Babysitter: Kein Job für schwache Nerven
Alter des Kindes
Die Auswahl des Babysitters hängt vor allem davon ab, wie alt das zu betreuende Kind ist. Handelt es sich beim Nachwuchs z. B. um einen Säugling, ist es laut ARAG Experten unverzichtbar, dass der Babysitter nicht nur Windeln wechseln kann, sondern Erfahrung im Umgang mit Babys hat. Ist es beispielsweise ein Grundschulkind, sollte der Babysitter vor allem Freude am Spielen haben. Bei größeren Kids könnte zuweilen auch etwas Autorität gefragt sein. Und vielleicht ist zudem eine Hausaufgabenkontrolle nötig? Dann wird aus dem Babysitter plötzlich ein Kindersitter mit Nachhilfefunktion.
Umfang der Betreuung
Bei der Wahl eines geeigneten Babysitters ist neben dem Alter des Kindes auch der Umfang der Betreuung wichtig. Ist es ein regelmäßiger Job zu festen Zeiten oder ganz spontan? Geht es um eine Tages-Betreuung oder auch mal bis in die späten Abendstunden oder gar nachts?
Alter des Babysitters
Nach Auskunft der ARAG Experten müssen Babysitter nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) mindestens 13 Jahre alt sein. Bis zum 15. Lebensjahr müssen zudem die Eltern zustimmen, dass ihr Kind den Job übernimmt. Die Betreuungszeiten dürfen bei Schulkindern weder vor noch während der Schulzeit liegen. 13- und 14-Jährige dürfen zudem nur maximal zwei Stunden täglich in der Zeit zwischen acht und 18 Uhr arbeiten. Diese Beschränkungen gelten auch für Jugendliche vom 15. bis zum 18. Lebensjahr, wenn sie noch der Vollzeitschulpflicht unterliegen. Erst wenn sie nicht mehr schulpflichtig sind, dürfen sie auch länger arbeiten. Nach 20 Uhr ist eine Beschäftigung allerdings nicht mehr erlaubt.
Eigenschaften eines Babysitters
Es mag vielleicht praktisch sein, mal eben das Nachbarkind zu bitten, den eigenen Sprössling zu betreuen. Doch es muss passen. Der Babysitter sollte nicht nur Spaß am Umgang mit Kindern haben, sondern einige Eigenschaften mitbringen, die unverzichtbar für die Kinderbetreuung sind. So sollte der Babysitter umsichtig und aufgeschlossen, pünktlich und zuverlässig sein. Je nach Alter des zu betreuenden Kindes muss der junge Aufpasser nicht nur Windeln wechseln, sondern eventuell eine Mahlzeit zubereiten können. Auch Kreativität und Geduld sind hilfreiche Eigenschaften. Je nach Art und Umfang der Betreuung kann auch die Flexibilität des Babysitters entscheidend sein. In einer Probestunde zeigt sich am besten, ob es zwischenmenschlich passt.
Die ARAG Experten weisen darauf hin, dass es auch zertifizierte Babysitter gibt. So bieten beispielsweise die Arbeiterwohlfahrt, Hilfswerke wie etwa Johanniter oder Deutsches Rotes Kreuz, aber auch örtliche Familienbildungsstätten eine Ausbildung bzw. Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene an, die als Babysitter arbeiten wollen. Dabei absolvieren die Teilnehmer in der Regel einen Erste-Hilfe-Kurs, erfahren, welche Spiele und Beschäftigungsmöglichkeiten es gibt oder wie man Babys wickelt, und erhalten beispielsweise Informationen zu Ernährung oder rechtlichen Grundlagen.
Tabus für Babysitter
Es gibt eine Reihe von No-Gos für Babysitter. So sollten sie keinesfalls mit dem zu betreuenden Kind das Haus verlassen, wenn dies nicht vorher mit den Eltern abgesprochen wurde. Passen Babysitter auf schlafende Kinder auf und sehen währenddessen fern oder streamen, raten die ARAG Experten, bei der Auswahl des Films auf den Inhalt zu achten: Sex, Blut, Drogen und andere nicht jugendfreie Inhalte sind tabu, denn die Kleinen könnten heimlich mitschauen. Und auch, wenn es verlockend ist: Während der Abwesenheit der Eltern sollten Babysitter keinen Besuch einladen oder gar eine Party schmeißen. Kommen die beste Freundin oder der Freund während der Arbeitszeit vorbei, muss dies mit den Eltern des zu betreuenden Kindes abgeklärt sein. Ebenfalls besprochen werden sollte, ob der Babysitter Anrufe entgegennehmen soll, die Tür öffnen darf, um beispielsweise Pakete entgegenzunehmen, ob es Räume gibt, die nicht betreten werden dürfen, und vor allem, wie der Babysitter anschließend nach Hause kommt, vor allem, wenn der Job nachts endet.
Im Fall der Fälle abgesichert
Bauklötze, die durch die Gegend fliegen, Traubensaft, der auf dem Sofa landet oder der kleine Schnitt in den Finger – trotz aller Umsicht kann im Eifer des Gefechts schon mal etwas schief gehen. Daher sollte der Babysitter nach Auskunft der ARAG Experten auf jeden Fall privat haftpflichtversichert sein. Damit sind Schäden abgesichert, die der Babysitter während des Betreuungsjobs verursacht. In der Regel sind Jugendliche über ihre Eltern versichert. Auch die Haftpflichtversicherung der Eltern des betreuten Kindes könnte einen Schaden absichern, vorausgesetzt der Versicherungsschutz umfasst explizit auch Haushaltshilfen. Ebenso wichtig ist eine Unfallversicherung für den Babysitter. Sie leistet bei Schäden auf dem Hin- oder Rückweg zum Job oder während des Babysittens.
Wie viel verdient ein Babysitter?
Der Stundenlohn eines Babysitters ist nach Auskunft der ARAG Experten Verhandlungssache. Allerdings gibt es ein paar Faktoren, die man bei der Berechnung berücksichtigen kann. Neben dem gesetzlichen Mindestlohn kommt es auch darauf an, wie viel Erfahrung der Babysitter hat, welche Aufgaben während der Betreuung anfallen und welchen Umfang sie hat. Auch die Anzahl der betreuten Kinder spielt eine Rolle, ebenso wie eventuelle Fahrtkosten mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem eigenen Fahrzeug. Gehört beispielsweise auch ein Tier zum Haushalt, das mit betreut werden muss, kann das ebenfalls Auswirkungen auf den Stundenlohn haben.
Die ARAG Experten raten Eltern dringend, den Babysitter als Minijobber im Privathaushalt bei der Minijob-Zentrale anzumelden, denn ein Minijob bis 450 Euro ist sozialversicherungspflichtig. Unangemeldet handelt es sich um Schwarzarbeit. Das Anmelden geht online, per Post oder telefonisch (03 55 / 29 02 – 707 99). Der Vorteil: Mit der Anmeldung ist der Minijobber automatisch unfallversichert.
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