„Kölner Bußgottesdienst zu spät und ohne echte Verantwortungsübernahme“
Was vor zwei, drei Jahren vielleicht noch ein befreiender Akt gewesen wäre, ist jetzt für viele Betroffene sexualisierter Gewalt ein Hohn und eine gefährliche Retraumatisierung. Denn die Kluft zwischen Worten und Taten in der Kölner Bistumsleitung wird jeden Tag größer. Ein Bußgottesdienst kann dann Sinn machen, wenn den frommen Worten ebenso ernsthafte Taten vorausgegangen sind oder folgen würden. Das ist aber nicht der Fall. Die Täter von Vertuschung, Heuchelei und falschem Kirchenverständnis sind weiter im Amt. Kein einziger, derer, die maßgeblich Schuld auf sich geladen haben ist anwesend. Von keinem Einzigen ist bislang eine ernsthafte Richtungsänderung wahrnehmbar gewesen.
Weihbischof Schwaderlapp, der als einfacher Priester nach Kenia gehen wollte, tritt dort bei Gottesdiensten in vollem bischöflichen Ornat auf. Das deutet wenig auf persönliche Umkehr und Demut, auf echtes Schuldgefühl hin – vieles auf ein Weiter so, wenn etwas Gras darüber gewachsen ist.
Fortgesetztes kommunikatives Versagen
Dieser Bußgottesdienst setzt damit die Reihe kommunikativen Versagens unter Kardinal Woelki im Kölner Erzbistum fort. Erinnert sei an die Weihnachtspredigt 2020 Woelkis, in der er vor knapp einem Jahr um „Vergebung“ bat – aber nicht für das eigene Versagen, sondern für die schlechte Berichterstattung über ihn. Kardinal Woelki, der damals den Weihnachtsgottesdienst zur Medienschelte nutzte, ist weiter im Amt und lässt den derzeitigen Administrator einen Bußgottesdienst feiern, während er in Eichstätt zu Exerzitien weilt.
Papst Franziskus in Rom war schlecht beraten, als er seinen Mitarbeitern empfahl, einfach weiterzumachen und sie im Amt bestätigte. Dies muss auf Opfer und Gläubige wie eine Autoamnestie wirken. Wenn das „wesenhaft“ andere der Weihe darin besteht, dass man sich nicht einmal an das Mindestmaß von Gerechtigkeitsempfinden und Anstand halten muss, dann werden Weihe, Buße, Schuldeingeständnisse aufs Spiel gesetzt.
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Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs: Wie in den vergangenen Jahren lädt die katholische Kirche weltweit zu einem Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs ein. Die Anregung geht auf Papst Franziskus zurück. Der Gebetstag findet in zeitlicher Nähe zum „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ (18. November) statt, der vom Europarat initiiert wurde. > mehr
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