Credendo-Upgrades für Geschäftsumfeldrisikorating vieler Länder
Heraufgestuft wurden Armenien (von F auf E), Botswana (von E auf D), Brunei (von C auf B), Burundi (von G auf F), Chile (von D auf C), Costa Rica (von F auf E), Guatemala (von E auf D), Hong Kong (von D auf C), Irland (von C auf B), Israel (von C auf B), Jamaika (von G auf F), Kasachstan (von E auf D), Paraguay (von F auf E), Singapur (von D auf C), Tadschikistan (von F auf E) und Tansania (von E auf D). Herabgestuft wurden Äthopien und die Türkei (jeweils von F auf G).
Die armenische Wirtschaft erholt sich allmählich nach einer tiefen Rezession 2020, verursacht durch die Coronapandemie und den militärischen Konflikt um Berg-Karabach, dank starker Binnen- und Auslandsnachfrage. Credendo erwartet für das Gesamtjahr 2021 ein reales BIP-Wachstum von rund 5 %, das aber noch nicht ausreicht, um das Vorkrisenniveau zu erreichen. Auch für 2022 werden etwa 5 % prognostiziert, trotz der weiter anhaltenden Risiken wegen der anhaltenden Coronapandemie, geopolitischer Risiken, eines geringeren Wachstums wichtiger Handelspartner und einer Verschärfung der globalen Finanzbedingungen. Positiv bewertet der Kreditversicherer, dass die Regierung nach ihrer Wiederwahl um Juni 2021 bereit zu sein scheint, fiskalische und strukturelle Reformen durchzuführen. Im Hinblick auf die Inflation ist Armenien keine Ausnahme. Im November erreichte die Rate bei 9,6 %. Zur Eindämmung der Preissteigerung hat die Zentralbank in diesem Jahr die Zinsen sechsmal erhöht. Der Refinanzierungssatz ist binnen Jahresfrist von 5,25 % auf 7,75 % gestiegen, was die Finanzierungskosten erhöht. Im Gesamtbild hat Credendo entschieden, Armenien auf E hinaufzustufen, um die Erholung und Stabilisierung des Wechselkurses widerzuspiegeln und gleichzeitig die Risiken aus Inflation, steigenden Finanzierungskosten und schwierigem Zugang zu Krediten zu berücksichtigen.
Nach der Rezession in Botswana mit 8,5 % BIP-Rückgang 2020 erwartet Credendo für 2021 die stärkste Erholung in ganz Subsahara-Afrika. Prognostiziert werden 9,2 % und für 2022 noch 4,7 %. Höhere Inflation und ein breiteres Leistungsbilanzdefizit haben 2021 einen gewissen Abwärtsdruck auf die Währung ausgeübt. Die Inflation liegt bei knapp 6 % und sollte 2022 auf etwa 5 % zurückgehen. Das Leistungsbilanzdefizit ist 2021 von etwa 10 % auf geschätzte 4 % zurückgegangen. Die Kreditvergabe an den privaten Sektor hat sich erholt. Diese Faktoren führten zur Heraufstufung des Ratings. Als wesentlichen Aspekt, um langfristig solides Wachstum zu ermöglichen, sieht Credendo eine Diversifizierung der Wirtschaft weg vom dominierenden Diamantensektor.
Für Singapur hat Credendo die letztjährige Herabstufung rückgängig gemacht. Dieser Schritt spiegelt die wirtschaftliche Erholung seit Mitte 2020 wider, die von einem Exportboom getrieben wird. Nach einem Rückgang von 5,4 % in 2020 wird das BIP dieses Jahr um etwa 6 % wachsen. Bremsend wirken sich die Coronawellen aus. Die Volatilität könnte angesichts der Omikron-Variante anhalten und die Wirtschaftstätigkeit auch 2022 belasten. Credendo erwartet eine BIP-Steigerung von 3,2 %. Gestützt wird die wirtschaftliche Dynamik durch die Entscheidung der Behörden, mit Corona zu leben und die Beschränkungen zu lockern. Hinzu kommt die Handels- und Wirtschaftsoffenheit des Landes im Kontext einer anhaltenden globalen Erholung. Die größten Abwärtsrisiken für 2022 liegen weiterhin in der Coronapandemie und einer möglichen Verschärfung des Handelskriegs zwischen den USA und China und einer Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung in China. Der Singapur-Dollar dürfte stabil bleiben, die Inflation liegt aber bereits bei 3,2 % und könnte sich angesichts von Lieferkettenproblemen und steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen noch erhöhen.
Kürzlich hatte Credendo mitgeteilt, dass die Länderrisikoeinschätzungen zur Türkei stabil bleiben. Der Rücktritt des Finanzministers und eine noch stärkere Abwertung der türkischen Lira haben nun jedoch dazu geführt, dass der Kreditversicherer das wirtschaftliche Geschäftsumfeldrisiko doch herabsetzen musste. Die Glaubwürdigkeit der Fiskalpolitik dürfte nach dem Rücktritt des Finanzministers nachlassen. Das Vertrauen ausländischer Investoren wird weiter geschwächt. Andererseits senkte die Zentralbank im Dezember den vierten Monat in Folge des Repo-Satz auf nun 14 %. Darüber hinaus hat sie bei den Wechselkursen interveniert, um diesen zu stützen. Die Liquiditätslage des Landes hat sich dadurch weiter verschlechtert. Insgesamt dürfte die starke Lira-Abwertung und die hohe Inflation (21,3 % im November) die Kreditwürdigkeit der Unternehmen dämpfen. Am stärksten betroffen sind Unternehmen, die kein Einkommen in Fremdwährung haben und die ihre Erzeugerpreise bei stark steigenden Vorleistungspreisen (z. B. 50 % Erhöhung des Mindestlohns, Importkosten, hohe Inlandspreise) nicht erhöhen können. In diesem äußerst unsicheren Kontext hat Credendo entschieden, das Rating auf die schlechteste Stufe zu setzen, trotz des immer noch positiven realen BIP-Wachstums und des umfassenden Zugangs zu Krediten.
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