Kunst & Kultur

Empathy for the Devil – Staged Concert

NICO AND THE NAVIGATORS zeigen vom 16. bis zum 19. Dezember im radialsystem Berlin ihre Uraufführung „Empathy for the Devil“, die das ambivalente Verhältnis des vermeintlich Guten zum mutmaßlich Bösen in den Blick nimmt. Ursprünglich für das 200. Jubiläum des Konzerthauses Berlin als Orchesterfassung geplant, wird das Staged Concert nach dem Pandemiejahr nun in einer Kammerfassung zur Premiere gebracht.

Mit „Empathy for the Devil“ soll (als pathetisch-ironischer Gruß an die „Sympathy“ der Rolling Stones) die Rolle jener im Teufel personifizierten Kraft thematisiert werden, die laut Goethe „stets das Böse will / und stets das Gute schafft“. Dafür wurde eine schier unüberschaubare Fülle an diabolischem Material in Literatur und Musik gesichtet sowie in erhellende Kontraste gesetzt. Klassisches Material und Popsongs, die auf das Diabolische und die Attraktion des Bösen Bezug nehmen, erklingen in eigenen Arrangements. Dass es dabei neben privaten Kontrakten mit dem Teufel und seinen Todsünden auch um politische Bündnisse und Endzeit-Prophezeiungen gehen wird, versteht sich angesichts der aktuellen Weltlage von selbst.

Wie aber hält man das Teufelsintervall, also den Tritonus, aus? Und wohin führt Mitleiden mit dem Bösen, das im biblischen Verständnis zum Dasein als gefallener Engel – also als Gegenentwurf des göttlich Guten – verdammt ist? Mit Goethes Worten: „Es ist gar hübsch von einem großen Herrn, / So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.“

Wenn „Empathy“ also tatsächlich einfühlendes Mitleid mit dem Negativen meint, lässt sich eine solche Haltung kulturgeschichtlich gut begründen: Bereits der Sündenfall hat sich nur dank einer offenbar von Gott gewollten Versuchung durch die diabolische Schlange ereignet, ohne einen verräterischen Judas wäre auch das Versprechen der Erlösung von allen Sünden undenkbar … und unsere Gegenwart braucht und bedient in vielen Debatten das Schwarz-Weiß-Schema des Guten und Bösen. Wer frei von Fehlern ist, werfe den ersten Stein …

radialsystem
Uraufführung: Do 16. Dezember, 20 Uhr
Weitere Vorstellungen: Fr 17. Dez & Sa 18. Dez, 20 Uhr | So 19. Dez, 18 Uhr
Holzmarktstraße 33, 10243 Berlin | Tickets: 14 – 36 € / Ermäßigt: 12 – 22 € | Karten: (030) 288 788 588 | radialsystem.de

Von und mit: Nikolay Borchev (Bariton) | Anna-Doris Capitelli (Mezzosopran) | Ted Schmitz (Tenor) | Florian Graul (Tanz & Choreografie) | Martin Clausen (Sprecher) | Matan Porat (Piano, Cembalo & Keyboard) | Tobias Weber (E-Gitarre & Saiteninstrumente) | Jonathan Stockhammer (E-Bass) | Milena Wilke/Elfa Rún-Kristinsdóttir (Violine) | Philipp Kullen (Schlagzeug) | Paul Hübner (Trompete) | Annedore Kleist (Textmitarbeit)

Künstlerische Leitung: Nicola Hümpel | Musikalische Leitung & Arrangements: Tobias Weber | Musikalische Beratung: Jonathan Stockhammer
Bühne: Oliver Proske | Lichtdesign: Andreas Fuchs | Video: Hendrik Fritze, Sophie Krause | Kostüme: Nicola Hümpel | Dramaturgie: Andreas Hillger
Ton: Sebastian Reuter | Künstlerische Mitarbeit: Max Koch | Kostümassistenz: Marie Akoury, Anna Lechner | Bühnenbildassistenz: Sonja Winkler
Produktion: Talea Nuxoll, Raphael Reher, Leonie Schirra

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