Energie- / Umwelttechnik

Thüringer Schwarzwildbestände müssen drastisch reduziert werden

Die Afrikanische Schweinepest ist in (ASP) in Ost- und Norddeutschland weiter auf dem Vormarsch und wird in absehbarer Zeit auch Thüringen erreichen und die hiesigen Schweinebestände bedrohen. Aus diesem Grund trafen sich am 18. Januar im Kultur- und Kongresszentrum in Bad Langensalza sowie im Videostream 250 Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft und Jägerschaft sowie aus den zuständigen Thüringer Ministerien für Gesundheit und Landwirtschaft, um die rechtlichen und praktischen Auswirkungen eines ASP-Ausbruchs auf die Jagd bzw. die landwirtschaftlichen Betriebsabläufe zu diskutieren.

Zum Schutz der heimischen Wild- und Hausschweinpopulation fordern der Thüringer Bauernverband (TBV) und der Landesjagdverband Thüringen gemeinsam sofortige Anstrengungen, die Wildschweinbestände im Freistaat drastisch zu reduzieren. Nur auf diesem Wege lasse sich das Ausbreitungsrisiko der Tierseuche senken, so Dr. Lars Fliege, Vizepräsident des TBV. "Es muss uns gelingen, in möglichst kurzer Zeit die Thüringer Schwarzwildbestände zu verringern, wenn wir eine flächendeckende Verbreitung der ASP verhindern wollen." In der Pflicht sieht er hierbei vor allem die Thüringer Landesregierung. Diese müsse deutlich mehr tun, um die Jägerinnen und Jäger stärker zu unterstützen. "Dies kann beispielsweise durch eine höhere Aufwandsentschädigung für die Schwarzwildentnahme oder die Unterstützung der Vermarktung und Verwertung von Wildbret geschehen", so Fliege weiter. Zudem müsse nach seiner Einschätzung die Schwarzwildbejagung auch in Schutzgebieten (z. B. im Nationalpark Hainich) forciert werden, da diese Rückzugsgebiete für Schwarzwild darstellen.

Darüber hinaus müsse die Bevölkerung in einer öffentlichkeitswirksamen Informationskampagne, z.B. mit großflächigen Informationstafeln an Autobahnraststätten, über die Tierseuchengefahr aufgeklärt werden, so Fliege, da auch der Mensch bei der Verbreitung des Virus eine bedeutende Rolle spiele. Das ASP-Virus kann über große Distanzen indirekt über verunreinigte Gegenstände (Schuhe, Fahrzeuge) oder durch unachtsam entsorgte infektiöse Lebensmittel übertragen werden. Vor allem Personen und Transporteure, die aus Sachsen und Brandenburg in Richtung Westen reisen, sollten Speisereste auf Raststätten und Parkplätzen in verschlossenen Müllbehältern entsorgen. Dadurch kann verhindert werden, dass etwa ein Wurstbrötchen zu einer Ansteckungsquelle für Wildschweine wird.

Ein Ausbruch der ASP in Thüringen wird großes Tierleid bei Wild- und Hausschweinen zur Folge haben. Für schweinehaltende Betriebe entstünde hierdurch zudem ein wirtschaftlich katastrophales Szenario, da ein Ausbruch umfangreiche Restriktionen nach sich ziehen würde (z. B. Transportverbote für Schweine, Verbot der Auslauf-/Freilandhaltung).

Hintergrund

Bei der Afrikanischen Schweinepest handelt es sich um eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft und für diese fast immer tödlich ist. Für den Menschen stellt sie keine Gefahr dar; auch nicht beim etwaigen Verzehr von mit dem ASP-Virus kontaminiertem Schweinefleisch.

In Deutschland wurde seit Ausbruch der Tierseuche im September 2020 die ASP bei mehr als 3.100 Wildschweinen sowie in vier Hausschweinebeständen nachgewiesen. Bestätigte ASP-Fälle gab es bisher in Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Die Fachtagung wurde vom Thüringer Bauernverband, dem Schwarzwild-Kompetenzzentrum Thüringen, dem Landesjagdverband Thüringen, dem Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft organisiert.

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