Gesundheit & Medizin

Hier schlägt das Herz der Zukunft: Rohbau des Universitären Herz- und Gefäßzentrums ist fertig

Mit dem Aufziehen der Richtkrone sind am Freitag die Rohbauarbeiten für das neue Universitäre Herz- und Gefäßzentrum abgeschlossen worden. Mehr als 10.000 stationäre und 18.000 ambulante Patient:innen pro Jahr machen das Herz- und Gefäßzentrum zu einem der größten Diagnostik- und Therapiezentren seiner Art  in Deutschland. Aufgrund des steigenden Bedarfs entsteht ein sechsgeschossiger Klinikbau mit bis zu 388 Betten, neun Operationssälen und neun Herzkatheterlaboren auf einer Fläche von 72.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.

„Mit der Fertigstellung des Rohbaus ist ein weiterer Meilenstein erreicht, um die universitäre Spitzenmedizin in Hamburg weiter zu stärken. Das neue Herz- und Gefäßzentrum am UKE bietet exzellente Rahmenbedingungen auch für die Behandlung hochkomplexer und seltener Herz- und Gefäßerkrankungen. Hierfür genießt unser Universitätsklinikum bereits heute einen national wie international erstklassigen Ruf. Darüber hinaus ermöglicht der Neubau, durch die Integration des gesamten Kinderherzbereichs, eine ganzheitliche Betreuung von Herzkrankheiten und schafft Synergien, von denen alle profitieren“, sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank.

„Rund 900 hochqualifizierte medizinische und wissenschaftliche Mitarbeitende leisten täglich Großes im Universitären Herz- und Gefäßzentrum. Mit dem Neubau schaffen wir herausragende Rahmenbedingungen, in denen die uns anvertrauten Patient:innen bestmöglich behandelt werden können. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der oft schwerkranken Menschen bis ins hohe Alter zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE.

Für die Herzmedizin von morgen

Der Neubau ist dringend notwendig geworden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland und verursachen insgesamt etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Der größte Teil der Betroffenen ist über 65 Jahre alt. Darüber hinaus sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufig mit erheblichen Folgeerkrankungen verbunden. Die Mediziner:innen und Pflegenden versorgen also immer ältere Patient:innen mit komplexen Erkrankungen. Dieser Entwicklung trägt das neue Herz- und Gefäßzentrum mit seiner hochmodernen Ausstattung und den erweiterten diagnostischen Möglichkeiten Rechnung: „Um den Menschen eine personalisierte Herzmedizin auf dem neuesten Stand der Wissenschaft anzubieten, bündeln wir unser Wissen aus allen Forschungsbereichen und schaffen somit eine differenzierte Basis für die optimal auf den Patienten zugeschnittene Therapie. Unser neues Herzzentrum verbindet menschlich zugewandte Medizin mit höchster Innovation“, so Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums.

„Mit dem Neubau werden künftig alle wichtigen Klinikbereiche unter einem Dach konzentriert. Als Maximalversorger gewährleisten wir so eine hochspezialisierte Medizin für alle Altersgruppen vom Neugeborenen bis zum alten Menschen, von der Behandlung leichter Herz-und Gefäßerkrankungen bis zu komplexen Transplantationen von Herz und Lunge sowie dem Einsatz von Herzunterstützungssystemen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, Stellvertretender Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums.

Dazu trägt auch das künftige „Cardiovascular Imaging Center“ für hochspezialisierte Bildgebung bei: Herzultraschall, Herz-CT und Herz-MRT ermöglichen sowohl die Diagnostik von Herzerkrankungen in sehr frühen Stadien als auch bildgesteuerte minimal-invasive Therapien. Das Zusammenwirken von Herz- und Gefäßmedizin sowie bildgebender radiologischer Diagnostik führt zu schnellen diagnostischen Ergebnissen und optimierten Behandlungen der Patient:innen.

Stand der Bauarbeiten

Der sechsgeschossige Neubau entstand nach Plänen der Architekten Nickl & Partner (München). Die Klinik Facility Management Eppendorf (KFE) des UKE ist für die vollständige Bauplanung und die Koordinierung der rund 100 am Bau beteiligten Unternehmen verantwortlich. Der Neubau ist das Herzstück der ersten Phase des Zukunftsplans 2050 des UKE und soll 2023 bezugsfertig sein. Kurze Wege und klare Strukturen, vereint in einem Raum- und Funktionsprogramm, das Behandlungsprozesse aus einem Guss ermöglicht, ist das Ziel der neuen Architektur. Dafür haben die beteiligten Mitarbeitenden ihre Erfahrungen aus dem praktischen Alltag eingebracht.

Jetzt wurde mit den Ausbauarbeiten des Gebäudes begonnen, dazu zählen die Trockenbauarbeiten, die Fassadenarbeiten sowie die Installationen der technischen Ausstattungen. Der Neubau wird an das unterirdische automatische Warentransportsystem – mit selbstfahrenden Robotern – angeschlossen. Die Gesamtbaukosten des Neubaus belaufen sich auf rund 200 Millionen Euro. Die Finanzierung wird über das Mieter-Vermieter-Modell realisiert. Die besonderen Herausforderungen der derzeitigen Personal- und Materialengpässe konnten bislang durch eine aktive Projektsteuerung gelöst werden.

Universitäres Herz- und Gefäßzentrum

Als Maximalversorger verfügt das Herz- und Gefäßzentrum aktuell über 270 Planbetten, dazu gehören die Kliniken für Kardiologie, Herz- und Gefäßchirurgie, Gefäßmedizin und Kinderherzmedizin inklusive Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern.

Zum Leistungsspektrum des Herz- und Gefäßzentrums gehören sämtliche nichtinvasive und invasive diagnostische und therapeutische Verfahren der Herzchirurgie und Kardiologie, beispielsweise die Behandlung von Patient:innen mit koronarer Herzerkrankung, Herzrhythmuserkrankungen, Herzklappenfehlern und Herzmuskelerkrankungen.

Alleinstellungsmerkmale des Herz- und Gefäßzentrums innerhalb der Metropolregion Hamburg sind Herz-, Lungen- und kombinierte Herz-Lungen-Transplantationen sowie die Herzchirurgie für angeborene Herzfehler inklusive der Kinder- und Frühgeborenenherzchirurgie.

Über Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.100 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 449.000 Patient:innen versorgt, 88.000 davon stationär und 361.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

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