Die Woche der Zentralbanken
Einerseits wird dies die Forward Guidance erschweren, aber ausreichend Flexibilität und Spielraum für eine Ausweitung oder Verlängerung der Ankäufe von Vermögenswerten bieten. Andererseits könnte die Pandemie-Entwicklung in Europa auch ein Auslöser für die EZB sein, die Entscheidung auf nächstes Jahr zu verschieben, da sie dann mehr Klarheit über die Folgen z. B. für die Wirtschaft hat. Dies ist nicht unser Basisszenario. Insgesamt halten wir durchschnittliche Ankäufe von Vermögenswerten in Höhe von 40 Mrd. EUR/Monat oder mehr im Jahr 2022 für ein dovishes Signal, das sich positiv auf die Spreads der Peripherieländer auswirken dürfte. Wir sind jedoch der Meinung, dass es zu riskant ist, auf diese Erwartungen zu setzen, da die EZB den Markt nur sehr wenig auf das vorbereitet hat, was auf ihn zukommen könnte. Daher haben wir in den letzten Tagen und in der vergangenen Woche unser Exposure in unseren Multi-Asset-Portfolios reduziert und bei unserer 2s10s France Flattener-Position Gewinne realisiert.
Wir gehen davon aus, dass die Federal Reserve ihren hawkishen Kurs beibehalten wird. Vor allem seit Powells jüngster Aussage vor dem Senat, in der er andeutete, das Tapering zu beschleunigen. Die Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten waren zwar gemischt, aber unter dem Strich sprechen sie immer noch für eine hawkishe FED am Donnerstag. Wir erwarten eine Beschleunigung des Tapering, was die Erwartungen für eine Zinserhöhung weiter nach oben treiben könnte.
Fouad Mehadi, Senior Investment Strategist Multi-Asset bei NN Investment Partners sagt: „Wir rechnen dennoch damit, dass der Markt weiterhin einen zügigen, aber geringen Zinserhöhungszyklus einpreist, was die Zinsstrukturkurve weiter abflachen lassen könnte. Tatsächlich sehen wir bei näherer Betrachtung der Entwicklung der Zinsstrukturkurve in den letzten Monaten erste beunruhigende Anzeichen. Der Markt scheint einen flachen, aber schnellen Zinserhöhungszyklus einzupreisen, da Eurodollar-Futures und Terminzinssätze bereits Zinssenkungen in einigen Jahren einpreisen. Das ist insofern bemerkenswert, als wir uns noch nicht im nächsten Zinserhöhungszyklus befinden. Dies bedeutet, dass sich einige Eurodollar-Futures-Spreads und Differenzen bei den Terminzinssätzen umkehren, was in der Vergangenheit immer ein Vorbote für eine weitere deutliche Verflachung der Zinsstrukturkurve war. Seit der FOMC-Sitzung im Juni konnten wir diese Abflachung bereits beobachten, aber wir gehen davon aus, dass dies erst der Anfang ist.“
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