Eine Winterreise
Clara Bockenhöff und Paul Winter wollen es ihren Mitschülern aus dem hohen Norden gleichtun und ihren Schulweg bis zur Berufsschule in Travemünde endlich auch einmal auf eigenem Kiel zurücklegen. Dass dieser mit stolzen 1.200 Kilometern ungemein länger ist als jener der anderen Auszubildenden schreckt sie nicht ab – im Gegenteil. Genauso wenig wie der erste Teil ihrer Reise, die bereits vor gut einem Jahr an Land ihren Anfang nahm, als die ambitionierten Azubis ihr eigenes Bötchen, eine morsche H-Jolle aus dem Jahr 1953, adoptierten und zu restaurieren begannen. Eine Mammutaufgabe, die sie in ihrer Freizeit auf eigene Faust bewältigen wollten – ganz nach dem Motto „Learning by Doing“.
„Wir haben leider nicht so viele Teile gefunden, die man wiederverwenden kann und die nicht ganz rott sind.“
Clara Böckenhoff (22)
Gefahren werden soll erst einmal, so weit es geht. Fortsetzen könnten sie ihre Tour dann ja einfach kurz vor dem Beginn von Claras nächstem Schulblock Anfang April, so die beiden Azubis. „Dann ist es auch wärmer“, sagt Clara lachend und erzählt ganz nebenbei, dass sie noch immer an ihrem Vorhaben festhalten, überwiegend an Bord zu nächtigen – unter einer Zeltplane in Expeditionsschlafsäcken.
"Wir haben die Spanten und den Kiel, den Bug neu definiert, dann alle Bodenwrangen, den Spiegel, das Kielschwein und den Vorsteven neu gemacht.“
Paul Winter (23)
Dass die beiden Anfang 20-Jährigen ihr Projekt verwirklichen können, haben sie aber nicht zuletzt auch zahlreichen Unterstützern zu verdanken. „Wie viel Support wir im Laufe des ganzen Baus bekommen haben, ist einfach grandios“, sagt Clara. Angefangen mit dem eigenen Arbeitgeber, der Michelsen Werft, über fleißige private Helfer wie Freunde und Kollegen bis hin zur Firma von der Linden, die die Lehrlinge beriet und zusätzlich Beschichtungen, Lacke und Epoxy spendete. Eine Rollanlage konnten die jungen Segler über die Firma Bartels, Beschläge und Co. dank der finanziellen Unterstützung der Sportbootvereinigung e.V. (SBV) im Deutschen Motoryachtverband (DMYV) anschaffen.
Rettungswestenspezialist Secumar schickte zwei Auftriebshilfen sowie zwei 150N-Rettungswesten und der britische Hersteller Gill schnürte ein großzügiges Zubehör- und Kleidungspaket.
Die Segelmacherei Clownsails rief kurzerhand sogar ein eigenes Azubi-Projekt ins Leben und ließ ihre Lehrlinge die Segel für die „Alte Liebe“ aus ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellten Segeltuchen von Dimension-Polyant herstellen.
Begleitet Clara und Paul
Auf SegelReporter.com berichten Clara und Paul regelmäßig in ihrem Videoblog von ihrem Fortschritt der Reise:
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