ISG Index: Trotz gebremster Nachfrage im vierten Quartal klettern Europas Ausgaben für IT- und Business-Services 2021 auf Rekordhöhe
- Der gesamte jährliche Vertragswert in EMEA ist 2021 so schnell wie noch nie in einem Jahr gewachsen und erreicht 23,3 Milliarden Euro.
- Im vierten Quartal erzielt der Gesamtmarkt einen Rekordwert von 6,3 Milliarden Euro, wobei das Quartalswachstum von 9 Prozent jedoch das schwächste des Jahres darstellt.
Europas Markt für IT- und Business-Services kletterte 2021 auf eine neue Rekordhöhe, wobei sich das Wachstum im vierten Quartal jedoch verlangsamte. Dies meldet der aktuelle EMEA ISG Index auf Basis der neuesten Zahlen der IT-Services-Branche. Er wird von der Information Services Group (ISG), (NASDAQ: III) herausgegeben, einem führenden Marktforschungs- und Beratungshaus im Technologiesegment.
Der EMEA ISG Index erfasst Fremdvergaben mit einem jährlichen Vertragswert (Annual Contract Value, ACV) von mindestens 4,4 Millionen Euro (5 Millionen US-Dollar). Ihm zufolge lag der Gesamtmarkt, der sowohl As-a-Service-(XaaS-)Leistungen als auch Managed Services umfasst, 2021 bei einem Rekordwert von 23,3 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 23 Prozent und ist damit die höchste jemals gemessene jährliche Wachstumsrate in Europa.
Managed Services legten um 11 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro zu, was der höchste Wert der letzten zehn Jahre ist. Darin enthalten sind ein Rekordwert von 10 Milliarden Euro für IT-Outsourcing (ITO) mit einem Plus von 5 Prozent, sowie 2,3 Milliarden Euro für Business Process Outsourcing (BPO), was einem Wachstum von 45 Prozent entspricht. XaaS stieg um 41 Prozent auf einen Rekordwert von 11,1 Milliarden Euro, wobei Infrastructure-as-a-Service (IaaS) um 44 Prozent auf einen Rekordwert von 8,1 Milliarden Euro und Software-as-a-Service (SaaS) um 33 Prozent auf einen Rekordwert von 3 Milliarden Euro zulegte.
Die Rekorddynamik des Jahres schließt auch das vierte Quartal ein. Allerdings weisen die letzten drei Monate des Jahres eine nachlassende Nachfrage auf. Der gesamte jährliche Vertragswert (ACV) stieg im vierten Quartal um 9 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, womit der Markt zum ersten Mal die Marke von 7 Milliarden US-Dollar (6,2 Milliarden Euro) in einem Quartal durchbrach. Gleichwohl verzeichnete das abschließende Vierteljahr das niedrigste Quartalswachstum des Jahres 2021 und lag nur um 4 Prozent über den Werten des dritten Quartals.
„Obwohl das letzte Quartal Zeichen einer Verlangsamung aufweist, verzeichnet die EMEA-Region einen insgesamt soliden Aufwärtstrend“, sagt Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany. „Der ACV des Gesamtmarkts lag seit Mitte 2020 immer über 5 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro) pro Quartal. Dabei erreichte er viermal hintereinander mindestens 6 Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro), während das letzte Quartal sogar über 7 Milliarden US-Dollar (6,2 Milliarden Euro) verzeichnete.“
Im vierten Quartal erreichte der XaaS-Markt einen ACV-Rekordwert von 3,2 Milliarden Euro und damit ein Plus von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. IaaS wuchs ebenfalls um 55 Prozent auf einen Rekordwert von 2,3 Milliarden Euro, während SaaS um 57 Prozent auf einen Rekordwert von 838 Millionen Euro hochschnellte.
Demgegenüber zeigte sich der Markt für Managed Services im vierten Quartal zum Teil unruhig. Mit 3,1 Milliarden Euro lag der ACV um 16 Prozent unter dem gleichen Quartal des Vorjahres, aber 2 Prozent über dem des dritten Quartals 2021. Im vierten Quartal gab es 205 Vertragsabschlüsse und damit 10 Prozent mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Beim IT-Outsourcing (ITO) ging der Vertragswert im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück, was aber im Vergleich zum dritten Quartal 2021 ein Plus von 19 Prozent bedeutete. Business Process Outsourcing (BPO) lag mit 439 Millionen Euro 2 Prozent über dem Vorjahreswert, aber 44 Prozent unter dem Wert des dritten Quartals 2021.
„Managed Services verzeichneten das fünfte Quartal in Folge einen ACV von über 3 Milliarden Euro“, sagt Florschütz. „Der Wert ist zwar im Vergleich zum Vorjahr gesunken, doch ist dabei auch zu erwähnen, dass im vierten Quartal 2020 mehrere Mega-Deals geschlossen wurden. Aktuell erleben wir in der EMEA-Region ein noch nie dagewesenes Maß an kontinuierlich hoher Vertragsaktivität. In den letzten vier Quartalen verzeichneten wir jeweils mindestens 200 Vertragsabschlüsse.“
Ergebnisse nach Ländern: Managed Services
Die meisten Marktregionen wiesen ein beträchtliches Jahreswachstum des ACV bei Managed Services auf – mit Ausnahme der beiden größten Märkte Großbritannien und DACH (Deutschland, Österreich und Schweiz). Frankreich, der Nahe Osten und Osteuropa erreichten in diesem Jahr allesamt Rekordwerte.
Das Vereinigte Königreich verzeichnete im Verlauf des vergangenen Jahres ein moderates ACV-Plus von 2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Dies ist auf ein starkes Wachstum in allen Quartalen mit Ausnahme des dritten Quartals zurückzuführen. Das zweite und vierte Quartal wiesen einen ACV von mehr als 1 Milliarde US-Dollar (0,9 Milliarden Euro) auf. Im vierten Quartal stieg der ACV um 34 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der ACV im Bereich Anwendungsentwicklung und -wartung (ADM) stieg im Jahresverlauf um mehr als 20 Prozent, während der ACV im Bereich Bestandsinfrastruktur um 2 Prozent zurückging.
In der DACH-Region schrumpfte der Managed-Services-ACV im gesamten letzten Jahr um 29 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Markt verzeichnete über weite Strecken des Jahres 2021 positives Wachstum, drehte aber im vierten Quartal ins Minus (minus 70 Prozent). Den Grund dafür zeigt der Vergleich mit dem vierten Quartal 2020. In ihm wurden in DACH eine Reihe sehr großer Aufträge vergeben, unter anderem von Daimler, Siemens und der Postbank. Abgesehen davon legte der ACV für ADM-Leistungen im Jahr 2021um 14 Prozent zu, und der ACV bei Infrastruktur-Leistungen sank wegen der außergewöhnlich hohen Werte des Vorjahrs um mehr als 70 Prozent.
„Doch nicht nur der Vergleich zum Vorjahr ist für die DACH-Region schwierig“, sagt Florschütz. „DACH litt zugleich unter der Unterbrechung von Lieferketten sowie einer allgemein gebremsten Nachfrage nach Industriegütern. Dies führte oft zu einer Verlängerung bereits bestehender Verträge, während größere Transformationsprojekte zumindest vorerst auf Eis gelegt wurden.“
Frankreich verzeichnete im Jahresvergleich vier Quartale in Folge ein kontinuierliches Wachstum und beendete das Jahr 2021 mit einem ACV-Rekord von fast 2 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Plus von 82 Prozent. Im vierten Quartal belief sich der ACV auf 452 Millionen Euro, ein Anstieg von 11 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahres. Im gesamten Jahr 2021 verzeichnete Frankreich ein durchgängig steigendes Niveau an ITO-Ausgaben. So legte der ACV bei ADM um mehr als 70 Prozent und im Bereich Infrastruktur um 26 Prozent zu.
Weltweiter Ausblick für 2022
Für den globalen Markt cloudbasierter XaaS (IaaS und SaaS) erwartet ISG ein Wachstum von 20 Prozent. Diese Einschätzung liegt am unteren Ende der 20 bis 25 Prozent aus den vergangenen Jahren. Der weltweite Markt für Managed Services wird ISG zufolge 2022 um 5,1 Prozent wachsen. Dies liegt deutlich über dem Wachstum der Jahre 2010 bis 2020, das durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr betragen hatte.
Über den ISG IndexTM
Der ISG IndexTM gilt als maßgebliche Quelle für Marktinformationen zur weltweiten Technologie- und Business Services-Branche. Nun im 77. Quartal in Folge, stellt der ISG IndexTM die aktuellen Branchendaten und -trends für Finanzanalysten, Geschäftskunden, Software- und Service-Anbieter, Rechtskanzleien, Universitäten und Journalisten zur Verfügung. Seit 2016 deckt der ISG Index auch den schnell wachsenden As-a-Service-Markt ab und misst den signifikanten Einfluss, den cloudbasierte Services auf die digitale Transformation ausüben. ISG stellt in den vierteljährlichen ISG IndexTM-Präsentationen zudem fortlaufend Informationen zur Automatisierung und anderen digitalen Technologien zur Verfügung.
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