Bauen & Wohnen

Ein Visionär gebauter Demokratie

Transparenz, Demokratie, Prozesskultur, Pluralität – all diese Schlagworte verbinden sich mit dem Architekten Günter Behnisch. Seine Entwürfe künden von einer spezifischen Haltung zu Planungsprozessen und, vor allem, zu der aktuell wieder intensiv diskutierten Verantwortung der Architektur im Staats- und Gesellschaftsgefüge. Im Jahr 2022 wäre der Planer 100 Jahre alt geworden. Zusammen mit seinen Partnern entwarf Günter Behnisch die Bauten und Anlagen für die Olympischen Spiele in München und des Bonner Plenarsaals.

Die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) plant aus diesem Anlass in Kooperation mit dem Archiv für Architektur und Ingenieurbau am KIT Karlsruhe (saai) sowie Behnisch Architekten die Jubiläumsausstellung „100 Jahre Günter Behnisch“. Die Baden-Württemberg-Stiftung wird diese mit bis zu 905 000 Euro unterstützen. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Ministerpräsident Winfried Kretschmann bewilligte einen entsprechenden Förderantrag der Architektenkammer.

„Dass in Stuttgart mit dieser Förderzusage eine große Architekturausstellung realisierbar wird, ist hochgradig motivierend“, so Kammerpräsident Markus Müller. „Die Ausstellung bietet nicht nur Gelegenheit, eine große, für seine Zeit visionäre Architekturpersönlichkeit der jungen Bundesrepublik darzustellen. Die Kammer verbindet damit auch einen Probelauf für das künftige baden-württembergische ‚Zentrum für Baukultur‘, das in Stuttgarts Mitte angedacht ist, aber – gestützt auf die AKBW-Struktur der Kammergruppen – konzeptionell in die Fläche des Landes geht.“

Die Kooperationspartner der „100 Jahre Günter Behnisch“-Ausstellung sind ebenfalls angetan. „Wir, die Familie, sind der Architektenkammer, dem saai dankbar, insbesondere aber der Baden-Württemberg-Stiftung für ihren großzügigen, wertschätzenden Beitrag. Die Ausstellung wird eine großartige Möglichkeit sein, Günter Behnischs Einfluss auf das Architekturgeschehen im Nachkriegsdeutschland aufzuzeigen und ihn als Mensch den Besucher:innen näher zu bringen“, so der Sohn Stefan Behnisch.

Mechthild Ebert vom saai formuliert ebenfalls Dank für die Unterstützung durch die BW-Stiftung: „Mit dem Werkarchiv Günter Behnisch & Partner kann so ein weiterer Bestand aus dem saai | Archiv für Architektur und Ingenieurbau im Rahmen eines Ausstellungsprojektes einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.“ 

Die Behnisch-Ausstellung ist für Spätsommer 2022 geplant. 

Hintergrundinfo: Günter Behnisch zählt zu den großen Konstrukteuren der Nachkriegszeit. Sein 100. Geburtstag ist für die Architektenkammer Baden-Württemberg und ihre Partner Anlass, in einem Ausstellungsprojekt den Prägungen der baden-württembergischen, der deutschen und internationalen Architektur nachzuspüren, die Günter Behnisch hinterlassen hat. Baden-Württemberg war der Gravitationspunkt seines Schaffens, unzählige Architektinnen und Architekten wurden durch sein gestalterisches Selbstverständnis beeinflusst. Zahlreiche seiner Projekte finden sich in der Region, die in das Projekt einbezogen werden.

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