Symposium/Fachtagung der MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe beleuchtet das Thema Suizidalität und will enttabuisieren
Nach der Begrüßung durch Dipl. Pflegewirtin Mahnaz Nadjie (Leitung Pflege- und Erziehungsdienst) und einer Einleitung durch Dr. Andrea Temme (Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik) sprach Pflegewissenschaftlerin Nora Bötel (Master of Arts Community Mental Health) über aktuelle Entwicklungen.
Mathias Welberts (B.Sc., Gesundheits- und Krankenpfleger für Psychiatrie, Uni Heidelberg) referierte zum Umgang mit suizidalen Krisen bei jungen Menschen. Dirk Schwed (Polizeipräsidium Offenburg), Irene Wiucha (Polizeirevier Haslach) und Max Fink (Polizeirevier Kehl) berichteten über die präklinische Situation und den Umgang sowie die Bewältigung von kritischen Situationen für involvierte Polizeibeamt*innen. Ihr Beitrag stieß einen regen Austausch an und zeigte die Bedeutung von fachübergreifender Zusammenarbeit bei drohendem Suizid auf.
In Workshops wurden die Themen am Nachmittag vertieft. Der Kollegialen Erstbetreuung (KEB) im Krisenfall widmete sich Oliver Hechtenberg (KEB-Experte des Institut ProDeMa©) in seinem Workshop. Dr. phil. Pascal Fischer (Leitender Kinder- und Jugendpsychotherapeut der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie & Psychosomatik (Kinder und Jugendliche), PIA) behandelte das Thema Suizidalität in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Pflegefachkraft Sandra Uhl (DBT Therapeutin) vermittelte die Möglichkeiten der Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und Cornelia Grass (Erzieherin, Fachkraft für tiergestützte Interventionen) zeigte Einblicke in die Möglichkeiten von tiergestützten Therapien im Klinikkontext. Florian Heinz (B.Sc. Pflegefachkraft für Psychiatrie) führte als Moderator durch das Programm, Volker Schmidt (Stellvertretende Pflegedienstleitung und Deeskalationstrainer ProDeMa©) hielt die Veranstaltung fotografisch fest.
Aktuelle Bedingungen erschweren die pflegerische-pädagogische Arbeit oft dramatisch
Pflegenden in der Psychiatrie verlangt der Umgang mit Menschen in akuten Krisensituationen ein besonders Maß an Kompetenz und Belastbarkeit ab. Die Versorgung suizidaler Patient*innen erfordert hohe Zuwendung sowie ein umfangreiches Struktur- und Therapieangebot. Dafür müssen im Klinikalltag die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Pflegenotstand und quantitative und qualitative Zuspitzung von Krisen bei Patient*innen, ausgelöst durch den Lockdown, erschweren dies zunehmend.
Wichtigster Faktor zur Prävention der Suizidalität ist eine gute Beziehung zu dem gefährdeten Menschen. Pflegende müssen Warnsignale wahrnehmen, Beziehungsangebote machen, Einschätzung der Absprachefähigkeit treffen, dem gefährdeten Mensch mit Achtung und Wertschätzung begegnen. Ziel ist das Finden eines gemeinsamen Verständnis für die Situation sowie eine Reduzierung des Risikos für selbstzugefügte Verletzungen und Schäden bei Menschen in einer Krise. So soll verhindert werden, dass der Betroffene sein Vorhaben in die Tat umsetzt. Diese Prävention gewährleisten zu können, erfordert geschultes Personal.
Auf die dramatische Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hatten Ärzt*innen, Pflege und Therapeut*innen der MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe bereits Anfang des Jahres in einem Brandbrief aufmerksam gemacht. Eine arte-Reportage berichtete kürzlich aus der Einrichtung. Die Zunahme an suizidalen Krisen und die Überbelegung trifft die Erwachsenenabteilung gleichermaßen. Die Auslastung liegt dort seit Monaten bei 110%.
Wie auch im Bereich der Intensivpflege nimmt in der Psychiatrie die Erschöpfung und Frustration unter den Pflegenden zu. Forderungen an die Politik, Bedingungen zu schaffen, in denen dauerhaft die angemessene Versorgung von Patient*innen gewährleistet werden kann, werden lauter. Im Austausch führten die Teilnehmenden u.a. folgende Punkte auf, die den Beruf wieder attraktiver machen könnten: Strategien zur Personalbindung, angepasste Personalausstattung, gute Arbeitsbedingungen, wirksame fachliche Angebote und Entlastung.
Mit einem künstlerischen Akzent der Comica Obscura (Christian Meier, Stellvertretende Pflegedienstleitung und Mediator) wurde das Veranstaltungsprogramm des Pflegefachtags beendet. Das Stück „Kommt Zeit, kommt Tod – eine Farce“ setzte einen kontroversen und kritischen Schlusspunkt hinter einen intensiven Tag, bevor Karlheinz Schneiderchen (Kaufmännischer Direktor der MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe) die Teilnehmenden in seinem Schlusswort verabschiedete.
Über MEDICLIN
Zu MEDICLIN gehören deutschlandweit 35 Kliniken, sieben Pflegeeinrichtungen und zehn Medizinische Versorgungszentren. MEDICLIN verfügt über rund 8.350 Betten/ Pflegeplätze und beschäftigt rund 10.200 Mitarbeiter*innen.
In einem starken Netzwerk bietet MEDICLIN den Patient*innen die integrative Versorgung vom ersten Arztbesuch über die Operation und die anschließende Rehabilitation bis hin zur ambulanten Nachsorge. Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräfte arbeiten dabei sorgfältig abgestimmt zusammen. Die Pflege und Betreuung pflegebedürftiger Menschen gestaltet MEDICLIN nach deren individuellen Bedürfnissen und persönlichem Bedarf.
MEDICLIN – ein Unternehmen der Asklepios-Gruppe.
Die MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe in Offenburg ist ein Akutkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik für Erwachsene, Kinder und Jugendliche. Die Klinik verfügt über 173 Betten und beschäftigt rund 380 Mitarbeiter*innen.
Zur MEDICLIN Klinik an der Lindenhöhe gehören außerdem eine Tagesklinik und eine psychiatrische Institutsambulanz am Standort Offenburg sowie eine Tagesklinik und eine psychiatrische Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche am Standort Rastatt
MediClin Klinik an der Lindenhöhe
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