Finanzen / Bilanzen

J.P. Morgan Asset Management: Ist der Inflationsschub vorübergehend oder strukturell?

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  • Zentralbanken erwarten, dass Inflation temporär erhöht ist
  • 3 wesentliche Ursachen für Inflationsanstieg
  • Für Anleger überwiegen Risiken einer strukturell höheren Inflation

Die Inflationsrate in Deutschland eilt von Rekord zu Rekord: Für November erwartet das Statistische Bundesamts eine Steigerung von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – damit liegt die Teuerungsrate so hoch wie zuletzt vor über 29 Jahren. In den USA lag die Geldentwertung im Oktober sogar bei 6,2 Prozent – das ist der höchste Wert seit 31 Jahren. „Angesichts dieser Entwicklung sind Verbraucher ebenso wie Anleger besorgt, ob sich die inflationäre Entwicklung der 70er Jahre wiederholen könnte“, so Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. „Die Zentralbanken wiegeln zwar ab, dass der aktuelle Inflationsschub nur temporärer Natur ist. Es stellt sich aber dennoch die Frage, ob dieser Optimismus der Zentralbanken gerechtfertigt ist“, sagt Ökonom Galler. Seiner Erfahrung nach ist es sinnvoll, den verschiedenen besonders inflationsrelevanten Themen auf den Zahn zu fühlen, um zu klären, ob der jüngste Preisschub zyklisch oder strukturell ist – und was dies für Anlegerinnen und Anleger bedeutet.

3 wesentliche Ursachen für Inflationsanstieg

Die Mehrheit der Ökonomen scheint die Einschätzung der Zentralbanken aus Sicht von Tilmann Galler zumindest partiell zu teilen. Der Median der aktuellen Markterwartungen geht von einem merklichen Rückgang der US-Inflation auf etwa 2,8 Prozent bis zum Ende des nächsten Jahres aus. „Doch die Bandbreite der Schätzungen deutet auf erhebliche Unsicher-heiten hin. Das liegt daran, dass der jüngste Anstieg der Inflation zahlreiche Ursachen, wie Energiepreise, Angebotsengpässe und Arbeitsmarkterholung hat“, stellt Galler fest.

Energiekosten bleiben vermutlich hoch

Der Ölpreis hat sich in den letzten 12 Monaten von 40 auf 80 US-Dollar verdoppelt, wodurch er fast 30 Prozent zum jüngsten Inflationsanstieg beigetragen hat. „Hohe Energiepreise werden uns wahrscheinlich vorerst erhalten bleiben, denn bei anhaltender wirtschaftlicher Erholung wird 2022 die Ölnachfrage weiter ansteigen, während die OPEC+ – inkl. Russland – nur einen graduellen Anstieg der Produktion plant“, erklärt Tilmann Galler. Doch solange der Ölpreis in den nächsten 12 Monaten nicht signifikant über 100 US-Dollar pro Fass steige, dürften die im Vergleich zum Vorjahr geringeren Steigerungsraten den Effekt auf die Inflation mindern.  

Angebotsengpässe sollten sich bald entspannen

Die Pandemie hat in den vergangenen zwei Jahren zu einer erheblichen Verschiebung im Konsumverhalten geführt. Während Dienstleistungen unter den Kontaktbeschränkenden Pandemiemaßnahmen litten, erlebte die Güternachfrage dank riesiger Fiskalprogramme einen Boom. Die globalen Warenexporte erreichten nur neun Monate nach dem Tiefstand im April 2020 ein neues Allzeithoch. Das Angebot konnte mit dieser dynamischen Entwicklung nicht mithalten. Folge sind Angebotsengpässe an Vorprodukten und Halbleitern, die insbesondere die Automobilindustrie belasten. Lange Lieferzeiten und steigende Preise für Neu- und Gebrauchtwagen sind die Konsequenz. „Es spricht aber einiges dafür, dass die Engpässe kein Dauerzustand sind“, ist Tilmann Galler überzeugt. Die Halbleiterindustrie habe in den letzten 12 Monaten die Investitionen in neue Kapazitäten ausgeweitet, wodurch im Verlauf der ersten Jahreshälfte 2022 eine Entspannung zu erwarten sei. Zusätzlich sollte eine Verbesserung der pandemischen Lage im nächsten Frühjahr zu weniger Güter- und mehr Dienstleistungsnachfrage führen. Mit Blick auf 2022 dürfte sich der Preisauftrieb bei Automobilen und insgesamt auf dem Gütermarkt verlangsamen.

In den USA droht eine Lohn-Preis-Spirale

Schwieriger gestaltet sich nach Einschätzung von Ökonom Tilmann Galler die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt. Die Konjunkturerholung habe auf Unternehmensseite eine sehr hohe Nachfrage nach Arbeitskräften ausgelöst. Die Arbeitslosenquote ist innerhalb von nur 19 Monaten von 14 auf 4,2 Prozent gefallen und die offenen Stellen liegen inzwischen deutlich über der Anzahl der Arbeitssuchenden. „Die Schwierigkeiten der Unternehmen, ihren Personalbedarf zu decken, führen zu kräftigen Lohnsteigerungen. Die gestiegene Kostenbasis versuchen Unternehmen nun an den Endverbraucher weiterzugeben. Eine Lohn-Preisspirale droht“, analysiert Galler. Die aktuellen Friktionen auf dem Arbeitsmarkt hätten deshalb das Potenzial, die Inflation nachhaltig zu befeuern.

Für Anleger überwiegen die Risiken einer strukturell höheren Inflation

Für eine moderatere Inflationsentwicklung in den nächsten 12 Monate reicht nach Meinung von Tilmann Galler ein stabiler Ölpreis – selbst auf erhöhtem Niveau – und die Verringerung der Angebotsengpässe aus, damit der Preisauftrieb gedämpft wird. Ungleichgewichte auf dem Arbeitsmarkt könnten allerdings dafür sorgen, dass die Inflation trotz kurzfristigen Abflauens Ende nächsten Jahres höher steht, als es den Notenbanken lieb ist. „Für Anleger bedeutet dies, dass trotz nachlassender Inflationsdynamik in den nächsten 12 Monaten die Risiken einer strukturell höheren Inflation überwiegen. Im Portfolio bieten reale Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien den besten Schutz gegen eine strukturell höhere Inflation“, erklärt der Kapitalmarktexperte.

Tilmann Galler, Executive Director, CEFA/CFA, arbeitet als globaler Kapitalmarktstratege für die deutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Als Teil des globalen „Market Insights“-Teams erstellt und analysiert er auf Basis von umfangreichem Research Informationen rund um die globalen Finanzmärkte und leitet Implikationen für Investmentstrategien ab. Er verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche und war zuvor unter anderem auch als Portfolio Manager tätig. www.jpmorganassetmanagement.de/deu/marketinsights

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Das “Market Insights“ Programm bietet umfassende Informationen und Kommentare zu den globalen Märkten auf produktneutraler Basis. Das Programm analysiert die Auswirkungen der aktuellen Wirtschaftsdaten und veränderten Marktbedingungen, um Kunden einen besseren Einblick in die Märkte zu vermitteln und fundierte Anlageentscheidungen zu fördern.  Für die Zwecke von MiFID II sind das J.P. Morgan Asset Management „Market Insights“ und „Portfolio Insights“ Programm eine Marketingkommunikation und fallen nicht unter MiFID II / MiFIR Anforderungen, die in Zusammenhang mit Research stehen. Darüber hinaus wurden das J.P. Morgan Asset Management „Market Insights“ und „Portfolio Insights“ Programm als nicht unabhängiges Research nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Anforderungen erstellt, die zur Förderung der Unabhängigkeit von Research dienen. Sie unterliegen auch keinem Handelsverbot vor der Verbreitung von Research. Die in diesem Dokument geäußerten Meinungen stellen weder eine Beratung noch eine Empfehlung für den Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar, noch sichert J.P. Morgan Asset Management oder eine seiner Tochtergesellschaften zu, sich an einer der in diesem Dokument erwähnten Transaktionen zu beteiligen. Sämtliche Prognosen, Zahlen, Einschätzungen oder Anlagetechniken und -strategien dienen nur Informationszwecken, basierend auf bestimmten Annahmen und aktuellen Marktbedingungen, und können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Alle in diesem Dokument gegebenen Informationen werden zum Zeitpunkt der Erstellung als korrekt erachtet. Jede Gewährleistung für ihre Richtigkeit und jede Haftung für Fehler oder Auslassungen wird jedoch abgelehnt. Zur Bewertung der Anlageaussichten bestimmter in diesem Dokument erwähnter Wertpapiere oder Produkte sollten Sie sich nicht auf dieses Dokument stützen. Darüber hinaus sollten Investoren eine unabhängige Beurteilung der rechtlichen, regulatorischen, steuerlichen, Kredit-und Buchhaltungsfragen anstellen und zusammen mit ihren professionellen Beratern bestimmen, ob eines der in diesem Dokument genannten Wertpapiere oder Produkte für ihre persönlichen Zwecke geeignet ist. Investoren sollten sicherstellen, dass sie vor einer Investitionen alle verfügbaren relevanten Informationen erhalten. Der Wert, Preis und die Rendite von Anlagen können Schwankungen unterliegen, die u. a. auf den jeweiligen Marktbedingungen und Steuerabkommen beruhen, und die Anleger erhalten das investierte Kapital unter Umständen nicht in vollem Umfang zurück. Sowohl die historische Wertentwicklung als auch die historische Rendite sind unter Umständen kein verlässlicher Indikator für die aktuelle und zukünftige Wertentwicklung.

J.P. Morgan Asset Management ist der Markenname für das Vermögensverwaltungsgeschäft von JPMorgan Chase & Co. Und seiner verbundenen Unternehmen weltweit. Telefonanrufe bei J.P. Morgan Asset Management können aus rechtlichen Gründen sowie zu Schulungs- und Sicherheitszwecken aufgezeichnet werden. Soweit gesetzlich erlaubt, werden Informationen und Daten aus der Korrespondenz mit Ihnen in Übereinstimmung mit der EMEA-Datenschutzrichtlinie von J.P. Morgan Asset Management erfasst, gespeichert und verarbeitet. Die EMEA-Datenschutzrichtlinie finden Sie auf folgender Website: www.jpmorgan.com/….

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Über JPMorgan Asset Management S.a.rl.

Als Teil des globalen Finanzdienstleistungskonzerns JPMorgan Chase & Co verfolgt J.P. Morgan Asset Management das Ziel, Kunden beim Aufbau stärkerer Portfolios zu unterstützen. Seit mehr als 150 Jahren bietet die Gesellschaft hierzu Investmentlösungen für Institutionen, Finanzberater und Privatanleger weltweit und verwaltet per 30.09.2021 ein Vermögen von rund 2,6 Billionen US-Dollar. In Deutschland ist J.P. Morgan Asset Management seit über 30 Jahren und in Österreich seit 25 Jahren präsent und mit einem verwalteten Vermögen von rund 35 Milliarden US-Dollar, verbunden mit einer starken Präsenz vor Ort, eine der größten ausländischen Fondsgesellschaften im Markt.

Das mit umfangreichen Ressourcen ausgestattete globale Netzwerk von Anlageexperten für alle Assetklassen nutzt einen bewährten Ansatz, der auf fundiertem Research basiert. Zahlreiche „Insights“ zu makroökonomischen Trends und Marktthemen sowie der Asset Allokation machen die Implikationen der aktuellen Entwicklungen für die Portfolios deutlich und verbessern damit die Entscheidungsqualität bei der Geldanlage. Ziel ist, das volle Potenzial der Diversifizierung auszuschöpfen und das Investmentportfolio so zu strukturieren, dass Anleger über alle Marktzyklen hinweg ihre Anlageziele erreichen.

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