DGB Sachsen zum geplanten Stellenabbau bei Alstom Görlitz und Bautzen
„Wir brauchen für die Lausitz dringend eine Stärkung der industriellen Kerne. Ein industrieller Kern ist die Schienenfahrzeugindustrie. Für die Lausitz ist der drohende Stellenabbau bei Alstom ein weiterer Stich ins Herz. Wir können nicht einerseits die Deindustrialisierung durch das Ende der Braunkohleverstromung vorantreiben und es gleichzeitig unterlassen die existierenden Kernindustrien zu stabilisieren“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Anne Neuendorf. „Die Transformation der Industrie lässt sich nicht im Kleinen regeln. Wir brauchen dringend Gespräche auf höchster Ebene mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbände, um in einer konzertierten Aktion das Richtige für den Standort Sachsen und die Beschäftigten zu tun“, so Neuendorf.
Um dem Klimawandel zu begegnen sind Veränderungen im Verkehrssektor nötig. Den Bahnherstellern kommt in der Verkehrswende eine Schlüsselposition zu. Diese Schlüsselindustrie sollten wir auf jeden Fall in der Lausitz halten. Dafür ist beispielsweise eine andere Vergabepraxis notwendig. Dana Dubil, DGB Ostsachen, sagt: „Wir erwarten hier neue Weichenstellungen. Die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und damit der Einsatz von Steuermitteln müssen an Unternehmen erfolgen, die tarifgebunden sind. Der Dumpingwettbewerb setzt die Unternehmen in Deutschland unter Druck. Die heimischen Produzenten stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Politik muss reagieren mit einem Bundestariftreuegesetz und der Novellierung des Sächsischen Vergabegesetzes!“
Hintergrund:
Am letzten Freitag kündigte Alstom den Abbau von bis zu 400 Arbeitsplätzen allein in Görlitz und bis zu 150 Arbeitsplätzen in Bautzen an. Bundesweit sollen bis zu 1.300 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren. Der französische Konzern hatte erst in diesem Jahr Bombardier übernommen.
Derzeit arbeiten an allen deutschen Standorten rund 9.400 Beschäftigte. Betroffen sind von den Konzernplänen vor allem Arbeitsplätze in der Produktion. Die Standorte im Osten sind von dem geplanten Personalabbau am stärksten betroffen: Görlitz (300 bis 400), Bautzen (100 bis 150), Hennigsdorf (350 bis 450 Beschäftigte) sowie im Headquarter Berlin (50 bis 100).
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