Politik muss schnell einen verlässlichen Fahrplan für die Energiewende liefern, sonst werden regionale Versorgungsstrukturen zerstört
Am Dienstag 21. Dezember hat der Preis für eine Megawattstunde Strom an der europäische Strombörse EPEX in Leipzig in der Spitze die Marke von 600 Euro überschritten. Hat der Preis vor zwölf Monaten noch um die 50 bis 75 und vor einem Monat bei 175 Euro gelegen, sind es aktuell rund 500 Euro, die für den Einkauf von Strom an der Börse bezahlt werden müssen! Die Energiekosten für die Vermahlung von einer Tonne Weizen sind heute zehnmal so hoch wie noch vor einem Jahr. Die drastische Verteuerung der Energiekosten für die Müllerei wie für die gesamte Wertschöpfungskette führt zu einer Verteuerung der Lebensmittel und einer Zunahme der Inflation. Auch die vorausschauende Beschaffung von Strom zu kalkulierbaren Preisen hilft den Unternehmen nicht, wenn selbst seriöse Anbieter in die Insolvenz gehen. Die Politik ist gefordert, die Energiewende berechenbar zu machen. Gerade wenn Strom der zentrale Energielieferant werden soll, müssen Ausbaupfade und die Abschaltung von Kraftwerken so gestaltet werden, dass Angebot und Nachfrage zusammenpassen. Die Volatilität der Strompreise wie wir sie jetzt erleben, macht es für die Unternehmen unmöglich, langfristig Preise zu kalkulieren und Grundnahrungsmittel zu stabilen Preisen zu liefern. Aufgabe der Politik ist es, klare Botschaften zu senden. Die Entwicklungen müssen nachvollziehbar sein. Der Markt braucht Signale für eine stabile Versorgung und kalkulierbare Preise. Ansonsten werden die explodierenden, volatilen Energiepreise regionale Strukturen in der Müllerei, aber auch bei anderen mittelständischen Grundversorgern wie den Bäckern zerstören. Die Energiewende ist nötig. Doch die Folgen einer Energiewende ohne berechenbaren und realistisch umsetzbaren Fahrplan sind aus heutiger Sicht unkalkulierbar und bedrohlich: Denn sie stellen die Versorgungssicherheit mit Grundnahrungsmitteln in Frage.
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