Westfalen Weser enthüllt sieben Leuchttürme des bürgerschaftlichen Engagements in der Region
Im Bewerbungszeitraum zwischen April und August 2021 sind im Vergleich zu anderen Jahren überdurchschnittlich viele neue Projektideen, die aus diesem Jahr stammen, eingegangen. Möglicherweise, so die Einschätzung der Jury, haben die pandemiebedingten Einschränkungen der Vereinsaktivitäten dazu beigetragen, dass in vielen Vereinen zeitliche Freiräume entstanden sind, neue Ideen zu entwickeln. „Insgesamt zeigen die Bewerbungen auch in diesem Wettbewerbsjahr, dass es bei
den Projekten nicht um die großen Vorhaben in der Gesellschaft geht, die vielfach medial und politisch im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Das Engagement zeichnet sich vielmehr durch die kreative Vielfalt in der konkreten Lebenswelt der lokalen Vereine und Initiativen aus, die gemeinsam einen lebendigen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlbefinden und zur Demokratie leisten können“, fasst Jürgen Noch, Geschäftsführer bei Westfalen Weser, das Resümee der Jury zusammen. „Diese vermeintlich kleinen, vielleicht unscheinbaren Initiativen sind genau die, die wir erreichen und fördern wollen.“ Die Fördersummen für die sieben Leuchtturmprojekte liegen zwischen 3500 und 7000 Euro. Die anderen 93 Förderpakete enthalten jeweils 600 Euro.
Ein Leuchtturm steht in Aerzen
7000 Euro gehen an den MTSV Aerzen 04. Die Verantwortlichen dort wollen im neu errichteten Hummetalpark ein Outdoor-Angebot insbesondere für die 10- bis 18-Jährigen machen. Aufgrund einer Umfrage sollen ein Niedrigseilgarten, ein Bodentrampolin und Balanciergeräte angeschafft werden. Damit nimmt das Projekt Veränderungen in der Sport- und Bewegungskultur hin zu informelleren Sport- und Bewegungsformen jenseits des klassischen Sportarten in den Vereinen auf und beteiligt sich an der Weiterentwicklung geeigneter Sportinfrastruktur im öffentlichen Raum, die die Bevölkerung auch ohne Vereinsmitgliedschaften nutzen kann.
Zwei Leuchttürme stehen in Höxter
An den Förderverein Landesgartenschau Höxter fließen 5000 Euro, um die Zusammenarbeit der 12 Ortschaften im Umfeld von Höxters Kernstadt zu fördern und deren Vernetzung zu verbessern. Darüber hinaus soll die Identifikation der Bürger*innen mit ihrem Gemeinwesen gestärkt und deren Interesse an der Landesgartenschau erhöht werden. Dabei sollen Mitsprachemöglichkeiten genutzt und Entscheidungen im Konsens herbeigeführt werden. Dazu zählt u.a. die bürgerschaftliche Mitwirkung und Einbindung vor Ort bei der Ausgestaltung und Platzierung besonderer und einheitlicher Ortsschilder: Wünsche der Bürger*innen werden identifiziert, Platzierungsmöglichkeiten und Entwürfe öffentlich dar- bzw. vorgestellt und gemeinsame Entscheidungen der Ortschaften darüber getroffen.
Der Verein Coworking Höxter-Godelheim bekommt 3500 Euro für seine „Kantine Fürstenberg“. Unter der Überschrift „Zukunft der (digitalen) Arbeit auf dem Land“ sind acht Büroarbeitsplätze in einem leerstehenden Klassenraum der alten Schule in Höxter-Godelheim mit seiner digitalen und bürogerechten Ausstattung entstanden und nutzbar. Jetzt soll der angrenzende ehemalige Lehrmittelraum zur „Kantine Fürstenberg“ (mit Blick aufs Porzellanschloss Fürstenberg) mit einer Küche für die Heißgetränke- und Kleingerichte-Zubereitung umgestaltet werden und den kommunikativen Austausch „rund um die Kaffeemaschine“ fördern; zudem erleichtert die Küche eine Bewirtung bei Veranstaltungen. Der Raum wurde bislang in Eigenleistung des Vereins saniert. Jetzt sollen eine passende (Einbau-) Küche mit Küchenausstattung und Sitzecke folgen, um den kleinen Raum bestmöglich auszunutzen.
Zwei Leuchttürme stehen in Brakel
Gleich zweimal gehen 5000 Euro nach Brakel. m Rahmen des Projekts „Kulturlandbildung“ soll das Bildungshaus Modexen zu einem Ort entwickelt werden, an dem die drei Gruppierungen Naturschützer*innen, Landwirt*innen und Jäger*innen miteinander in einen konstruktiven Dialog treten und eine neue Debattenkultur etablieren können, um konsensorientiert die Kulturlandschaft als Ganzes mit seinen gegenseitigen Abhängigkeiten zu verstehen, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die „Kulturlandbildung“ soll als ganzheitlicher Ansatz für ein praktisches Miteinander der drei Akteursgruppen als landes- und ggf. sogar bundesweiter Lehrgang aufgestellt werden. Das Projekt schafft infrastrukturelle und methodische Rahmenbedingungen, um demokratische Verhandlungen zwischen unterschiedlichen Interessengruppen zu ermöglichen und konsensuale Lösungen zu erarbeiten. In diesem Sinne thematisiert das Projekt einen Kern bürgerschaftlichen Engagements.
In dem Projekt „Simple Human Stories“ soll eine Publikation mit gleichnamigem Titel entstehen. Dabei werden Menschen in der Region Brakel/Kreis Höxter gebeten, wahre Geschichten über das Leben zu teilen. Das Projekt steht in einen größeren Kontext: Die Vereine Marah e.V. und KraftART sammeln Erfahrungen von Menschen aus aller Welt, die Glück, Freude, Trauer und Verlust beinhalten. 2022 werden die ausgewählten Reportagen, illustriert von Künstler*innen, in englischer Sprache veröffentlicht und gegen eine Spende für ein Schulprojekt in Idlib/Syrien abgegeben. Das Lesen der wahren Geschichten aus aller Welt soll Verbindungen zwischen Menschen schaffen, ihre Sensibilität erweitern, das Bewusstsein auf wesentliche Dinge des Lebens lenken und dabei auch unterhaltsam sein. Das Projekt wird unterstützt durch Schüler*innen im wöchentlich erteilten Fach Being Social des Beruflichen Gymnasiums Kreis Höxter. Das ehrenamtlich getragene Projekt beschreibt die Lebenswelten ganz unterschiedlicher Menschen regional und zugleich im globalen Kontext und wirft damit einen Blick in alltägliche Realitäten, wie Menschen Lebensereignisse erfahren, wahrnehmen und interpretieren.
Ein Leuchtturm steht in Paderborn
5000 Euro erhält die DLRG Ortsgruppe Paderborn für ihre Fahrrad-Sanitätsstreife. Ziel des Projekts ist es, die Sicherheit der Bürger*innen und das entsprechende Gefühl dafür am Naherholungsgebiet Lippesee zu erhöhen, indem im Rahmen des Wasserrettungsdienstes durch Fahrrad-Sanitätsstreifen die Präsenz der DLRG erhöht wird. Die Fahrräder sollen so ausgestattet sein, dass kleinere Verletzungen (Schnittwunden, Insektenstiche u.v.m.) unmittelbar behandelt werden können. Zugleich sollen Besucher*innen Informationen über den See oder Örtlichkeiten dort bei der Streife erfragen können. Insofern berücksichtigt die Idee der Fahrrad-Sanitätsstreifen nicht nur den sozialen Wandel in der kommunalen Freizeitinfrastruktur, sondern verbindet auch die Gesundheit der Besucher*innen mit touristischen Informationen als Ansprechpartner*innen vor Ort. Die Förderung bezieht sich auf zwei ausgestattete Zweiräder als Basis für die Arbeit der Fahrrad-Sanitätsstreifen.
Ein Leuchtturm steht im Kunstverein Schieder-Schwalenberg
6500 Euro gehen an den Kunstverein Schieder-Schwalenberg. In Kooperation mit der Trachtengilde erarbeitet der Verein ein Kulturkonzept mit diversen Veranstaltungen, einer Ausstellung und einer dokumentierenden Publikation. Im Zentrum stehen dabei u.a. Fragen nach dem Ursprung, der historischen Entwicklung und symbolischen Bedeutung der Schwalenberger Tracht. Was bedeutet „Trachtentragen“, welches Brauchtum gehört mit Blick auf das aktuelle kulturelle Freizeitangebot im ländlichen Raum dazu, wo ist der Platz von Trachten in der zeitgenössischen Mode? Insoweit thematisiert das Konzept, das zusammen mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Kooperationspartner*innen erarbeitet wird, ein kulturell bedeutsames Thema und diskutiert dabei die Frage des „Trachtentragens“ zwischen Tradition und Moderne.
Jury entscheidet unter wissenschaftlicher Leitung über Mittelvergabe
An der Aktion können sich auch im kommenden Jahr wieder Vereine und Initiativen aus dem Netzgebiet beteiligen, die sich wissenschaftlichen, künstlerischen, wohltätigen, sportlichen oder geselligen Zielen widmen. „Besonders vermeintlich kleinere Projekte werden durch unsere Aktion gezielt gefördert. Oft fehlt es an der Anschubfinanzierung, um eine tolle Projektidee in die Tat umzusetzen“, so Projektleiterin Uta Wolff. Gesucht werden innovative Ansätze und Ideen, die zeitnah umsetzbar sind. Sie werden auch über verschiedene Kanäle wie Internet, Broschüren oder Medieninformationen in der Öffentlichkeit bekannt gemacht, damit sie den Menschen in der Region als Vorbild dienen können.
Die Jury bildeten wieder Prof. Dr. Sebastian Braun, Entwicklung des Förderkonzepts und wissenschaftliche Begleitung, Humboldt-Universität Berlin, Heidi Rust, Freiwilligenakademie Niedersachsen, Andreas Kersting, Staatssekretär des Landes NRW, und Jürgen Noch, Geschäftsführer Westfalen Weser Energie. Bei der Vergabe haben alle Vereine die gleiche Chance, gefördert zu werden, weil es ein nachvollziehbares Förderkonzept und klare Auswahlkriterien gibt. Damit ist eine hohe Transparenz über die Aufteilung der Fördermittel gegeben. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zu den einzelnen Projekten finden Sie unter www.westfalenweser.com/regionales-engagement/wettbewerbe/100-foerderpakete.
Wer die Zukunft nachhaltig gestalten will, muss heute gut vernetzt sein. Westfalen Weser baut und betreibt regionale Verteilnetze für Strom, Gas und Wasser, engagiert sich für Fernwärmekonzepte und investiert in Stadtwerke und energienahe Bereiche. Unsere Leistungen bündeln wir in einer starken, kommunalen Gruppe. Wir stehen für Vernetzung, Versorgung und Infrastruktur und verbinden die kommunalen Interessen mit den Chancen der Innovationen für die Region.
56 Kreise und Kommunen sind an dem Unternehmen beteiligt. 24 weitere Kommunen sind Konzessionsgeber. Das operative Geschäft liegt in den beiden Tochterunternehmen, der Westfalen Weser Netz GmbH und der Energieservice Westfalen Weser GmbH. Bestehende und zukünftige Beteiligungen sowie Dienstleistungen werden in der Westfalen Weser Beteiligungen GmbH gebündelt.
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