Finanzen / Bilanzen

Reuter: Nicht auf dem Rücken der Kunden

Die Immobilienpreise steigen weiter – auch als Folge der expansiven Geldpolitik der EZB, die zu Negativzinsen und Inflationsdruck führt – und die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) reagiert mit strengeren Vorgaben darauf: Sie aktiviert den antizyklischen Kapitalpuffer mit 0,75 Prozent, zudem wird ein sektoraler Puffer von 2 Prozent für Realkredite eingeführt. Banken und Sparkassen müssen also künftig mehr Eigenkapital für Wohnimmobiliendarlehen vorhalten, Kredite werden teurer. Prof. Dr. Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, drückte heute in München sein Unverständnis für diese makroprudenzielle Maßnahme aus: „Dass die BaFin Maßnahmen in diesem Ausmaß trifft, ist für mich nicht nachvollziehbar. Denn die Folgen treffen schließlich die Kunden, die ohnehin unter den hohen Immobilienpreisen leiden: Für sie dürfte der Immobilienkauf noch teurer und schwieriger werden. Das gilt für private wie für Unternehmenskunden. Die deutsche Wirtschaft ist ohnehin belastet: Wann und wie eine umfassende Erholung eintritt, ist unsicher. Gerade jetzt müssen die Kreditinstitute dabei mit voller Kraft unterstützen. Nicht überall zeigt sich Immobilienpreisentwicklung in kritischem Ausmaß, eine Vorgabe mit der Gießkanne für alle Sektoren greift also auch dort ein, wo es gar nicht notwendig ist. Zudem trifft die Erhöhung der Kapitalanforderungen zur Risikosteuerung v. a. die Kreditvergabe an inländische Unternehmen, damit sind die Sparkassen und ihre Kunden besonders betroffen. Letztlich gilt: Um dem teilweise überhöhten Preisniveau am Immobilienmarkt zu begegnen, muss vielmehr ein größeres Angebot geschaffen werden. Dazu braucht es wirtschafts- und wohnungspolitische Entscheidungen, keine bankaufsichtlichen Belastungen!“
Über Sparkassenverband Bayern

Der Sparkassenverband Bayern ist zentraler Dienstleister für die 63 bayerischen Sparkassen und deren Träger. Mit einer addierten Bilanzsumme von rund 240 Milliarden Euro betreiben die bayerischen Sparkassen in allen Teilen des Freistaats Bayern Finanzdienstleistungsgeschäfte mit Schwerpunkt Privatkunden und gewerblicher Mittelstand. Bayernweit sind bei den Sparkassen 35.813 Angestellte beschäftigt, davon 2.536 Auszubildende und Trainees (Stand 31.12.2020).

Der Sparkassenverband Bayern vertritt die gemeinsamen Interessen der Sparkassen und ihrer Träger in der Öffentlichkeit. Er unterstützt und berät sie in Rechts- und Steuerfragen und steuert die Entwicklung neuer Produkte, bayerischen Sparkassen. Er koordiniert die Aktivitäten im Verbund innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe, bietet ein umfangreiches Aus- und Fortbildungsprogramm und übernimmt Verantwortung für die Wirtschaft und Gesellschaft in den Regionen Bayerns.

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