Kunst & Kultur

Kunstmuseum Wolfsburg: Sammlung erhält 2021 Neuzugänge im Wert von über 3,3 Millionen Euro

Die Sammlung des Kunstmuseum Wolfsburg wächst: 48 Kunstwerke sind im vergangenen Jahr als Neuzugänge hinzugekommen, der größte Teil davon als Schenkung. Dies entspricht insgesamt einem Wert rund 3,3 Millionen Euro. Damit umfasst die Sammlung nun insgesamt 895 Werke. In der aktuellen Ausstellung Menschenbilder (noch bis 10. April 2022) sind Neuzugänge der vergangenen beiden Jahre zu sehen.
 
„Es ist mir wichtig, dass wir unsere umfangreiche Sammlung zunehmend weiblicher und globaler ausrichten. Aber auch der Kernbestand soll verstärkt werden. Im vergangenen Jahr konnten wir beiden Zielen ein großes Stück näherkommen“, sagt Andreas Beitin, Direktor des Kunstmuseum Wolfsburg. Zwar sei es eine der zentralen Aufgaben des Museums, die Sammlung weiter auszubauen, doch ausreichend eigene Mittel stünden hierfür schon länger nicht mehr zur Verfügung. „Daher freuen wir uns umso mehr, dass wir aufgrund unserer guten Kontakte zu zahlreichen großzügigen Förderern und Förderinnen aber auch zu den Kunstschaffenden selbst so viele Schenkungen erhalten haben und dadurch den Sammlungsausbau gezielt voranbringen können,“ so Beitin.

Die neuen Werke
Seit 2019 zielt die Neuausrichtung der international angelegten Sammlung auf die verstärkte Einbeziehung diverser Künstler*innen aus dem globalen Umfeld ab, die sich mit unterschiedlichsten Themenkomplexen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart auseinandersetzen. 2021 war es möglich, dank der großzügigen Schenkungen von Sammler*innen und Künstler*innen, die Sammlung zielgerichtet weiter auszubauen. Die neuen Schenkungen stärken den Bestand in ihrer thematischen Ausrichtung auf Intimität/Öffentlichkeit (Fotografien von Eija-Liisa Ahtila und Alain Fleischer) und ökologische Fragestellungen (Kunstwerke Entang Wiharso und Christoph Girardet). Mit der raumgreifenden Installation von Entang Wiharso konnte ein zentrales Werk eines der bedeutendsten Künstler*innen Indonesiens in die Sammlung aufgenommen werden und mit einer Skulptur von Natalie Ball das gesellschaftskritische Werk einer indigenen US-amerikanischen Künstlerin.
Der Kernbestand der Sammlung konnte durch Kunstwerke ergänzt werden, in denen es um Wahrnehmungsfragen geht (drei neue Arbeiten von Gary Hill, von dem sich nun 46 Arbeiten in der Sammlung befinden), oder um Abstraktion und Licht (mit einer zentralen Installation sowie Keramiken und Zeichnungen von Otto Piene; darüber hinaus Keramiken von K.O. Götz).
Unterstützt wird das Kunstmuseum Wolfsburg beim Ausbau der Sammlung in bewährter Weise durch den Freundeskreis des Kunstmuseum Wolfsburg, der regelmäßig Ankäufe für das Museum vornimmt.

„Das Kunstmuseum Wolfsburg ist den großzügigen Donator*innen sowie dem Freundeskreis sehr dankbar“, sagt Sammlungsleiter Dr. Holger Broeker. „Wir freuen uns über die zahlreichen neuen künstlerischen Positionen in der Sammlung, die in künftigen Ausstellungen dem Publikum präsentiert werden.“

­­­­Aktuelle und kommende Präsentationen
Um die Kunstwerke der Sammlung des Kunstmuseum Wolfsburg generell stärker in den Fokus zu stellen, werden künftig unter zeitgemäßen thematischen Aspekten unterschiedlich große Ausstellungen konzipiert, in denen vor allem auch die zahlreichen Neuzugänge der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Derzeit wird dieser Ansatz mit der Ausstellung Menschenbilder, in der Sammlungswerke von 12 Künstler*innen aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Video, Fotografie sowie Zeichnung zu sehen sind. Die Ausstellung wird noch bis zum 10. April 2022 gezeigt. Die dort präsentierten Werke zeigen verschiedene Identitäten und Befindlichkeiten, geben Einblicke in Schicksale oder Momente des Glücks.
Anschließend folgt die Schau Blow-up! (5.11.2022-19.3.2023), in der weitere neue Schenkungen erstmalig dem Publikum präsentiert werden.

Historie und Konzept der Sammlung
Die Sammlung setzt seit ihrem Bestehen 1994 ihren Schwerpunkt auf die Kunst der Gegenwart, aber auch frühere Positionen sind vertreten. Minimal Art, Concept Art und Arte Povera markieren den zeitlichen Beginn: Mit dem Start der Sammlungstätigkeit wurde als Zäsur das Jahr 1968 gewählt, das weltweit für gravierende gesellschaftliche und künstlerische Umbrüche steht. Ausgehend vom Kernthema der Conditio Humana thematisieren die Werke der Sammlung die menschliche Wahrnehmung sowie gesellschaftliche, soziale und politische Aspekte bis in die unmittelbare Gegenwart hinein.
 
Grundsätzlich wird die Absicht verfolgt, sich auf bedeutende künstlerische Positionen zu konzentrieren und diese insbesondere durch Werkgruppen, Serien oder anhand eines repräsentativen Querschnitts durch das künstlerische Oeuvre anschaulich werden zu lassen. Den Medien Fotografie, Film bzw. Video sowie Installationen kamen seit Anbeginn eine besondere Bedeutung zu und werden auch weiterhin als zentrale Formen der Gegenwartskultur bei der Sammlungstätigkeit verfolgt. Digitale Formate spielen hierbei eine zunehmend bedeutsame Rolle. ­

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