Weltbodentag 2021: Slow Food fordert Konsequenz bei Bodenpolitik
Fast alles, was uns nährt, schlägt seine Wurzeln im Boden. Gesunde Böden sichern unsere Nahrungsmittelerzeugung, sind Voraussetzung für eine nachhaltige wie genussvolle Ernährung sowie für unsere eigene Gesundheit. Deswegen müssen wir sie schützen, erhalten und wieder aufbauen. Denn Äcker und Felder stehen unter Druck. Überdüngung, Pestizideintrag und Mikroplastikbelastung verringern ihre Qualität. Verdichtung, Flurbereinigung und Monokulturen steigern die Erosion; durch sie gehen jährlich etwa 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden allein in der EU verloren. Der Klimawandel verschärft die Lage durch Dürre sowie vermehrte Starkregen. Die EU-Kommission hat Mitte November die Europäische Bodenstrategie vorgelegt; sie unterstreicht darin die Notwendigkeit eines rechtsverbindlichen Rahmens für ein nachhaltiges Ernährungssystem. Zudem haben sich SPD, Grünen und FDP im Koalitionsvertrag vergangene Woche darauf geeinigt, ein Bundesprogramm „Zukunftsfähiger Ackerbau“ zu initiieren und die EU-Bodenschutzmaßnahmen zu unterstützen.
Slow Food begrüßt, dass mithilfe dieser Vorhaben die Bodengesundheit auf der politischen Agenda nach oben rückt – gepaart mit nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken. Dazu Nina Wolff, SFD-Vorsitzende: „Durch eine naturferne industrielle Landwirtschaft und Landnutzungsänderungen wurde die ressourcenerhaltende Nutzung von Agrarflächen und -böden zu lange aufs Spiel gesetzt, mit hohen Risiken für die Gesundheit von Planet und Mensch. Mit den jüngst angekündigten Maßnahmen setzt die Politik Zeichen, die Umkehr einzuleiten. Wir fordern nun, dass darauf konkretes und konsequentes Handeln folgt, welches wir gesamtgesellschaftlich unterstützen sollten. Fruchtbare Böden erhalten wir nur, wenn wir verstehen, dass sie für eine gesunde Umwelt sowie für die Geschmacksvielfalt und Qualität unserer Lebensmittel sorgen. Zur notwendigen Wertschätzung gehört auch die faire Vergütung und Förderung von bodenschonend wirtschaftenden Landwirtinnen und Landwirten. Verbraucherinnen und Verbraucher können durch den Einkauf ökologisch erzeugter Lebensmittel einen wichtigen Beitrag zum Bodenschutz leisten.“
2022 hebt SFD den Boden mit verschiedenen Veranstaltungen besonders hervor und lädt Menschen bundesweit dazu ein, Böden in ihrer Vielfalt zu erfassen. Denn unsere Speisezettel und unser Genuss sind nur so vielfältig, wie es unsere natürlichen Ressourcen sind. Regionale Böden in Symbiose mit regionalen Sorten, die an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst sind, sichern die Klimaresilienz und Nahrungsmittelversorgung in den Regionen.
Der jährlich am 5. Dezember stattfindende Weltbodentag macht auf die lebenswichtige Bedeutung von Böden aufmerksam.
Slow Food hat sich zum Ziel gesetzt, eine Ernährungswelt zu schaffen, die auf fairen Beziehungen basiert, die biologische Vielfalt, das Klima und die Gesundheit fördert und es allen Menschen ermöglicht, ein Leben in Würde und Freude zu führen. Als globales Netzwerk mit Millionen von Menschen setzt sich Slow Food für gutes, sauberes und faires Essen für alle ein. Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist mit vielfältigen Projekten, Kampagnen und Veranstaltungen auf lokaler, nationaler sowie europäischer Ebene aktiv. Mit handlungsorientierter Bildungsarbeit stellen wir Ernährungskompetenz auf sichere Beine. Ziel unseres politischen Engagements ist ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebensmittelsystem, das Mensch und Tier, Umwelt und Klima schützt. www.slowfood.de
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