Freizeitbranche leidet massiv unter Corona-Einbrüchen
„Die Freizeitwirtschaft hat neben Gastronomie und Hotellerie die höchsten Einschnitte hinnehmen müssen. Neun von zehn Befragten waren von staatlich angeordneten Schließungen zu langem Stillstand gezwungen. Die positive Entwicklung der vergangenen fünf Jahre ist damit abrupt gestoppt. Knapp ein Viertel der Einrichtungen musste geplante Investitionen streichen oder verschieben“, bemerkt Antje Bauer, Geschäftsführerin der IHK Halle-Dessau.
Staatliche Corona-Hilfen haben laut Umfrage 52 Prozent der Einrichtungen bekommen. Viele Förderprogramme, die Verluste aus dem Lockdown kompensieren sollten, galten nicht oder nur teilweise für die Freizeitbranche. Aus einem Sonderfonds der Bundesregierung für Kultureinrichtungen etwa sind drei Prozent der befragten Betriebe unterstützt worden. 37 Prozent der Einrichtungen haben Kurzarbeitergeldregelungen genutzt. Laut IHK-Freizeitbarometer schätzt mehr als die Hälfte der Befragten die staatlichen Corona-Regelungen als zu restriktiv ein. Kritisiert werden vor allem die unübersichtlichen oder unverständlichen Bundesregelungen für die Freizeitwirtschaft (45 Prozent), die Vorschriften des Landes Sachsen-Anhalts (48 Prozent) und die kommunalen Vorgaben (22 Prozent) im Pandemiezeitraum.
André Rummel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg, stellt fest: „Die Umfrage zeigt außerdem, dass die sachsen-anhaltische Freizeitbranche verhalten auf das laufende Jahr 2021 schaut.“ Immerhin 38 Prozent der Einrichtungen geben an, die bisherigen Verluste aus eigener Kraft kompensieren zu können. Dennoch klagt knapp ein Viertel der Anbieter über Liquiditätsengpässe. 22 Prozent beklagen Eigenkapitalrückgänge. Fünf Prozent empfinden den Zugang zu Fremdkapital als erschwert. „Viele Freizeiteinrichtungen haben den Stillstand genutzt, um die Digitalisierung in ihren Betrieben voranzutreiben“, so Rummel weiter. Demnach haben 40 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben ihre Online-Präsenz ausgebaut, um ihre Verluste kompensieren zu können. Mehr als ein Viertel der Einrichtungen hat über virtuelle Angebote und Veranstaltungen versucht, ihre Gäste weiterhin zu erreichen. Onlinebuchungssysteme haben 24 Prozent der Befragten eingeführt, auf Besucher-Apps setzten acht Prozent. Etwa jeder vierte Anbieter versucht, über Rationalisierungsmaßnahmen und sonstige Einsparpotenziale Verluste zu minimieren.
Hintergrund: Für das IHK-Freizeitbarometer nimmt die Landesarbeitsgemeinschaft der beiden Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) seit 2017 einmal jährlich tourismusrelevante Anziehungspunkte Sachsen-Anhalts in den Blick und bewertet diese zusammenfassend: die aktuelle Lage, Erwartungen an das kommende Jahr sowie Aussagen zu ausgewählten aktuellen Branchenthemen. Die Ergebnisse des Freizeitbarometers sollen helfen, Entscheidungen zur Infrastrukturentwicklung und zielgerichtete Marketingmaßnahmen zu treffen und gegenüber Politik und Wirtschaft Fakten zur Entwicklung der Freizeitwirtschaft Sachsen-Anhalts zu dokumentieren. Das „IHK-Freizeitbarometer Sachsen-Anhalt 2021“ ist im Internet unter www.halle.ihk.de und www.magdeburg.ihk.de abrufbar.
Die LAG besteht seit 1997 und vertritt die Interessen von rund 110.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesarbeitsgemeinschaft führt Umfragen unter ihren Mitgliedsunternehmen durch, erarbeitet fachliche Stellungnahmen und vertritt das Gesamtinteresse der Unternehmen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.
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