Speakern für ihre Impulse und Denkanstöße, die nachhallen werden“, so Peter Effenberg, Leiter der MediaTech Hub Conference. „Die Diskussionen der Konferenz zeigten, wie groß der Einfluss von MediaTech auf Unternehmen ist – aber auch auf die kreativen Köpfe dahinter, die mit Medientechnologien Zukunft gestalten. Es wird immer wichtiger, technische mit menschlichen Kompetenzen zu verbinden und zugleich verantwortungsvoll mit Technologie umzugehen“, so Effenberg.

Opening Keynotes: Über die Macht der Plattformen, Deepfakes und Synthetic Media
Daran knüpften die beiden Eröffnungs-Keynotes von Kulturwissenschaftler Michael Seemann sowie von der Autorin und politischen Beraterin Nina Schick an. Am ersten Konferenztag sprach Seemann über die Macht von Internet-Plattformen. Er illustrierte, wie die Entertainment-Industrie zum „Frontrunner“ für die weltweite Plattformisierung der Wirtschaft wurde und wie sich daraus eine Infrastruktur der Kontrolle entwickelte. „Netzwerk ist eine Form von Macht. Aber sobald man Geld verdienen will, muss man auch Kontrolle gewinnen. Sobald du Macht und Kontrolle über dein Netzwerk hast, hast du wahre ,Platform-Power‘.“ Nina Schick sprach in ihrer faszinierenden Opening Keynote über Medienmanipulation durch Künstliche Intelligenz und eine drohende, sogenannte Infokalypse: „Wir befinden uns in einer KI-Revolution der Medienmanipulation. Durch KI erzeugte synthetische Medien – auch bekannt als Deepfakes – sind eine sehr mächtige Waffe für Desinformation. Mit den modernen Technologien wird Medienmanipulation immer einfacher, billiger und leichter zugänglich. Bis 2030 werden 90 Prozent der Online-Videoinhalte synthetisch sein. Wir betreten das Zeitalter der Infokalypse.“ Um der Medienmanipulation entgegenzuwirken, fordert Schick, dass Inhalte zukünftig authentifiziert werden, zum Beispiel durch Video-Provenienz-Technologie. Zum Ende ihrer Keynote setzte Schick noch einen positiven Ausblick: „Synthetische Medien können zwar von böswilligen Akteuren als Waffe eingesetzt werden, sie werden aber auch eine kambrische Explosion an kreativen Inhalten auslösen.“

Das waren die Höhepunkte der Industry Stage
Zum Auftakt der Industry Stage diskutierten unter anderem Malachy Browne von der New York Times und Holger Volland von brand eins über die Bedeutung von MediaTech auf die Gesellschaft – und den Einfluss auf journalistische Arbeit. „Bei jedem Inhalt, den wir generieren, müssen wir entscheiden, was wichtiger ist – Geschwindigkeit oder Qualität“, so Holger Volland. Im Panel über die Zukunft der Konsumwelt sprach Michaela Regneri vom Onlinehändler OTTO eindrücklich über digitale Verantwortung: „Wir arbeiten daran, den Versand so ökologisch wie möglich zu gestalten. Aber wir wollen auch digitale Verantwortung übernehmen. Wir müssen sicherstellen, dass wir KI verantwortungsvoll einsetzen.“ Aral Balkan, Mitgründer der Small Technology Foundation, ergänzte die Diskussion um den Begriff der „Cyborg Rights“, für die er sich als Aktivist einsetzt. Er fordert, dass Menschenrechte auf unsere technologischen Geräte ausgeweitet werden: „Die Menschenrechte schützen unsere Körper, aber unsere Rechte gelten nicht für die technischen Geräte, die wir täglich nutzen und auf die wir unsere Gedanken und Ideen übertragen. Deshalb benötigen wir dringend Cyborg Rights.“

Neueste Technologien auf der Entertainment Stage
Im Track Production stellte Michael Cioni, Global Senior Vice President of Innovation von frame.io aus Los Angeles, live den neuesten und erst 2021 eingeführten Camera2Cloud-Workflow vor. Parallel schaltete er dafür von Potsdam Babelsberg nach Irland und Los Angeles. Über High End Virtual Production sprach Charlie Woebcken vom Studio Babelsberg mit Christina Caspers und Jesse Kretschmer von DARK BAY, dem größten Virtual Production Studio Europas, in dem aktuell die neue Netflix-Serie „1899“ produziert wird. Sie teilten exklusive Einblicke in die Arbeitsweise des Virtual Production Studios und die Möglichkeiten für High End-Serien. „Bei der Produktion muss man immer Zeit fürs Nachbearbeiten und Nachdrehen einplanen. Mit Virtual Production sind wir in der Lage, einfach weiterzudrehen und diese Zeiten auf fast Null zu reduzieren“, so Christina Caspers von DARK BAY. Über die Produktionsrealitäten in Deutschland diskutierten Tania Reichert-Facilides vom Studio Hamburg Enterprises und Tim Greve von Constantin Films mit Rowan de Pomerai von DPP. Sie beleuchteten, was sich in Deutschland verändern muss, um die Zukunft der Filmproduktion mit allen Möglichkeiten von MediaTech mitzugestalten. Tim Greve hob hervor: „Wir haben kein Tech-Dilemma in Deutschland, aber wir haben einen Mangel an Talenten und Menschen mit den richtigen Fähigkeiten.“

Das war die Partner Stage 
Live und Online bot die MediaTech Hub Conference in diesem Jahr erstmals eine eigene Partnerbühne in Zusammenarbeit mit dem Forschungsbündnis dwerft – linked metadata for media, dem MediaTech Hub Accelerator und dem Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ). Hier stellten sich Start-ups, Forschungsprojekte und Medienmacher:innen vor, darunter Google, BBC, EBU, GEMA und die mabb-Geschäftsführerin Eva Flecken. Der MediaTech Hub Accelerator präsentierte das Panel „Visions for the Start-up Ecosystem in Potsdam and Brandenburg“. Abseits des Start-up-Epizentrums Berlin wächst in Potsdam und Brandenburg ein virales Ökosystem heran, das vor allem Tech-Start-ups beste Ansiedlungs- und Finanzierungsbedingungen bietet. „An diesem Standort verbindet sich das Narrative mit Technologie. Dass diese Verbindung eine Symbiose ist, zeigt sich bei mehreren Startups aus dem Portfolio des MediaTech Hub Accelerators. Ich plädiere sehr dafür, dass wir immer die Bandbreite im Blick behalten“, so Susanne Stürmer, Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg. 

Ein interaktives Rahmenprogramm und alle Inhalte on-Demand bis zum 8. Dezember
Neben dem Programm auf den Bühnen konnten die Teilnehmer:innen ein vielseitiges Rahmenprogramm erleben: Workshops vermittelten praxisorientiertes Wissen zu „Augmented Reality Content“, „digitalen Ökosystemen“ für Unternehmen, „Network-Driven Workflows“ und „Virtual Production“. Das Networking Carousel und die Matchmaking Area luden zum Vernetzen ein. Darüber hinaus hatten Filmliebhaber:innen im Cinemalovers Cinema die Auswahl zwischen sechs exklusiv kuratierten Filmen.

Auch nach der Live-Veranstaltung in Babelsberg geht die MediaTech Hub Conference 2021 weiter: Alle Inhalte sind noch bis zum 8. Dezember über die digitale Plattform on-Demand verfügbar. Teilnehmer:innen können also noch tiefer ins Programm eintauchen und weiter netzwerken.

Über die MediaTech Hub Potsdam Management GmbH

Die MediaTech Hub Conference ist die einzige B2B-Veranstaltung zu Medientechnologien in Deutschland. Mit zahlreichen digitalen Technologien und Geschäftsmodellen im Bereich Audio und Video, prägt MediaTech wesentlich unsere Lebens- und Arbeitswelt. Auf der MTH-Conference vernetzen wir Know-how aus allen Branchen, damit unsere Teilnehmer:innen die Medientechnologien von heute nutzen können, um ihr Business von morgen zu gestalten.

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