Finanzen / Bilanzen

SALytic Invest erwartet epochale Zeitenwende in der Geldpolitik

  • Mit sukzessiven Zinserhöhungen leitet die amerikanische Notenbank ab März 2022 eine mehrjährige Wende in der Geldpolitik ein
  • Gute Konjunktur erlaubt moderat steigende Aktienkurse, jedoch mit anziehender Volatilität
  • Friktionen an den Rohstoff-, Güter-, Transport- und Energiemärkten schwächen sich erst im zweiten Halbjahr 2022 ab

In ihrer aktuellen Jahresprognose sind die Kapitalmarktexperten von SALytic Invest für das Jahr 2022 moderat positiv eingestellt: Nach der Omikron-Delle zum Jahresanfang erwartet Vorstand Dr. Wolfgang Sawazki ein dynamisches Wachstum der Weltwirtschaft. „Triebfeder der fortgesetzten Konjunkturerholung werden wiederum die USA und Europa sein, die noch von relativ niedrigen Zinsen, einem Lageraufbau, einer expansiven Fiskalpolitik sowie einer dynamischen Konsum- und Industrieerholung profitieren“, erläutert er seine Prognose. Auch für China erwartet er im Jahresverlauf nach einer konjunkturellen Delle im vergangenen Jahr eine Rückkehr der Wachstumskräfte. Basis der Prognose ist, dass die Coronakrise endemisch wird, die Omikron-Variante beherrschbar ist und keine impfresistenten Mutationen auftreten. 

Zeitenwende in der Geldpolitik – USA macht den Anfang

Wichtigster Treiber für die globale Wirtschaft bleibt das dynamische Wachstum in den USA. Hohe Konsumausgaben und staatliche Investitionen in Infrastruktur, Umweltschutz und Gesundheit befeuern die Konjunktur. Da die sehr hohe Inflationsrate das Zwei-Prozent-Ziel der Fed nachhaltig überschießt, erwartet der Experte Sawazki eine Zeitenwende: „Erstmals seit der Finanzkrise 2008 sehen wir in diesem Jahr eine weltweite Zinswende. Die amerikanische Notenbank lässt im März die Wertpapierkäufe auslaufen und hebt darüber hinaus die Zinsen im Jahr 2022 drei- bis viermal um jeweils 0,25 Prozentpunkte auf rund 1 Prozent an. Daraus resultieren steigende Kapitalmarktzinsen und durch raschen Bilanzabbau ein schnelles Abebben der Liquiditätswelle, die die Kursgewinne bei Wertpapieren und Immobilien in den vergangenen zehn Jahren getragen hat.“

In Europa sieht die Lage vergleichsweise noch besser aus. Auch hier ist die Inflation im vergangenen Jahr in der Spitze auf rund fünf Prozent gestiegen. Die Spezialisten rechnen jedoch im Verlauf von 2022 mit einem Absinken der Inflationsrate durch entspanntere Rohstoffmärkte und positive Basiseffekte. Matthias Jörss, Chefvolkswirt von SALytic Invest, erläutert: „Wir rechnen erst im Jahresverlauf mit einem sehr langsamen Rückgang der Inflationsraten.“ Trotzdem erwartet er, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in 2022 noch an den Negativzinsen festhält, bevor es in 2023 erste Zinsanhebungen gibt. Zudem reduziert die EZB ab dem zweiten Quartal ihre Anleihekäufe, wodurch sich auch in Europa das Liquiditätsumfeld eintrübt. 

Anleihen unter Druck

Für den Anleger bedeutet dies zunehmende Schwankungen. Die Anleihenmärkte bleiben aus Sicht der Experten im Spannungsfeld zwischen COVID-19, Inflationsängsten, wirtschaftlicher Erholung und sinkenden Anleihekäufen der Zentralbank. In den USA sowie im Euroraum erwarten Sawazki und sein Team einen Zinsanstieg am langen Ende sowie moderate Spread-Ausweitungen. In diesem Umfeld setzt SALytic Invest auf ausgewählte Unternehmensanleihen mit Ratingverbesserungen und eine kurze Laufzeitenstruktur des Rentenportfolios. „Wir werden sehr genau beobachten, ob sich das reduzierte Angebot an Emissionen und die rückläufige Nachfrage der EZB decken werden“, betont Matthias Jörss.

Chancen und Risiken an den Aktienmärkten mit Favoritenwechsel

Ein schneller Zinsanstieg wird aus Sicht des SALytic-Teams zu Bewertungskorrekturen an den Aktienmärkten führen, insbesondere bei den Wachstumstiteln. Gleiches gelte für erneute Lockdown-Maßnahmen oder weniger beherrschbare Coronavirus-Varianten. Dem stehen konjunkturbedingt jedoch noch einmal leicht steigende Unternehmensgewinne entgegen. Wolfgang Sawazki erwartet daher einen Favoritenwechsel und sieht Chancen in verschiedenen Segmenten: „Besonders profitieren könnten dieses Jahr durch den Corona-Schock zurückgebliebene Regionen und durch Rohstoffverknappung belastete Einzelwerte. Wir denken zum Beispiel über ein Investment in den asiatischen Aktienmarkt nach und sehen aufgrund der sich sukzessive lösenden Chip-Knappheit großes Kurspotential bei einigen Automobil- und Chemietiteln. Fallende Rohstoff- und Energiekosten könnten auch die zurückgebliebenen Werte aus der Food- und Baubranche wieder befeuern.“ Außerdem seien nach wie vor die Megatrends des Green Deals intakt. Zudem profitieren Banken und Versicherungen von steigenden Zinsen.

Rohstoffe: Entscheidender Inflationstreiber

An den Rohstoff- und Frachtmärkten kam es im Jahr 2021 zu Preisexplosionen: Der Ölpreis schoss um 72 Prozent in die Höhe, der Gaspreis sogar um über 300 Prozent. Die Gründe hierfür waren vielfältig, etwa die Maßnahmen der Pandemie-Bekämpfung, konjunkturelle Erholungen in vielen Ländern, wetterbedingte Produktionsausfälle in den USA oder die Ukraine-Krise. „Das zunehmende Angebot aus den USA, Russland und den OPEC-Ländern sollte die Rohstoffpreise ab dem Frühjahr wieder dämpfen“, erwartet Matthias Jörss. „Industrierohstoffe wie Kupfer und andere Metalle sehen dagegen auch weiter eine sehr dynamische Nachfrage, etwa aus der Automobilindustrie oder den Erneuerbaren Energien.“ 

Auf der Währungsseite zeigten die anziehenden Rohstoffpreise ebenfalls Auswirkungen. Im Vergleich zum Euro profitierten besonders die Rohstoffwährungen Norwegische Krone, Australischer Dollar und Kanadischer Dollar sowie zinsbedingt auch der US-Dollar und das britische Pfund. „Die Tendenz des US-Dollars sollte sich in den ersten Monaten des Jahres 2022 bis etwa 1,10 USD je Euro fortsetzen“, schätzt Ökonom Jörss. Eine Trendwende erwartet er ab Frühjahr oder Sommer. Dann sollte der Höhepunkt der Dollar-Aufwertung erreicht sein und sich der Euro auch gegenüber anderen Währungen wieder stabilisieren. „Entscheidend wird hierfür jedoch die Geschwindigkeit der US-Zinsanhebungen im Vergleich zum Vorgehen der Europäischen Zentralbank sein“, so der Experte.

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Über die SALytic Invest AG

SALytic Invest ist einer der führenden deutschen Vermögensmanager. Das Unternehmen überzeugt durch die Seniorität der handelnden Personen, die für exzellente Analysen, erstklassige risikoadjustierte Performance und echte Partnerschaft mit ihren Kunden stehen. Seit zehn Jahren managt SALytic Invest für seine Kunden erfolgreich individuelle liquide Wertpapierportfolien. Der tiefgehende, eigenständige Analyse- und Investmentansatz des hocherfahrenen Teams von Kapitalmarktexperten ist die Basis für die Qualität der Vermögensverwaltung. SALytic Invest agiert als unternehmerischer Partner an der Seite seiner Kunden und ist frei von bankenspezifischen Interessenkonflikten. Das betreute Kundenvermögen beläuft sich aktuell auf 1,4 Milliarden Euro.*

*Stand: 31.12.2021

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