Rezessionsrisiko leicht gesunken
IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld wertet die neuen Indikator-Zahlen als erstes Anzeichen dafür, dass sich die Situation in den internationalen Lieferketten etwas entspannt. "Es lässt sich noch nicht sicher sagen, ob die aktuelle Datenlage schon eine Trendwende bei den angebotsseitigen Engpässen signalisiert.", sagt der Forscher. "Trotz aller Unsicherheit deutet sich aber eine Stabilisierung des Wachstumstempos durch das außenwirtschaftliche Umfeld an." Allerdings entstünden durch die stark wachsende vierte Covid-Welle in Deutschland gleichzeitig neue Risiken, warnt Hohlfeld: "Es bleibt zu hoffen, dass die binnenwirtschaftliche Dynamik in den nächsten Wochen nicht durch einschränkende Maßnahmen infolge der hohen Corona-Infektionszahlen in Mitleidenschaft gezogen wird."
Der aktuelle leichte Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit beruht vor allem auf steigenden Auftragseingängen aus dem Ausland für die deutsche Industrie. Diesem Aufwärtstrend, der sich auch in den um Großaufträge bereinigten Daten zeigt, misst der Konjunkturindikator eine hohe Bedeutung zu. Ebenfalls positiv auf die Prognose wirkt sich der anhaltend hohe Auftragsbestand der Unternehmen aus, denn er legt nahe, dass es bislang nicht in einem nennenswerten Umfang zu Stornierungen von Aufträgen gekommen ist. Zudem waren im Oktober erstmals seit Beginn der konjunkturellen Erholung nach der Coronakrise die Frachtkosten für Container leicht rückläufig, während der Containerumschlag weiterhin moderat wächst. Gebremst wurde die Aufhellung der Aussichten von schlechteren Werten beim ifo-Geschäftsklimaindex und bei den Auftragseingängen aus dem Inland; diese Faktoren haben eine stärkere Abnahme der Rezessionswahrscheinlichkeit verhindert.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
Zum IMK-Konjunkturindikator: https://www.imk-boeckler.de/de/imk-konjunkturampel-15362.htm
Zur aktuellen IMK-Konjunkturprognose: https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-deutsche-wirtschaft-wachst-um-2-6-prozent-2021-und-um-5-1-prozent-2022-35734.htm
Hans-Böckler-Stiftung
Hans-Böckler-Straße 39
40476 Düsseldorf
Telefon: +49 (211) 7778-0
Telefax: +49 (211) 7778-120
http://www.boeckler.de
Leiter Pressestelle
Telefon: +49 (211) 7778-150
Fax: +49 (211) 7778-120
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
IMK
Telefon: +49 (211) 7778-338
Fax: +49 (211) 7778-120
E-Mail: Peter-Hohlfeld@boeckler.de