Digitale Zusatzangebote in der Tiermedizin
„Gute und moderne Lehrangebote sind wichtig für den Studienerfolg“, sagt Professorin Dr. Andrea Tipold, Vizepräsidentin für Lehre an der TiHo. „Durch das Engagement der Lehrenden und diese Förderung entwickeln wir das Ausbildungsprogramm ständig weiter. Dabei konzentrieren wir uns auf Lehr- und Prüfungsformate, auf den in der Tiermedizin wichtigen Praxisbezug und darauf, den Projekterfolg mit geeigneten Qualitätssicherungsmaßnahmen zu überprüfen.“
Digitalisierte Blutbilder verschiedener Tierarten
Dr. Matthias Wagener möchte an der Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik eine ausführliche Lerndatenbank mit digitalen Blutbildern unterschiedlicher Haus-, Wild- sowie Zootiere etablieren. Wagener wird dazu in Kooperation mit dem Zoo Hannover Blutausstriche möglichst vieler Tierarten sammeln und digitalisieren. „Wir möchten es den Studierenden ermöglichen, sich mit Hilfe des an der TiHo etablierten Lernprogramms TiHoMoodle, orts- und zeitungebunden und ohne Konkurrenzdruck in die mikroskopischen Untersuchungen zu vertiefen. Dafür möchten wir möglichst viele unterschiedliche Tierarten mit ihren hämatologischen Besonderheiten abbilden“, erklärt Wagener.
Datenbank für Futterpflanzen und Futtermittelproben
Dr. Julia Hankel und Professor Dr. Christian Visscher, beide Forschende am Institut für Tierernährung, möchten eine Datenbank für Futterpflanzen und Futtermittelproben angelegen. „Die ‚digitale Fixierung‘ von Futtermitteln und Pflanzen im Aufwuchs bringt den Vorteil, dass Studierende die Lernübungen unabhängig von der Jahreszeit durchführen können. Wir werden die Pflanzen in all ihren Stadien fotografieren und den Studierenden zusätzlich abweichende Qualitäten von Futtermitteln unabhängig von der Jahreszeit und ihrer Verfügbarkeit zur Verfügung stellen“, erklärt Hankel. „Neben den Studierenden profitieren davon langfristig auch Tierhalter und Tierhalterinnen in der Landwirtschaft und Hobbyhaltung, wenn gesundheitliche Gefahren für ihre Tiere besser diagnostiziert und so vermieden werden können“, ergänzt Visscher.
Lehrvideo für die Reproduktionsmedizin bei Pferden
Digital basiertes Lehrmaterial mit einem Fokus auf Pferdemedizin ist das Ziel von Dr. Martin Köhne, Tierarzt in der Reproduktionsmedizinischen Einheit der Kliniken. „Im Wahlpflichtfach ‚Fortpflanzungsmedizin beim Pferd in Simulation und Praxis‘ lernen die Studierenden diagnostische und therapeutische Methoden kennen. Wir möchten den Lehrerfolg mit neu zu erstellenden Videos verschiedener Situationen und Fällen ergänzen. Im Pferdeland Niedersachsen ist die Pferdezucht ein bedeutender wirtschaftlicher und kultureller Faktor und ein wichtiges Arbeitsgebiet“, erklärt Köhne.
Soft Skills als Grundstein für positives Lern- und Arbeitsklima
In der tierärztlichen Praxis üben verschiedene Berufsgruppen vielseitige Tätigkeiten aus: Tiermedizinische Fachanstellte, Tierärztinnen und Tierärzte oder Tierpflegerinnen und Tierpfleger müssen sich austauschen und sich – zum Wohl der Tiere – gegenseitig verstehen. Kommunikation und Teamwork sind hier Schlüsselkompetenzen, die neben fachlichem Wissen und praktischen Fertigkeiten im Berufsalltag unabdingbar sind. Eine Kombination aus digitalen Werkzeugen und Präsenzveranstaltungen sollen Teamarbeit, Kommunikation und Verantwortlichkeiten sowie Werte und Berufsethik fördern. Dr. Christin Kleinsorgen und Dr. Sandra Wissing, Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, und Dr. Verena Nerschbach, Klinik für Kleintiere, möchten zusammen mit einem Coach dafür verschiedene Berufsgruppen zusammenbringen. „Wir werden Szenarien alltäglicher Problemsituation nachstellen, filmen und mit einer Lernsoftware zu interaktiven Lerneinheiten aufarbeiten,“ so Kleinsorgen.
Spiel zur Arbeitssicherheit und Infektionsschutz
Das Unfallrisiko ist für Beschäftigte im Bereich Tiermedizin relativ hoch. Professorin Dr. Maren von Köckritz-Blickwede vom Research Center for Emerging Infections and Zoonoses möchte mit der Lehrveranstaltung „Game over für Risiken am Arbeitsplatz“ eine Lehrveranstaltung einführen, die zum Ziel hat, Unfällen vorzubeugen. „Unser Ziel ist es, Studierende mit einer spielbasierten Lehrveranstaltung für berufsbedingte Unfall- und Erkrankungsrisiken zu sensibilisieren. Wir werden dieses Modul in die Lernsoftware Moodle einarbeiten. Somit ermöglichen wir den Studierenden, sich Sicherheitsgrundlagen des Arbeitsschutzes in Praxis, Labor und den Umgang mit Gefahrstoffen flexibel anzueignen. Außerdem werden wir interaktive Workshops für die Studierenden anbieten, in denen sie Maßnahmen zur Unfallminimierung erlernen können“, erklärt von Köckritz-Blickwede.
Alle neuen Lehrveranstaltungen werden abschließend durch interne Audits begutachtet und bei Erfolg langfristig in die tiermedizinische Ausbildung integriert.
Innovation Plus
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt mit dem Förderprogramm „Innovation Plus“ jährlich innovative Lehr- und Lernkonzepte. Das Programm versteht sich als Impulsgeber für neue Lehrideen, die bei Erfolg in das dauerhafte Lehrangebot einfließen sollen.
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