World Rugby Sevens: Wolfpack in Sevilla erneut Elfter
„Ich bin immer wieder erstaunt über diese Spieler“, zollte Bundestrainer Damian McGrath seinem Team Respekt. „Wie sie nach fünf Wochen Pause und nur einer guten Woche Vorbereitung die Chance genutzt haben, sich auf diesen beiden Turnieren insgesamt so gut zu präsentieren. Die Jungs haben schon letzte Woche in Malaga alles gegeben, die Tanks geleert. Und dieses Wochenende hat sich das dann bemerkbar gemacht, zumal mit Manasah Sita auch noch ein frischer Spieler verletzt ausgefallen war. Und so war dieser Funke diesmal nicht so da – nicht wegen mangelnden Einsatzes, sondern weil die Jungs am Ende mental und physisch einfach ausgelaugt waren.“
Auch der DRV-Vorstandsvorsitzende Manuel Wilhelm hatte beobachtet: „Wir gehören auf dieses Niveau, können mit vielen Teams mithalten, auch wenn uns im zweiten Turnier natürlich anzumerken war, dass die Vorbereitung extrem kurz war. Einige der Jungs sind dafür ja sogar extra früher aus dem Urlaub gekommen. Natürlich haben wir noch Luft nach oben, aber daran arbeitet das gesamte Team ja auch hart. Das wichtigste war aber, dass wir die Chance hatten, uns abermals mit den weltbesten Teams messen zu können und diese wichtigen Erfahrungen mitzunehmen.“
Der Turnierstart hatte diesmal nicht so einen Paukenschlag zu bieten wie noch in Malaga, als man Australien ein Remis abgerungen hatte. Diesmal musste man sich IRLAND am Ende mit 5:33 (5:14) geschlagen geben. Dabei war das Wolfpack sogar noch durch Jonathon Dawe, der sich gegen zwei Gegner durchgetankt hatte, in Führung gegangen. In der Folge allerdings hatten die Iren in der einen oder anderen Situation auch Glück, waren aber vor allem brutal effektiv in der Chancenverwertung. Die Deutschen hingegen haben zu viele Straftritte und damit zu oft den Ballbesitz weg, sodass Irland am Ende noch klar gewann.
Nichts zu holen gab es im zweiten Gruppenspiel gegen ARGENTINIEN. Die Südamerikaner unterstrichen beim 33:0 (19:0)-Erfolg ihre in dieser Saison starke Form, die sie zuletzt ja dreimal in Folge aufs Treppchen gebracht hatte. Deutschland bekam kaum mal den Ball in die Hand, und wenn man das Spielgerät mal hatte, leistete man sich unnötige Pass- oder Handlingfehler, während den „Gauchos“ nahezu alles gelang, was am Ende zu der klaren und auch nicht unverdienten Niederlage führte.
Im abschließenden Gruppenspiel gegen JAMAIKA musste dann aber ein Sieg her, und den holte Deutschland mit 40:5 (21:5) auch sicher. Dennoch hatte Coach McGrath beobachtet: „Wir haben klar gewonnen, aber schon da war zu sehen, dass wir nicht auf unserem besten Level spielen konnten.“ Trotzdem hatten Kapitän Carlos Soteras Merz mit zwei Versuchen, Sam Rainger mit einem und Fabian Heimpel mit drei erfolgreichen Erhöhungskicks schon zur Halbzeit die Weichen auf Sieg gestellt. Nach der Pause schraubten – trotz einer frühen Zeitstrafe für Leon Hees – Bastian van der Bosch, eben jener Hees und Jack Hunt mit ihren Versuchen das Ergebnis noch in die Höhe.
Als wiederum Gruppendritter spielte das Wolfpack erneut weiter in der Runde um Platz 9. Diesmal sollte gegen WALES, gegen die man in Malaga noch knapp verloren hatte, die Revanche gelingen. Doch zunächst bestimmten die Defensiven beider Teams, die kaum nennenswerte Gefahr zuließen, das Geschehen. Doch Ben Ellermann, der sich gemeinsam mit Jonathon Dawe auf links durchtankte, belohnte sein Team fast mit dem Pausenpfiff zuerst. Wales holte sich nach dem Seitenwechsel nach einem abgefangenen Pass und einem erhöhten versuch zum 7:5 die Führung, doch in der Schlussphase gelangen dem deutschen Team sehenswerte Offloads, die erst zum Versuch von Tim Lichtenberg und dann zum selbst erhöhten Versuch von Fabian Heimpel zum absolut verdienten 17:7-Endstand führten.
Im Platz-9-Halbfinale ging es diesmal gegen die physisch starken Männer aus KENIA. Im ersten Durchgang gestaltete das Wolfpack das Geschehen noch weitestgehend offen. Jack Hunt konnte sogar einen frühen 0:5-Rückstand egalisieren, was Bastian van der Bosch mit seinem Erhöhungskick sogar in eine 7:5-Führung umwandelte. Doch in der Folge und vor allem im zweiten Durchgang hatten müde Deutsche den Kenianern kaum noch etwas entgegenzusetzen und unterlagen noch mit 7:24, was das Ende des Turniers bedeutete.
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