Faktor Mensch auch in Zukunft wichtigste Komponente bei der Gestaltung von Lieferketten und Logistik
Den Auftakt machte Prof. Dr. Sebastian Herr von der Hochschule Worms. In seinem Vortrag beschäftigte er sich mit der Frage, wie Big Data und Klimawandel hinsichtlich der Lieferketten wechselwirken. Sein Fazit lautet: Analytics und Business Intelligence bieten eine neue „Spielwiese“ für Logistikdienstleister und Start-Ups. Trotzdem wird seiner Überzeugung nach der Mensch auch in Zukunft eine große Rolle für die Lieferkettenplanung spielen. Denn es wird Situationen geben, die menschliches Eingreifen und das Finden kreativer Lösungen erfordern.
Dem Faktor Mensch – und dessen Ängsten – widmete sich auch der zweite Vortrag des Abends von Prof. Dr. Christian Reuter (ebenfalls Hochschule Worms). Seiner Überzeugung nach führen gerade die Reaktionen der Menschen auf Ängste zu Übertreibungsverhalten und damit leicht zum sogenannten „Peitscheneffekt“, z. B. beim Bestellverhalten. Für ihn beinhaltet eine sinnvolle Lösung des Problems sowohl langfristige Lieferantenbeziehungen einerseits als auch eine Erhöhung der Lieferantenzahl andererseits.
Die Sicht eines Logistikdienstleisters stellte Leonie Mittag, Junior Betriebsleiterin der TST GmbH, in ihrem Vortrag dar. Verschiedene Faktoren wie gestiegene Treibstoffpreise, Personalknappheit und Zeitverzug von Lieferungen durch Containerknappheit sind ihrer Erfahung nach für die Logistikbranche aktuell die größten Herausforderungen. Auch das Thema Nachhaltigkeit hält die Referentin für zentral. Ihres Erachtens müssen sich Verbraucher in Zukunft die Frage stellen: „Will ich das Produkt schnell erhalten oder etwas Gutes für die Umwelt tun?“
Wolf-Henning Daum, Director Corporate Purchasing bei Renolit SE, zeigte in seinem Vortrag die Herausforderungen als Einkäufer eines international agierenden Unternehmens auf. Basierend auf verschiedenen Faktoren, wie z.B. gestiegenen Transportkosten oder „Schockreaktionen“ der Hersteller auf die Auswirkungen der Pandemie, haben bei Rohstoffen teils zu extremen Preiserhöhungen geführt. Für ihn ist dabei die sinnvollste Gegenmaßnahme, auf eigene Lagerbestände zu setzen.
Alle vier Vorträge aus unterschiedlichen Perspektiven zeigten ein breites Bild der großen Herausforderungen im Bereich von Lieferketten und Logistik auf, machten aber auch die Chancen deutlich, die sich der Branche aktuell bieten. Im Nachgang wurden vom Publikum Fragen an die Experten gerichtet, die diese gerne aufnahmen und die zu weiteren Diskussionen anregten.
Wir danken der Referentin und den Referenten herzlich für den gelungenen Abend und freuen uns bereits auf die nächste Veranstaltung aus der Reihe „KMU meets KMH“.
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