Nur durch Reden wird niemand geimpft
"Bisher sind in den Praxen in Baden-Württemberg mehr als 5,7 Mio. Impfungen verabreicht worden. Allein in den letzten Wochen wurden pro Woche mehr als 100.000 Impfungen vorgenommen, aktuell bieten rund 3.700 Praxen im Land Impfungen an. Das ist ein Erfolgsmodell ohnegleichen." Für den Vorstandsvorsitzenden der KVBW, Dr. Norbert Metke, geht die Diskussion um die Wiedereröffnung der Impfzentren daher an den Erfordernissen der Situation vorbei. "Unser Problem sind nicht zu wenige Impfangebote, sondern die große Zurückhaltung in Teilen der Bevölkerung und leider auch die Kakophonie auf Bundesebene. Was soll die Bevölkerung, was sollen die Ärztinnen und Ärzte in den Praxen davon halten, wenn die Politik offensichtlich politisch motiviert eigene Impfempfehlungen abgibt, die von denen der STIKO abweichen." Sein Vorstandskollege, Dr. Johannes Fechner, ergänzt: "Ich habe den Eindruck, als hätten einige in der Politik noch nicht verstanden, was sie mit ihrem Gerede anrichten. Die Impfskeptiker werden dadurch noch mehr in ihrer Haltung bestärkt, alle anderen werden nur verunsichert. Die Praxen müssen viel Zeit aufwenden, um die Verunsicherung der Patientinnen und Patienten auszugleichen."
Der KV-Vorstand lobt in diesem Zusammenhang hingegen insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Land und seinem Sozialminister. "Von Anfang an haben wir alle Maßnahmen, von der Beschaffung von Schutzausrüstung über die Etablierung von Corona-Schwerpunktpraxen, Fieberambulanzen und Abstrichstellen bis hin zur Organisation der Impfungen in enger Zusammenarbeit mit Minister Lucha und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abgestimmt.
Das zeigt auch der Brief des Ministers an Jens Spahn von heute, den wir ausdrücklich begrüßen. Bürokratie gehört zu Beschleunigung des Impfens abgebaut. Nur durch Reden wird niemand geimpft"
Wie wichtig die Zusammenarbeit sei, habe sich gerade erst erneut gezeigt: "Seit Wochen fordern wir, dass die Praxen wieder zum wöchentlichen Bestellrhythmus für die Impfdosen zurückkehren können. Passiert ist erst einmal nichts. Erst jetzt hat sich der Bund auch unter dem massiven Druck des Landes bewegt und wieder auf den ursprünglichen Bestellmodus umgestellt. Wir sind Minister Lucha dankbar, dass er uns hier unterstützt hat. Denn das gibt den Praxen mehr Flexibilität. Der nächste Schritt wäre nun, den Dokumentationsaufwand für die Auffrischimpfung zu reduzieren. Auch hier sind wir uns mit Minister Lucha einig. Hier könnte die Politik Verbesserungen erreichen."
Der KV-Vorstand abschließend: "Auf unsere ausgesprochene Zustimmung stößt auch das Management der Pandemie in Form der Abstufungen der 3G- bis hin zur 2G-Regel. Wir halten diese Abstufung für unbedingt erforderlich, um unermessliches menschliches Leid zu verhindern."
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