Piñatas, Dating und freche Weihnachtsmänner: Kuriose Weihnachtstraditionen aus aller Welt
Bunter Geschenkeregen in Mexiko
Bereits Ende November beginnen in Mexiko die weihnachtlichen Feierlichkeiten. Anders als in Deutschland sind Stille und Besinnlichkeit hier kaum zu finden. Das Highlight des Weihnachtsfestes für Esther, Reiseexpertin von Evaneos in Mexiko, ist der 12. Dezember. Dann feiern Einwohner*innen die Virgen de Guadalupe, die Mutter von Jesus und begehrteste Person im Land. Prozessionen, Gottesdienste und zahlreiche Weihnachtsfeiern finden an diesem besonderen Tag statt. Bei den traditionellen Posadas ziehen hunderte von Bewohner*innen durch die Dörfer und bitten ihre Nachbarn um Quartier. Auf diese Weise gedenken die Menschen der beschwerlichen Herbergssuche von Maria und Josef. Wird ihnen Gastfreundschaft gewährt, endet das Gedenken der leidvollen Unterkunftssuche und die Party beginnt: Mit Tanz, stimmungsvollen Weihnachtsliedern sowie traditionellen Speisen und Getränken wird ausgiebig gefeiert. Die Geschenke liegen bei dieser Festlichkeit nicht unter dem geschmückten Tannenbaum, sondern hängen in bunt verzierten Piñatas von der Decke. Die mit Naschereien befüllten Pappmaché-Figuren werden durch mehrfache Schläge mit einem Stock zerbrochen – ein wahrer Süßigkeitenregen.
Weihnachtliches Dating in Japan
Als nicht christlich geprägtes Land gilt Weihnachten in Japan als „importierter“ Feiertag aus den USA. So ertönen im Land der aufgehenden Sonne amerikanische Weihnachtslieder in Kaufhäusern und Santa Claus bringt Kindern bunt verpackte Geschenke. Auch Weihnachtsmärkte nach deutschem Vorbild sorgen in großen japanischen Städten für reichlich Stimmung. Doch im Gegensatz zum Neujahrsfest gilt Weihnachten in Japan nicht als Familienfeier. „Tatsächlich verbringt man Weihnachten bei uns eher als Paar. Bei einem romantischen Date lassen sich Verliebte den typischen Christmas Cake schmecken“, verrät Fabienne, lokale Reiseexpertin von Evaneos in Japan. Mit reichlich Sahne und Erdbeeren präsentiert sich die üppige Torte klassischerweise in weihnachtlicher Farbkombination. In puncto Geschmacksrichtung und Motiv sind der Fantasie jedoch keine Grenzen gesetzt. Weihnachtsglanz im Dezember gibt es dennoch: Die sogenannte Christmas Illumination sorgt mit tausenden bunten Lichtern in zahlreichen Parks für weihnachtliches Flair.
Dreizehn schlitzohrige Weihnachtsmänner in Island
Ganz im Norden beschränkt sich Weihnachten nicht nur auf wenige Tage – in Island werden die sagenumwobenen Traditionen vom 12. Dezember bis zum 6. Januar gelebt. „Hinter diesen 26 Tagen stecken die Taten der dreizehn Weihnachtsmänner. Sie sind frech und gewieft, kommen in Wohnsiedlungen, stibitzen Essen und treiben allerhand Schabernack“, erzählt die ortsansässige Reiseexpertin Anne. „Jeden Tag legen sie Kindern kleine Gaben in die Schuhe. Wer artig war, erhält Süßes, kleine Rabauken hingegen finden gerne auch mal eine Kartoffel im Schuh.“ Das kulinarische Highlight zur Weihnachtszeit ist vielerorts der gewöhnungsbedürftig riechende, fermentierte Rochen Skata, der am 23. Dezember zum Leidwesen vieler Nachbar*innen auf den Tisch kommt. An Heiligabend empfangen die Isländer den letzten der dreizehn Weihnachtsmänner und feiern mit gutem Essen, Tannenbaum und Geschenken im Kreise der Familie. Anschließend ziehen die kräftigen Männer der Sage nach einer nach dem anderen bis zum 6. Januar zurück in ihre Fels-Lavalandschaft. Erst dann wird die Weihnachtssaison mit ausgiebigem Feuerwerk ausgeläutet.
Väterchen Frosts Ankunft im Pferdeschlitten in Russland
Während hierzulande die Weihnachtsglocken bereits ab dem 24. Dezember läuten, wird in Russland erst an Silvester groß gefeiert. „Ob zu Hause oder im Restaurant – hinsichtlich Essen und Trinken wird an diesem Abend groß aufgetischt und unter dem geschmückten Tannenbaum bis in die Morgenstunden gefeiert“, berichtet Evaneos Reisexpertin Olga, die selbst in Russland wohnt. „Geschenke gibt es natürlich auch – und zwar von Väterchen Frost mit prunkvoll verzierter Mütze und eisgrauem Pelzmantel und seiner Enkelin Snegurotschka, zu Deutsch Schneeflocke.“ Alljährlich am letzten Tag des Jahres warten die Kinder gespannt auf die Ankunft der Beiden im Pferdeschlitten. Am orthodoxen Weihnachtsfest am 6. Januar geht es hingegen etwas gemütlicher zu. Im Kreise der Familie feiern die Russinnen und Russen ein ruhiges Fest mit traditionellem Essen, aber ohne Geschenke. Einer der wichtigsten Bräuchte des russischen Weihnachtsfests ist schließlich der meist einige Stunden andauernde, feierliche Gottesdienst mit sehenswerter Lichtprozession und Gesang.
Last Minute Weihnachtsgeschenke in Peru
Vorweihnachtsstress in überfüllten Geschäften gibt es im Land der Inkas nicht – denn Weihnachtsgeschenke werden traditionell erst am Morgen des 24. Dezembers auf dem Kunsthandwerkermarkt Santurantikuy in Cusco gekauft. Weihnachtsdekoration, in liebevoller Handarbeit gefertigte Werke aus Holz sowie Krippenschmuck, der sich in fast jedem Haushalt findet, stehen hier zum Verkauf. Am Weihnachtsabend kommt die ganze Familie zusammen und feiert gemeinsam das besinnliche Fest der Liebe. Um Mitternacht wird schließlich das Jesuskind mit weihnachtlichem Gesang in die Krippe gelegt. Erst danach lassen sich die Peruaner das Festmahl mit Wein und Champagner schmecken. Kulinarische Highlights wie der klassische Truthahn und die Kuchenspezialität Panetón sowie Empanadas, kleine gefüllte Teigtaschen, kommen auf den reich gedeckten Tisch. Die Lieblingstradition von Evaneos Peru-Experte Jonas findet jedoch bereits vor Weihnachten statt: „Viele Firmen machen sich dann auf den Weg in die ärmeren Dörfer der Hochanden und verteilen dort Weihnachtsgeschenke, Panetón und heiße Schokolade an die Bewohner*innen und bringen damit nicht nur Kinderaugen zum Strahlen!“
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