Handwerk ist kein Abstellgleis: Julius Erfurth ist Azubi des Monats November
Und das so herausragend, dass Julius am Mittwoch, den 24. November 2021, vom Präsidenten der Handwerkskammer Potsdam, Robert Wüst, an seinem Ausbildungsplatz bei der STT GmbH als Azubi des Monats November geehrt wird.
Zu diesem presseöffentlichen Termin laden wir Sie herzlich ein.
Dass sich Julius für den Straßenbau entschied, hängt auch mit der Technisierung dieses Gewerks zusammen, weiß Julius´ Onkel. Denn über ihn, einen langjährigen Geschäftspartner der STT GmbH, gab es nach dem Abitur die ersten Kontakte zum heutigen Ausbildungsbetrieb. Die Basis für seinen Ausbildungseinstieg bildete für Julius das Abitur – auch, um im Handwerk bestmögliche Entwicklungsmöglichkeiten in der Zukunft zu haben.
STT-Geschäftsführer Mathias Thiedke bewundert das Interesse und die Begeisterung seines Auszubildenden für diesen Beruf. Der Grundmotivation, mit der der junge Mann täglich sein Handwerk erlernt, zollt er Respekt. „Man merkt ihm an, dass ihm das handwerkliche Arbeiten jeden Tag Spaß macht. Bei Wind und Wetter geht er motiviert und ehrgeizig in jeden Arbeitstag. Er versetzt sich in Dinge gut hinein, versucht, auch Inhalte zu erfassen, die über die Ausbildung hinausgehen. Auch in der Theorie am OSZ Havelland in Friesack gehört er zu Besten. Sein verzahntes Denken, sein Verständnis für den Straßen- und Tiefbau sind beeindruckend. Versteht er etwas nicht, erarbeitet er sich das Thema so lange, bis es sitzt. Und: Julius ist der beste Beweis dafür, dass das Handwerk kein Abstellgleis ist“. Für Thiedke ist sein Auszubildender ein „Sechser im Lotto“. Schon heute weiß er, dass er ihn in seinem Unternehmen halten will.
Dabei gehört es zum Selbstverständnis des Unternehmers, der noch einen zweiten Azubi im Betrieb beschäftigt, für das Handwerk auszubilden. „Ausbildung gehört zu unseren Kernaufgaben“, betont er. Sein Bedarf ist als einziger Straßenbaubetrieb in seiner Region noch höher, allerdings kämpft auch er um jeden Mitarbeiter. 19 Mitarbeitende zählt der Ostprignitz-Ruppiner Betrieb. Bei der Suche nach Auszubildenden nutzt er die Unterstützung der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit und sprach selbst noch vor Corona mit jungen Menschen auf Ausbildungsmessen. Der erfahrene Wirtschaftsjunior bedauert die fehlende Eigeninitiative der Mädchen und Jungen bei der Berufswahl. Daher spricht er junge Leute und Eltern gleichermaßen an und wünscht sich mehr von Julius´ Altersgenossen.
Der Unternehmer, der selbst keinen geradlinigen Handwerksweg ging, setzt alles daran, seine Mitarbeitenden und auch jungen Gesellen nach der Lehre zu halten: „Unsere Verpflichtung als Unternehmer ist es, unsere Fachkräfte mit verschiedensten Angeboten zu motivieren. Bei uns ist es die Weiterbildung, aber auch das Monetäre. Work-Life-Balance gehört als wichtiges Signal ebenfalls dazu. Wir machen keine Überstunden und keine Samstagsarbeit,“ beschreibt Thiedke die Bausteine in seinem Unternehmen, um Fachkräfte zu sichern und neue zu gewinnen. Darüber hinaus investierte er im vergangenen Jahrzehnt pro Jahr rund 200.000 Euro in moderne Technik. Greifer, Radlader oder andere technologische Werkzeuge entlasten so seine Mannschaft bei der körperlichen Arbeit. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, dass seine Männer bleiben und mit „ganzen Knochen in Rente gehen“.
Diese Perspektive erwartet auch Julius nach seinem erfolgreichen Gesellenabschluss. Und auch die Aussicht, sich mit Unterstützung seines Betriebes zum Meister weiterqualifizieren zu können. Sein Chef selbst steckt ebenfalls gerade mittendrin. Der studierte Bachelor gründete 2012 noch während seines dualen Studiums mit seinem Vater die Straßenbaufirma. Bis 2016 arbeitete er im Lebensmittelbereich und einer Unternehmensberatung, bevor er die Entscheidung traf, selbst in den Handwerksbetrieb einzusteigen. Für ihn noch heute die absolut richtige Wahl. Mit der jetzigen Meisterausbildung legt er einen weiteren Grundstein für die Zukunft des Unternehmens, denn damit gehen Vater und Sohn eine geregelte Unternehmensnachfolge an.
Nebenbei bemerkt: Auch wenn der künftige Azubi des Monats Julius die Baustelle verlässt, bleibt er seinen handwerklichen Ambitionen treu: Einen T4 möbelt er gerade auf und baut ihn um, und auch die Landwirtschaft macht ihm Spaß und füllt seine Freizeit. Den selbstgebauten Mopedanhänger gibt es übrigens noch.
Presseeinladung (Foto- /Filmtermin)
Wann: Mittwoch, 24. November 2021, 10 Uhr
Wo: Seepromenade 39, 16816 Neuruppin (Baustelle am Wasser)
Haben Sie besondere Interview-, Foto- oder Filmwünsche, können Sie uns diese gerne unter presse@hwkpotsdam.de mitteilen.
Hintergrund:
Im Kammerbezirk der Handwerkskammer Potsdam sind aktuell rund 880 freie Lehrstellen und über 230 Praktika-Angebote in 66 Ausbildungsberufen zu vergeben.
www.hwk-potsdam.de/ausbildungsboerse
Seit Juli 2014 ehrt die Handwerkskammer Potsdam monatlich einen Lehrling als „Azubi des Monats“. Vorgeschlagen werden die „Azubis des Monats“ von ihren Ausbildungsbetrieben, denn sie können am besten einschätzen, wer diese Auszeichnung verdient.
Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städten Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von rund 17.400 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.500 Beschäftigten in über 150 Gewerken.
Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen. Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.
Die HWK Potsdam bietet an ihrem Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.
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