Überzeugt: Weltgrößte Reederei MSC verlegt Route, um bedrohte Pottwale zu schützen
Der International Fund for Animal Welfare (IFAW), OceanCare und der WWF Griechenland arbeiten mit dem Pelagos Cetacean Research Institute zusammen, das die Pottwalpopulation im östlichen Mittelmeer seit 1998 erforscht. Danach ist der Hellenische Graben ein zentraler Lebensraum der Wale, wo sie sich das ganze Jahr über aufhalten. Es ist zudem das einzige Gebiet, in dem bisher Familiengruppen beobachtet wurden. Die tief tauchenden Wale leben vor allem entlang der 1000-Meter-Tiefenlinie, die etwa 20 km vor den südwestlichen Küsten des Peleponnes und Kretas liegen. Dieses Gebiet wird jedoch durch die Schifffahrt stark frequentiert. Hier verläuft ein Großteil des Containerschiffverkehrs und auch Kreuzfahrtschiffe nutzen diese Routen, um Ziele in Griechenland anzulaufen.
„Als global führendes Schifffahrts- und Logistikunternehmen ist es unsere Verantwortung, mit unserem Frachtverkehr einen positiven Einfluss auf die Meere sicherzustellen und die Meeresbewohner zu schützen,“ sagt Stefania Lallai, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit bei der Mediterranean Shipping Company. „Die Zusammenarbeit mit NGO’s ist dabei essentiell und der Schlüssel, um die Situation der gefährdeten Pottwale an den griechischen Küsten zu verstehen und so zu handeln, dass sie geschützt werden.“
„Die Wale, die mit Wunden von Propellern oder Kollisionen an der Küste gefunden werden, markieren nur die Spitze des Eisbergs. Bis zu 20-mal so viele sterben auf See und werden niemals registriert. In unseren regelmäßigen Erhebungen sehen wir von Jahr zu Jahr weniger Wale, was sehr beunruhigend ist“, erklärt Dr. Alexandros Frantzis, wissenschaftlicher Leiter des Pelagos Cetacean Research Institute aus der NGO-Koalition. „Wir befürchten, dass diese bereits kleine Population bald ausstirbt, wenn nicht rasch dringend notwendige Maßnahmen gegen tödliche Unfälle mit Schiffen ergriffen werden.“
Mehr als die Hälfte der Pottwale, die tot an griechische Küsten gespült werden, sind Opfer von Schiffskollisionen. Keine andere Walart weltweit gilt als so stark von Schiffskollisionen bedroht. Die meisten Zusammenstöße enden tödlich, manche Tiere tragen große Narben durch Schiffspropeller davon. Doch nur ein sehr kleiner Anteil der Schiffskollisionen wird überhaupt erfasst. Häufig bemerkt es die Crew großer Schiffe nicht, wenn das Schiff mit einem Wal kollidiert.
Die Entscheidung von MSC, seine Schiffe umzuleiten, ist daher ein maßgeblicher Beitrag zum Überleben dieser bedrohten Wale. Nach eingehenden Diskussionen auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse nimmt auch MSC Cruises Kurskorrekturen von April bis Oktober vor.
"MSC Kreuzfahrten setzt sich für die Gesundheit unserer Ozeane ein und arbeitet eng mit Experten zusammen, um wirkungsvolle Maßnahmen umzusetzen. Wir freuen uns, diese Initiative zu unterstützen und mit simplen Routenänderungen den Schutz dieser wichtigen Pottwalpopulation zu unterstützen", sagte Linden Coppell, Director of Sustainability bei MSC Cruises.
„Mit dieser Routenänderung seiner Schiffe verbessert MSC die Situation der Pottwale tiefgreifend. Die Population ist stark bedroht und jede Schiffskollision ist eine zu viel. Jetzt müssen andere Reedereien und Kreuzfahrtunternehmen Verantwortung übernehmen und dem Beispiel von MSC folgen. Wenn der gesamte Schiffsverkehr in der Region seine Routen derart anpasst, wäre die Gefahr einer Schiffskollision für Pottwale um etwa 75 Prozent geringer“, erklärt die NGO-Koalition. „Walfreundliche Schiffsrouten sind überfällig, sie entscheiden darüber, ob die Pottwalpopulation im östlichen Mittelmeer eine Zukunft hat oder untergeht.“
HINTERGRUND
Pottwale (Physeter macrocephalus), die als „Moby Dick“ Bekanntheit erlangten, gehören zur Gruppe der Zahnwale und können bis zu 2000 Meter tief tauchen. Männliche Pottwale sind bis zu 16 Metern lang (manche sogar 20) und wiegen bis zu 41 Tonnen. Weibchen sind mit durchschnittlich 11 Metern und 14 Tonnen etwas kleiner. Global gesehen gilt der Pottwal als „gefährdet“, aufgrund der geographischen Isolation schätzt die Rote Liste der IUCN die Mittelmeer-Population als „stark gefährdet“ ein.
Die NGOs dieser Koalition sind: der International Fund for Animal Welfare (IFAW, www.ifaw.org), OceanCare (www.oceancare.org), das Pelagos Cetacean Research Institute (www.pelagosinstitute.gr) sowie WWF Griechenland mit Unterstützung des WWF-Netzwerks (www.wwf.gr).
Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: www.ifaw.org
IFAW – Internationaler Tierschutz-Fonds gGmbH
Max-Brauer-Allee 62-64
22765 Hamburg
Telefon: +49 (40) 866500-0
Telefax: +49 (40) 866500-22
http://www.ifaw.org
OceanCare
Telefon: +49 (170) 28051-81
E-Mail: ifranzmann@oceancare.org
WWF Griechenland
Telefon: +30 6947880699
E-Mail: c.sotiriou@wwf.gr
Pressekontakt
Telefon: +49 (40) 866500-15
E-Mail: adinkelmeyer@ifaw.org