Handynutzung am Steuer: Im Blindflug durch den Straßenverkehr
Mittlerweile ist man so sehr an das Smartphone gewöhnt, dass es den ganzen Tag über ständiger Begleiter ist und selbst nachts nur eine Armlänge entfernt auf dem Nachttisch liegt. Da scheint es nur natürlich, dass man es auch während der Autofahrt unerlaubterweise ständig griffbereit hat. „Wer aber gerade ein Fahrzeug lenkt und meint, nur kurz die Mails checken oder auf eine Textnachricht antworten zu müssen, riskiert sowohl das eigene Leben als auch das anderer“, warnen die Verkehrssicherheitsexperten des Münchner Automobilclubs KS e.V. eindringlich. Denn auch wenn der Handynutzer nur wenige Sekunden mit seinem Telefon beschäftigt ist, so befindet er sich dennoch währenddessen im „Blindflug“. Während dieser Zeit ist er abgelenkt, kann nicht rechtzeitig auf unvorhergesehene Situationen reagieren und gerät unter Umständen beispielsweise auf die Gegenfahrbahn. „Wer gerade einmal drei Sekunden den Blick nicht auf dem Verkehrsgeschehen, sondern auf dem Handy hat, legt im normalen Stadtverkehr bei 50 km/h knapp 42 Meter zurück; bei fünf Sekunden sind es schon fast 70 Meter, die man im Blindflug unterwegs ist. Hier ist das Risiko für einen Unfall enorm“, so der KS e.V.
Fahranfänger verursachen mehr Unfälle
Ein Blick in die Unfallstatistik zeigt, dass gerade Fahranfänger und junge Autofahrer öfter als andere demografische Gruppen die Hauptverursacher von Verkehrsunfällen sind: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2020 bei Unfällen mit Personenschaden unter den unfallbeteiligten Pkw-Fahrern im Alter von 18 bis 20 Jahren mehr als zwei Drittel (68,2 Prozent) als Hauptverursacher eingestuft. Mit steigendem Lebensalter sinkt dieser Anteil und erreichte im vergangenen Jahr seinen niedrigsten Wert in der Altersgruppe zwischen 45 und 50 Jahren (50,1 Prozent), bevor der Anteil der Hauptverursacher bei den Senioren wieder zunimmt.
Wenngleich das Statistische Bundesamt Straßenverkehrsunfälle aufgrund der Fahrerablenkung durch Handys im Rahmen der amtlichen Statistik nicht separat ermittelt, sind doch gerade junge Menschen, die als „Digital Natives“ mit Handys und Smartphones großgeworden sind, in der Regel deutlich technikaffiner und nutzen das Smartphone mehr als andere Altersgruppen. Dementsprechend liegt der Schluss nahe, dass auch die Ablenkung durch die Handynutzung als Unfallursache eine wesentliche Rolle spielt.
Risiko: Handynutzung am Steuer
Eine deutsch-irische Studie der TH Köln und der Universität Limerick („Smartphone-Use While Driving: An Investigation of Young Novice Driver (YND) Behaviour“) hat Anfang des Jahres eine Gruppe von 700 Fahranfängern in ganz Deutschland hinsichtlich ihrer Handynutzung während des Autofahrens untersucht. Hierbei zeigte sich, dass deutlich mehr als die Hälfte der Befragten während der Fahrt das Smartphone nutzt, um Musik zu wechseln bzw. zu suchen und mit Musik-Apps zu interagieren. Hier vermuten die Studienverfasser, dass diese Art der Handynutzung von den Fahrern als vergleichsweise ungefährlich, wenn nicht gar sicher angesehen wird, da schließlich auch die Nutzung des Autoradios oder Entertainment-Systems erlaubt ist. Dennoch, so die Autoren, sei auch die Nutzung des Smartphones, um Musik zu wechseln oder zu suchen, eine riskante Ablenkung, die das Unfallrisiko erhöhe.
Darüber hinaus ergab die Studie, dass die Fahranfänger, die angegeben hatten, das Handy während der Fahrt etwa zum Telefonieren oder Texten in der Hand zu halten, auch zu weiterem riskanten Fahrverhalten neigen: So würden diese Fahrer auch eher unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen fahren, rote Ampeln ignorieren, rechts überholen, ohne Fahrerlaubnis fahren oder mit mehr Passagieren unterwegs sein, als Sicherheitsgurte im Fahrzeug vorhanden sind.
Der KRAFTFAHRER-SCHUTZ e.V. (KS) ist mit mehr als 700.000 Mitgliedern der drittgrößte Automobilclub in Deutschland. Er ist seit Jahrzehnten Mitglied der Deutschen Verkehrswacht (DVW) und zählt zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Auf europäischer Ebene ist der KS zudem Gründungsmitglied des EAC (European Automobile Clubs). Das Ziel ist eine europaweit sichere und nachhaltige Verkehrspolitik. Mit seinen Töchtern AUXILIA Rechtsschutz-Versicherungs-AG und KS Versicherungs-AG bietet er eine umfassende Palette an Club- und Versicherungsleistungen – von der Wildschadenbeihilfe über den KS-Notfall-Service bis hin zu preiswerten Rechtsschutz- und Schutzbriefversicherungen -, die aufgrund von Leistung und Preis in den vergangenen Jahren viele Rankings gewonnen haben. In der Münchner Zentrale und in acht Bezirksgeschäftsstellen sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt. Der Jahresumsatz der KS-Gruppe liegt bei rund 140 Millionen Euro. Der Vertrieb erfolgt über 10.000 unabhängige Makler und Mehrfachagenten.
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