Digitales Top-Event am FIR an der RWTH Aachen im Cluster Smart Logistik
Betrat die DDIM 2020 mit dem virtuellen Kongressformat noch Neuland, lag dieses Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf den interaktiven Elementen: Die Teilnehmer konnten ihre Fragen über ein Chat-Portal stellen und sich mit Providern, Partnern sowie Kollegen auf dem virtuellen Marktplatz und im Wonder Space austauschen. Die Besonderheit der virtuellen Networking-Plattform: Die Kongressteilnehmer konnten sich per Avatar bewegen und in Echtzeit mit bis zu 13 anderen Kongressteilnehmern gleichzeitig videochatten.
Top-Referenten und DDIM Interim Manager erörtern künftige Trends und Chancen
Neben den Workshops bereicherten sieben Keynotes den Kongress mit topaktuellen Inhalten. Ein besonderes Highlight am Vormittag war die Keynote von Professor Dr.-Ing. Volker Stich zum Thema „Data-driven Enterprise – Das Potenzial ungenutzter Daten“. Der Geschäftsführer des FIR und Director des Clusters Smart Logistik warf die spannende Frage auf, wie ein Unternehmen durch Roadmapping, Szenarien und Strategien dabei unterstützt werden kann, die nächsten Schritte zum Tomorrows Business zu machen. Sein eindrücklicher Appell an die Unternehmen: „Jeder muss sich damit befassen, Daten aufzubereiten. Der Glaube an Data Scientists, die schon alles richten werden, ist falsch.“ Es gelte, den Kundenbedarf zu verstehen, die Daten von Ingenieuren vor Ort beurteilen zu lassen und diese für das Business mit dem Kunden so aufzubereiten, dass es zielgerichtet ist, skaliert und Geschwindigkeit bringt.
Spannende Keynote zum Eintritt in einen unerschlossenen Markt
Dr. Philipp Jussen, Head of Industry 4.0 Portfolio & Produktmanagement bei der Schaeffler Monitoring Services GmbH, sprach zum Thema: „Neue Wege: Geschäftsmodelltransformation im Zeitraffer“. Der Industrie 4.0 Experte zeigte, wie es gelingen kann, neue digitale Servicegeschäftsfelder trotz vorhandener Konzernstrukturen extrem schnell im Markt zu etablieren. „Die so genannte Blue-Ocean-Strategie hat uns erlaubt, mit einem Portfolio in einen noch unerschlossenen Service-Markt rund um Schmierung und Zustandsüberwachung zu gehen und damit konkurrenzlos zu sein.“ Nicht das Produkt, sondern den User in den Mittelpunkt der digitalen Services zu stellen und ihm eine gute User-Experience in Form einer schnellen, unkomplizierten Anwendung zu ermöglichen, habe dem global tätigen Automobil- und Industriezulieferer entscheidende Wettbewerbsvorteile eingebracht und „war der Schlüssel zur erfolgreichen Transformation“.
Vertrauen trägt nachweislich Früchte
Vertrauen zu bieten und zu erzeugen ist eine erlernbare Führungsqualität. Das machte Dr. Gerhard Gudergan, Head of Research Division am FIR, in seiner Keynote „Die Kraft des Vertrauens – Führen in Zeiten des Wandels“ anhand eigener Studienergebnisse und Praxisbeispiele des VW-Konzerns und Microsoft deutlich: „Die Wenden, z. B. die Mobilitäts- und Energiewende, haben einen enormen Impact auf zig Millionen Mitarbeiter.“ Vertrauen in der Zusammenarbeit zu generieren, erfordere hohe Investitionen in hierfür notwendige IT- und Arbeitsstrukturen mit gut funktionierenden Kollaborations-Tools. Dass es sich für Unternehmen wirtschaftlich lohne, in eine vertrauensbasierte Kultur zu investieren, zeigen wissenschaftlich belegte Effekte, „zum Beispiel wird mehr Engagement durch Vertrauen erzeugt, die Zufriedenheit steigt und Burnout-Erkrankungen werden reduziert“. Notwendige Voraussetzung für die Verankerung einer entsprechenden Führungskultur sei ein so genanntes „Growth Mindset“: Dies er fordere eine Kultur, die es Mitarbeitern ermöglicht, über sich hinauszuwachsen, damit sie die vielen herausfordernden Themen, die auf die Unternehmen zukommen, auch bewältigen können.
Der Wandel der Software-Landschaften
„Betriebliche Software-Landschaften – Status quo und Perspektiven“, war das inspirierende Vortragsthema von Dr. Karsten Sontow, Vorstandsvorsitzender der Trovarit AG. Ausgehend von umfangreichen empirischen Untersuchungen stellte er dar, welche Bedeutung der ERP-Software für kundenbezogene Prozesse zukommt und wie sich die Rolle durch Trends und Technologie-Entwicklungen, z. B. Usability und Blockchain, verändert. Die Zukunft betrieblicher Software-Landschaften sieht er – deutlich ausgebaut – in der Cloud. Neben ERP werden Best-of-Breed-Software, Eigenentwicklungen, Office- und Low-Code- / No-Code-Applikationen zu einer effizienten Regelung des Gesamtsystems beitragen und die Wertschöpfung produzierender Unternehmen erhöhen. Beeinflusst wird diese Entwicklung von maßgeblichen Trends, wie Process-Mining, Cloud-Computing und Künstliche Intelligenz, die neue Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und die Features von Business Applications stellen.
Wie Systemwelten zusammenwachsen, Datenbestände homogenisiert und Abläufe weiter automatisiert werden können, machte Ralf Vinzenz Bigge, Geschäftsführer der EICe GmbH auf dem RWTH Aachen Campus, erlebbar. Hierfür nahm er die Teilnehmer mit ins Cluster Smart Logistik. Dort forschen über 350 Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft an Lösungen des Informations- und Warenflusses in einer zukünftig cyberphysischen Welt. Vor dem Hintergrund, dass Technologien mit immer höherer Geschwindigkeit und Vehemenz in den Markt kommen, stellt sich die Frage, welche Chancen, Herausforderungen und unternehmerischen Aufgaben sich daraus ergeben. Es braucht unter anderem Klarheit in der Umsetzung und die jeweils erforderlichen Kompetenzen. „Wir kümmern uns darum, mit Unternehmen eine digitale Strategie zu entwickeln, die richtigen Workflows und Abläufe zu identifizieren, damit sie im Folgenden die geeigneten Technologien für das jeweilige Digitalisierungsprojekt umsetzen können“, sagt Big ge. So ließen sich Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig erhöhen.
Ein weiteres Highlight am Nachmittag war die Keynote „Superkraft Social Media – Viel mehr als Likes, Reichweite und Leads“ von Christoph Assmann, Head of Growth der Agentur OneTwoSocial. Wie schön wäre es, wenn man schon heute alle Informationen über die Zukunft hätte und damit den (wirtschaftlichen) Erfolg vorherbestimmen könnte? „Der Blick in die Glaskugel ist möglich. Skalierbare und reproduzierbare Social-Media-Maßnahmen erlauben uns, den Umsatz der Zukunft zu prognostizieren“, sagt der Social-Media-Experte, der anhand des Business Cases mit Kentucky Fried Chicken den hierfür erforderlichen Prozess veranschaulichte. Datenbasiertes Marketing zu betreiben, anstatt sich auf Bauchentscheidungen zu verlassen, setze viele Unternehmen unter Handlungsdruck, biete „aber auch große Chancen für die Gewinnung von Marktanteilen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle“.
Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch in 30 interaktiven Workshops
Sehr gut angenommen wurden etwa die Workshops zum hochaktuellen Thema „Gestaltung krisensicherer Lieferketten“ und „Change Management in Business-Software-Projekten“: Die Teilnehmer diskutierten über wichtige Handlungsfelder für Unternehmen und tauschten sich über ihre Erfahrungen aus. Weitere spannende Workshops mit hochkarätigen Referenten aus der Praxis gaben Einblick zum Status quo der Elektromobilität mit Anregungen für einen zeitgemäßen Mobilitätsmix, zur Zielgruppe KMU als interessanten Markt für Interim Manager oder zum Thema Steuerung der agilen Transformation mit konkreten Handlungsempfehlungen. Juristische Themen zu Haftungsfragen, Geschäftsleiterpflichten und der Bedeutung des StaRUG für Interim Manager und Provider sowie Vertriebsthemen rund um die Gewinnung von Mandaten rundeten das Programm ab.
Zum Abschluss begeisterte der Experte für Internetkriminalität Cem Karakaya mit einer humorvollen Keynote zum Thema: „Was hat James Bond mit Cyberkriminellen gemeinsam?“. Visual Hacking, Fishing Mails und digitale Erpressung sind nur einige Beispiele für die aktuellen Maschen der Hacker: „Es bringt nichts, Millionen von Euros in die IT-Sicherheit zu investieren, wenn Menschen sich nicht entsprechend verhalten.“ Sein eindringlicher Appell: „Schützen Sie ihre personenbezogenen Daten und verwenden Sie nicht überall das gleiche Passwort!“
Der Kongress war einmal mehr Beweis dafür, wie es bei der Transformation und der zunehmenden Technologisierung immer auch um die Menschen geht: „Diese zu führen und zu motivieren, ist die wichtige Aufgabe von Interim Managern. Sie sind es, die die Zukunft der Organisationskulturen mitgestalten, und die Themen des heutigen Tages stärken sie für die Herausforderungen von morgen“, sagt DDIM Vorstandsmitglied Rafael Apélian.
Die Dachgesellschaft Deutsches Interim Management e.V. (DDIM) ist die führende Branchenvertretung für professionelles Interim Management in Deutschland. Die Hauptaufgaben des Berufs- und Wirtschaftsverbandes sind die Wahrung der wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder und die nachhaltige Förderung des Interim Managements in Deutschland.
Die DDIM definiert die Berufsstandards, fördert die Qualitätssicherung und unterstützt den Wissenstransfer ihrer Mitglieder. Die Mitgliedschaft in der Dachgesellschaft gilt als Ausweis für hohe Qualität und Kompetenz im Interim Management. Die Dachgesellschaft widmet sich der öffentlichen Anerkennung und dem beständigen Wachstum der Branche. Als ihre international vernetzte Stimme versorgt sie Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit mit relevanten Informationen und ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Interim Management. Die legitimen Interessen ihrer Mitglieder vertritt sie unabhängig und überparteilich.
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