Weltklimakonferenz in Glasgow: Die COP26 enttäuscht – Deutschland duckt sich weg – „Klimakanzler“ Scholz schweigt
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „‚Net Zero‘ und „Kooperativen Mechanismen“ waren die Zauberworte der COP, mit denen sich Regierungen und Unternehmen allzu gerne geschmückt haben. Oft stecken jedoch nur leere Versprechen dahinter, in der fernen Zukunft für mehr Klimaschutz zu sorgen, die entstehenden Emissionen über den Zukauf von Zertifikaten auszugleichen oder auf ein Technikwunder zu hoffen. Allein Hoffnung ist zu wenig. Es wurde in den vergangenen zwei Wochen auch nicht dafür gesorgt, dass die Länder des Globalen Südens ausreichend finanziell unterstützt werden, um sich an Klimafolgen anzupassen. Auch glaubhafte und ambitioniert faire, verbindliche Maßnahmen in der nahen Zukunft gibt es viel zu wenige.“
Soll die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad begrenzt werden – was zwingend notwendig ist, um die heutige Welt zu erhalten – ist das Warten auf vermeintliche Wunder-Technologien fahrlässig. „Wir müssen in den nächsten Jahren für einen zügigen Ausstieg aus unserer fossilen Wirtschaftsweise sorgen. Dazu braucht es einen sozial-ökologische Umbau aller Sektoren“, so Bandt.
Auch die Bilanz der deutschen Bundesregierung ist blass. So reiste die deutsche Delegation mit einem zu schwachen nationalen Klimaschutzplan (NAP) an. Zwar sagte Deutschland zu, bis 2022 die internationale Finanzierung für fossile Energieprojekte einzustellen. Gleichzeitig blieb sie aber einer internationalen Allianz gegen Öl und Gas Energie (BOGA) fern. Besonders bedenklich stimmt das Schweigen des voraussichtlich neuen Bundeskanzlers Scholz. Im Wahlkampf noch von sich selbst als Klimakanzler betitelt, fehlt nun ein klares Bekenntnis im Namen der sich bildenden Koalition zu einem Neustart Deutschlands in Sachen Klimaschutz. Dabei gilt es, viel vertane Zeit aufzuholen.
Bandt: „Der Koalitionsvertrag muss dringend 1,5-Grad-kompatibel werden, so wie es das Pariser Klima-Abkommen verlangt. Dazu gehört zwangsläufig ein zügiger Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern. Bis 2035 muss der Strom in Deutschland zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien stammen und zum Großteil dezentral strukturiert sein. Wir können nicht einerseits ein Ende der internationalen Förderung von fossilen Energieprojekten versprechen und andererseits vor der eigenen Haustür weiterhin Kohle fördern und die Infrastruktur für Gas ausbauen.“
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