Nachwuchspreis für junge Digitalisierungs-Talente
Praxistauglichkeit für den Maschinenbau
Die Lösungsvielfalt und der hohe Innovationsgrad der Abschlussarbeiten verdeutlichen die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Industrie im Hinblick auf die Digitalisierung des Produkt- und Dienstleistungsangebotes des Maschinenbaus. „Der VDMA würdigt besonders gute Abschlussarbeiten, weil Digitalisierungsideen aus den Hochschulen in die Unternehmen hineingetragen werden sollen“, sagt Karl Friedrich Schmidt, Geschäftsführer accelcon industrial engineering und Vorsitzender der Jury.
Dr. Jörg Friedrich, Leiter der Abteilung Bildung im VDMA, ergänzt: „Hochschulen und Industrieunternehmen profitieren in einem hohen Maße voneinander, wenn sie bei der Digitalisierung noch intensiver Kooperationen eingehen.“ Eine wichtige Kooperationsform sind studienintegrierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Unternehmen. „Um Beispiele für erfolgreiche Praxiskooperationen aufzuzeigen, unterstützen wir als VDMA Bildung mit unserer Maschinenhaus-Initiative den Nachwuchspreis“, ergänzt Dr. Friedrich.
VDMA ehrt vier Preisträgerinnen und Preisträger
Unter der Leitung von Karl Friedrich Schmidt wählte die Jury folgende Preisträgerinnen und Preisträger für den Nachwuchspreis 2021:
Nina Großegesse, Data Science-Studentin an der Paris Lodron Universität Salzburg, wird mit dem 1. Preis in der Kategorie Masterarbeit ausgezeichnet. Die Arbeit entstand unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Christian Borgelt und wurde in Kooperation mit Beckhoff Automation GmbH & Co. KG verfasst. Im Rahmen der Arbeit hat Großegesse eine Vorgehensweise zur physikalischen Unwuchtdetektion in einer Ebene entwickelt, die auf einer Schwingungsdatenanalyse basiert und sich für die Integration in ein Automatisierungssystem eignet. Im Fokus der Vorgehensweise stehen Methoden aus dem Bereich des maschinellen Lernens. Diese wurden unter Berücksichtigung verschiedener Anwendungsszenarien für das Problem der Unwuchtdetektion evaluiert. Aus den Ergebnissen der Evaluierungen konnten Handlungsanweisungen abgeleitet werden, die sich insbesondere auf die Auswahl der Trainingsdaten sowie die Anwendung der Modelle in der Praxis beziehen. Damit bietet die Arbeit einen Workflow für die Realisierung und Anwendung einer Unwuchtdetektion auf Basis von Methoden des maschinellen Lernens.
Harm Dasenbrook, Industrial Informatics Student an der Hochschule Emden-Leer, erhält den 2. Preis in der Kategorie Masterarbeit. Die Thesis entstand unter der Betreuung von Prof. Dr.-Ing. Armando Walter Colombo, Hochschule Emden-Leer, in einer Kooperation mit dem Unternehmen Landguth Heimtiernahrung GmbH. Die Arbeit umfasst die Entwicklung und Prototyp-Implementierung eines Industrial Internet of Things (IIoT)-basierten Systems zur digitalen Abbildung, Analyse und Optimierung von Produktions- und Energiemanagementprozessen. Durch die Implementierung des Prototypen ist es dem Unternehmen möglich, Stoffströme der Hauptwasser- und Hauptgasleitung für das Energiemanagement zu erfassen, wodurch bessere Analysen und Optimierungen ermöglicht werden.
Federica Tomola, Studentin des internationalen Wirtschaftsingenieurwesens an der Hochschule Augsburg, wird mit dem 1. Preis in der Kategorie Bachelorarbeit ausgezeichnet. Die Abschlussarbeit entstand bei der BMW Group unter der Betreuung von Prof. Dr. Florian Kerber und Jürgen Heinzer. Mit Hilfe einer Fusion aus zusätzlich integrierten Sensor-, Prozess- und Maschinendaten hat sie KI-basierte Vorhersagemodelle für die Rauigkeit von Presswerkzeugen entwickelt. Grundlage dafür war der Aufbau einer durchgängigen Datenpipeline mit automatisierter Auswertung, die in die Digitalisierungsstrategie des BMW-Werkzeugbaus München eingebettet ist. Durch neuronale Netze konnten Ergebnisse in der Vorhersage der Rauheitswerte erzielt werden, die großes Potential für weitergehende Analysen aufzeigen.
Bengt Ole Scheffler, Student der Schiffsbetriebstechnik an der Hochschule Flensburg, erhält den 2. Preis in der Kategorie Bachelorarbeit. Die von Professor Dr.-Ing. Michael Thiemke betreute Arbeit entstand an der Forschungseinrichtung „Kielseng“ des Maritimen Zentrums der Hochschule in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Arbeitskreises „MTP im Schiffbau“ des VDMA. Die Arbeit untersucht ob und wie der Automatisierungsstandard Module Type Packaging (MTP) aus der Prozessindustrie auf Schiffsmotoren angewendet werden kann. Das erarbeitete und an zwei Schiffsmotoren erprobte Konzept verdeutlicht die Potentiale des Standards zur Einbindung von modularen Teilanlagen in ein übergeordnetes Leitsystem. Die Arbeit zeigt zugleich die aktuellen Grenzen des sich in der Entwicklung befindenden MTP und erarbeitet Lösungsmöglichkeiten, die im Rahmen der weiteren Normung zu diskutieren sind.
Haben Sie noch Fragen? Guido Reimann, Telefon +49 69 6603 1258, guido.reimann@vdma.org, beantwortet sie gerne.
Der VDMA Software und Digitalisierung vertritt am Markt erfolgreiche Software-Hersteller sowie Entwicklungs-Abteilungen namhafter Maschinenbauer. In dem Fachverband sind mehr als 500 Mitglieder vertreten. Damit verfügt der Fachverband über das Know-how, das er gewinnbringend für alle anderen VDMA Mitglieder einbringen kann. Der VDMA Software und Digitalisierung hat das Ziel, den Maschinenbau mit Software und Digitalisierung zusammenzubringen. vdma.org/software-digitalisierung
Über die VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“
Mit der Maschinenhaus-Initiative unterstützt der VDMA seit 2013 Fakultäten und Fachbereiche des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik bei der Weiterentwicklung der Lehre und der Erreichung von mehr Studienerfolg. Das Maschinenhaus versteht sich dabei als „Plattform für innovative Lehre“, die Akteure aus Hochschulen, Politik und Unternehmen miteinander vernetzt. Damit soll den hohen Studienabbruchquoten in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen entgegengewirkt und ein qualitativ hochwertiges Ingenieurstudium sichergestellt werden.
In aktuell 62 laufenden oder bereits abgeschlossenen Transferprojekten im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Praxis. In individuellen Workshops wird der Status quo der Lehre analysiert und neue Maßnahmen konzipiert. Bereits erfolgreich praktizierte Good-Practice-Beispiele innovativer Hochschullehre sammelt die Maschinenhaus-Initiative in einer Toolbox. Alle weiteren Informationen zur Maschinenhaus-Initiative und dem Hochschul-Engagement des VDMA finden Sie unter vdma.org/ingenieurausbildung.
Der VDMA vertritt mehr als 3400 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie steht für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand. Die Unternehmen beschäftigen rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland. Der Maschinen- und Anlagenbau steht für ein europäisches Umsatzvolumen von rund 800 Milliarden Euro. Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe trägt er mit einer Wertschöpfung von rund 270 Milliarden Euro den höchsten Anteil zum europäischen Bruttoinlandsprodukt bei.
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